Ausland

Der deutsche Europaabgeordnete Matthias Ecke (SPD) ist beim Plakatieren im Dresdner Stadtteil Striesen angegriffen und schwer verletzt worden. Beim Befestigen von Wahlplakaten für die SPD schlugen gestern Abend vier Unbekannte auf einen 41-Jährigen ein, wie die Polizei heute mitteilte. Der Politiker muss nach Parteiangaben operiert werden.

Minuten zuvor hatte laut Polizei bereits eine vierköpfige Gruppe einen 28-jährigen Wahlkampfhelfer der Grünen ebenfalls beim Plakatieren attackiert. Die Täter schlugen und traten ihn, auch er wurde verletzt. Die Ermittler des Staatsschutzes gehen davon aus, dass es sich in den beiden Fällen um dieselben Täter handelt.

Die SPD-Bundesvorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil verurteilten den Angriff auf den sächsischen Europaabgeordneten scharf. Der Überfall sei ein „unübersehbares Alarmzeichen an alle Menschen in diesem Land“, erklärten die Landesparteivorsitzenden Henning Homann und Kathrin Michel. Die Saat, die AfD und andere Rechtsextreme gesät hätten, gehe auf, deren Anhänger seien völlig enthemmt.

Auch die deutsche Innenministerin Nancy Faeser verurteilte den Überfall auf den Europaabgeordneten Ecke scharf. „Wir erleben hier eine neue Dimension von antidemokratischer Gewalt.“

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben Raketenabschussrampen im Gazastreifen bombardiert. Unter anderem sei eine solche Vorrichtung im Gebiet der südlichen Stadt Chan Junis getroffen worden, von der aus am Freitagabend Raketen Richtung des Kibbuz Ein Haschlosha abgefeuert worden seien, teilte die Armee heute mit.

Zudem sei eine bereits mit Raketen bestückte Abschussrampe im zentralen Bereich des Gazastreifens zerstört worden, die auf israelische Truppen feuern sollte. Auch die Marine habe vom Mittelmeer aus die eigenen Bodentruppen bei den Kämpfen gegen die Terrororganisation Hamas unterstützt.

Nach Angaben palästinensischer Sicherheitsdienste griff die israelische Armee auch ein Gebäude in der Kommune Abasan im Osten von Chan Junis an. Im zentralen Teil des Küstenstreifens hätten israelische Panzer Flüchtlingslager beschossen.

Bei dem Beschuss der israelischen Marine sei mindestens ein Palästinenser getötet worden. Zu möglichen weiteren Opfern wurde zunächst nichts mitgeteilt.

Der deutsche Europaabgeordnete Matthias Ecke (SPD) ist beim Plakatieren im Dresdner Stadtteil Striesen angegriffen und schwer verletzt worden.

Beim Befestigen von Wahlplakaten für die SPD gestern am späten Abend schlugen vier Unbekannte auf den 41-Jährigen ein, wie die Polizei heute mitteilte. Ecke habe im Krankenhaus medizinisch versorgt werden müssen und müsse operiert werden.

„Angriff auf Grundfesten unserer Demokratie“

Laut Angaben der SPD Sachsen gab es bei anderen Plakatierteams weitere Einschüchterungsversuche, Plakatzerstörungen und Beleidigungen. Der Überfall sei ein „unübersehbares Alarmzeichen an alle Menschen in diesem Land“, sagten die Landesparteivorsitzenden Henning Homann und Kathrin Michel. „Die Reihe von Angriffen durch Schlägertrupps auf Plakatierteams demokratischer Parteien sind ein Angriff auf die Grundfesten unserer Demokratie.“

Kurz zuvor attackierte laut Polizei bereits eine vierköpfige Gruppe einen 28-jährigen Wahlkampfhelfer der Grünen ebenfalls beim Plakatieren. Die mutmaßlichen Täter schlugen und traten ihn, auch er wurde verletzt. Die Ermittler des deutschen Staatsschutzes gehen aufgrund der übereinstimmenden Personenbeschreibungen sowie der zeitlichen und örtlichen Nähe davon aus, dass es sich in den beiden Fällen um dieselben Täter handelt.

Vor einer neuen Verhandlungsrunde im Gaza-Krieg hat die Terrororganisation Hamas ein Einlenken signalisiert. Es gebe zwar noch Punkte zu besprechen und Klarstellungen zu treffen, insgesamt reise man aber mit einer „positiven Einstellung“ zu den indirekten Verhandlungen nach Kairo, um eine Einigung zu erzielen, hieß es am Freitagabend aus Hamas-Kreisen.

Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge hatte Israel der Hamas ein Ultimatum gestellt. Der Terrororganisation werde eine Woche Zeit gegeben, um einem Abkommen über eine Waffenruhe zuzustimmen. Andernfalls werde man zur angekündigten Militäroffensive auf die Stadt Rafah übergehen, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf ägyptische Beamte, die mit der Angelegenheit vertraut seien.

Ägypten hatte den mit Israel ausgearbeiteten Vorschlag der Hamas am vergangenen Wochenende übergeben. Von der im Exil lebenden politischen Führung der Hamas sei erwartet worden, dass sie sich mit ihrem militärischen Flügel im Gazastreifen unter Führung von Jahja al-Sinwar berät und darauf reagiert.

Die Hamas bestätigte, dass ihre Delegation heute in Kairo eintreffen werde. Gegenstand der Verhandlungen ist ein Vorschlag, der die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie die Einstellung der Kampfhandlungen seitens Israels in mehreren Phasen vorsieht.

Ein ranghoher israelischer Beamter dämpfte jedoch gegenüber der Times of Israel Erwartungen, dass eine Einigung unmittelbar bevorstehe. „Auch wenn sich die Vermittler optimistisch äußern, hat Israel bisher nicht gehört, dass die Hamas bereit ist, von ihren Maximal-Positionen abzurücken“, wurde der Beamte am Samstag in der Früh zitiert.

Die Vereinten Nationen (UNO) haben israelischen Zivilisten vorgeworfen, für den Gazastreifen bestimmte Hilfsgüter aus Jordanien mutwillig beschädigt zu haben. Der Konvoi habe Lebensmittelpakete, darunter Zucker, Reis, Zusatznahrung und Milchpulver befördert, sagte der stellvertretende UNO-Sprecher Farhan Hak gestern.

Eine begrenzte Menge davon sei am Donnerstag auf der Fahrt durch das Westjordanland von israelischen Zivilisten entladen und beschädigt worden. Auf weitere Hilfslieferungen aus Jordanien werde dieser Vorfall zunächst keine Auswirkungen haben. Die Lastwagen seien inzwischen im Gazastreifen angekommen, und die Fracht werde wie geplant verteilt, hieß es weiter.

Warnung vor Rafah-Offensive

Hak warnte erneut vor einer israelischen Militäroffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens, wo laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 1,2 Millionen palästinensische Zivilisten Schutz vor den Kämpfen in anderen Teilen des abgeriegelten Küstengebiets suchen.

Der stellvertretende UNO-Sprecher machte unter Berufung auf das UNO-Kinderhilfswerk besonders auf das Schicksal der rund 600.000 Kinder in der an Ägypten grenzenden Stadt aufmerksam. Fast alle von ihnen seien „entweder verletzt, krank, unterernährt, traumatisiert oder behindert“. Eine Offensive würde für sie eine weitere Katastrophe bedeuten, sagte er.

Laut der WHO sind nur ein Drittel der 36 Krankenhäuser im gesamten Gazastreifen noch teilweise funktionsfähig. Drei davon befänden sich in Rafah.

Während der laufenden Parlamentswahl in Indien ist der Social-Media-Chef der größten Oppositionspartei festgenommen worden, weil er ein vielfach geteiltes Video manipuliert haben soll. Arun Reddy sei am Freitagabend im Rahmen von Ermittlungen zu einem manipulierten Video des indischen Innenministers Amit Shah festgenommen worden, sagte der stellvertretende Polizeipräsident der Hauptstadt Neu-Delhi, Hemant Tiwari, heute.

„Wir haben ihn dem Gericht vorgeführt, und er befindet sich in Polizeigewahrsam“, so Tiwari weiter. Laut Berichten der Zeitung „Indian Express“ wurden Reddys elektronische Geräte zur Sicherung von Beweisen beschlagnahmt. Die Behörden werfen ihm demnach vor, das Video „beschnitten und bearbeitet“ zu haben.

Die Sprecherin der oppositionellen Kongresspartei, Shama Mohamed, bestätigte die Verhaftung Reddys, bestritt aber, dass dieser für die Erstellung oder Veröffentlichung des Clips verantwortlich sei.

In dem Video ist den Polizeiangaben zufolge zu sehen, wie Innenminister Shah in einer Wahlkampfrede erklärt, die Unterstützung ärmerer Menschen im Land beenden zu wollen. Shah gilt hinter Regierungschef Narendra Modi als zweitmächtigster Mann im Land. Der Innenmister unterstützt den Hindu-Nationalisten Modi und dessen Partei BJP im Wahlkampf.

Inland

Die EU-Spitzenkandidatin für die Grünen, Lena Schilling, will „harte Knochenarbeit“ mit ihrer Politik im Europaparlament leisten. Es brauche „Haltung und Herz“, sagte die 23-Jährige heute in der Ö1-Interviewreihe „Im Journal zu Gast“. Für sie ist Politik nicht nur die Arbeit im Parlament, „sondern auch das, was stattfindet in Schulen, in Betrieben, auf der Straße“.

„In der Mitte ziemlich angekommen“

In Sachen Klimaschutz plädierte Schilling für den Ausbau der Bahnverbindungen und die europaweite Vereinheitlichung der öffentlichen Infrastruktur. Wenn sich Menschen klimafreundlich verhalten, dann müsse man die Möglichkeit schaffen. Dazu gehöre auch, Zugsverbindungen billiger zu machen, um eine Alternative zum Flugverkehr zu bieten.

„Klimaschutz war früher vielleicht ein Nischenthema, das man auf die Seite schieben konnte. Heute befasst sich eigentlich jede Partei damit, wie auch immer sie sich damit befassen“, sagte Schilling.

„Es ist in allen Medien ein Thema. Wir sind in der gesellschaftlichen Mitte ziemlich angekommen. Und jetzt ist die Frage, wie man genau diese gesellschaftliche Stimmung nicht nur mitnehmen kann, sondern dafür wirklich einstehen“, so Schilling.

„Es gibt ein Gegenangebot“

Außer Frage steht für Schilling die Unterstützung der Ukraine. Russland habe die Ukraine angegriffen, „und natürlich muss die Ukraine sich verteidigen können“. Auch wenn Österreich als neutraler Staat eine Sonderstellung hat, sei Zuschauen „keine Option“, so Schilling.

In der Frage der EU-Asyl- und -Migrationspolitik sprach sie sich für einen für alle bindenden Verteilungsschlüssel aus, der auch für Ungarn gelten müsste. Außerdem brauche es faire und schnelle Asylverfahren, die menschenrechtskonform ablaufen. Kritik äußerte Schilling daran, dass die Toten im Mittelmeer im neuen EU-Asyl- und -Migrationspakt nicht erwähnt werden.

Ihr gehe es um Politik, um die Welt ein Stück besser, sozial gerechter und klimagerechter zu machen. „Dass es dann aber Menschen gibt, die genau dieses Zukunftsbild bedrohen, die mit Diktaturen und Regimen, wie dem Kreml-Regime, packeln, nämlich rechte Politiker in ganz Europa, das ist bedrohlich. Aber, ich glaube, es gibt ein Gegenangebot.“

Die Ausgaben des Bundes sind im ersten Quartal deutlich gestiegen. Von Jänner bis März 2024 betrugen die Auszahlungen 28,9 Mrd. Euro und waren somit um 12,4 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, teilte das Finanzministerium heute in einer Aussendung mit.

Der Anstieg resultiere etwa aus Maßnahmen im Bereich Klima, Umwelt und Energie sowie Gesundheit. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) verwies auf bereits beschlossene Investitionen.

Laut Finanzministerium wurden 0,7 Mrd. Euro mehr im Umweltbereich ausgegeben, insbesondere für den Ausbau von erneuerbaren Energieträgern. Im Gesundheitswesen stiegen die Kosten um 0,6 Mrd. Euro, vorwiegend für die Stärkung des niedergelassenen und spitalsambulanten Bereichs. Im Bereich Bundesvermögen gab es ein Plus von 0,4 Mrd. Euro, unter anderem für den Stromkostenzuschuss.

Darüber hinaus kam es zu jeweils rund 0,3 Mrd. Euro höheren Auszahlungen im Bereich der Pflege, vor allem aufgrund der Valorisierung des Pflegegeldes und für Sonderzuwendungen gemäß Lebenshaltungs- und Wohnkosten-Ausgleichs-Gesetz sowie im Bereich Arbeit. Weitere 0,3 Mrd. Euro führten jeweils in der Landesverteidigung für Investitionen sowie im Bereich der Pensionen für Beamtinnen und Beamte aufgrund der Pensionsanpassung 2024 zu Mehrauszahlungen.

Brunner: Spiegel „unseres Engagements“

Zu geringeren Auszahlungen in der Höhe von jeweils 0,4 Mrd. Euro kam es aufgrund des Wegfalls des Zweckzuschusses an die Länder für Wohn- und Heizkostenzuschüsse und der geringeren Refinanzierungskosten des Bundes. Die Einzahlungen des Bundes betrugen 20,8 Mrd. Euro und bewegen sich damit auf einem ähnlichen Niveau wie im Vergleichszeitraum 2023.

Die leicht positive Entwicklung (plus 1,1 Prozent) ist vor allem auf höhere Einzahlungen im Bereich der Arbeitslosenversicherungsbeiträge, auf die positive Verzinsung für Kassenveranlagungen des Bundes und auf Rückflüsse in Zusammenhang mit den EU-Fonds zurückzuführen.

„Die Auszahlungen des ersten Quartals 2024 spiegeln unser Engagement für wichtige Bereiche wie Klimaschutz, Gesundheit und Pflege wider“, kommentierte Brunner selbst die Zahlen.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) hat gestern das Abgabenänderungsgesetz in Begutachtung geschickt, das ein paar Erleichterungen für Steuerzahlerinnen und -zahler bringen soll. Im Paket enthalten ist die Steuerbefreiung für Lebensmittelspenden. Ab 2025 soll für die Entnahme von Lebensmitteln keine Umsatzsteuer mehr zu bezahlen sein, wenn die Lebensmittel an eine begünstigte Einrichtung gespendet werden.

Weitere Erleichterungen soll es bei der antragslosen Arbeitnehmerveranlagung geben, die unter bestimmten Voraussetzungen die Auszahlung einer Steuergutschrift ermöglicht, ohne eine Steuererklärung abgeben zu müssen. Geltend ab dem Veranlagungsjahr 2024 ist das Vorliegen eines Pflichtveranlagungstatbestandes grundsätzlich kein Hindernis mehr.

Eine Ergänzung wird auch für das mit Jahresanfang eingeführte Modell der Start-up-Mitarbeiterbeteiligung vorgenommen. Virtuelle Geschäftsanteile, „phantom shares“, sollen künftig in das neue Regime der Start-up-Mitarbeiterbeteiligungen überführt werden können.

Für digitale Beilagen, die einer Behörde zuvor schon in Papierform übermittelt wurden, entfallen künftig die Gebühren, sieht der Begutachtungsentwurf zum Abgabenänderungsgesetz außerdem vor. Auch Neuerungen für Kleinunternehmen sind ab 2025 vorgesehen: Unter anderem erhalten diese die Möglichkeit einer vereinfachten Rechnungsausstellung, unabhängig vom ausgewiesenen Rechnungsbetrag.

Chronik

Bei Erdrutschen und Überschwemmungen in Indonesien sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Die Schlamm- und Wassermassen zerstörten im Bezirk Luwu in der Provinz Süd-Sulawesi am Freitag Dutzende Häuser, wie der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Abdul Muhari, heute mitteilte.

Überschwemmung in Indonesien
IMAGO/Niaz Sharief

Allein in Luwu gab es demnach 14 Tote. Bei Überschwemmungen in einem anderen Bezirk kam mindestens ein weiterer Mensch ums Leben. Nach Angaben der Behörde wurden 42 Wohnhäuser weggerissen und mehr als hundert weitere Häuser schwer beschädigt. Auch vier Straßen und eine Brücke wurden beschädigt.

Mehr als hundert Menschen kamen den Angaben zufolge zunächst in Moscheen oder bei Verwandten unter. Insgesamt waren demnach mehr als 1.300 Familien von den Unwettern betroffen. Die Katastrophenschutzbehörde leitete eine Evakuierungsaktion ein.

Bei einem Schusswechsel in einer Pariser Vorstadt hat es in der Nacht auf heute einen Toten und mehrere Schwerverletzte gegeben. Die Schüsse seien am Freitagabend kurz vor Mitternacht in einem Brennpunktviertel der Vorstadt Sevran gefallen, teilte die Staatsanwaltschaft von Bobigny mit.

Als die Polizei am Tatort eintraf, lagen nach Angaben aus Ermittlerkreisen vier Verletzte am Boden. Rettungskräfte leisteten Erste Hilfe, konnten das Leben eines Schwerverletzten aber nicht mehr retten.

Die drei anderen wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen in verschiedene Krankenhäuser im Großraum Paris gebracht. In der Nacht wurden im Krankenhaus von Aulnay-sous-Bois, einer Nachbarstadt von Sevran, noch drei weitere Menschen mit Schussverletzungen behandelt.

Die Pariser Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf. Ermittelt wird den Angaben zufolge wegen vorsätzlicher Tötung und versuchter vorsätzlicher Tötung durch eine organisierte Bande.

Der Schütze war ersten Erkenntnissen zufolge auf einem Parkplatz aus einem Auto gestiegen, hatte mehrere Schüsse abgegeben und war dann zusammen mit dem Fahrer des Wagens geflohen. Festnahmen gab es zunächst nicht. Sevrans Bürgermeister Stephane Blanchet geht nach eigenen Angaben von einer Abrechnung im Drogenmilieu aus.

Kultur

Der italienische Regisseur Matteo Garrone ist für seinen Streifen „Io Capitano“ als bester Filmemacher des Jahres mit dem David-di-Donatello-Filmpreis, dem „Italienischen Oscar“, ausgezeichnet worden.

Der italienische Regisseur Matteo Garrone
Reuters/Mario Anzuoni

Der Film über junge senegalesische Migranten, der bei den Filmfestspielen von Venedig den Silbernen Löwen für die beste Regie gewann, eroberte insgesamt sieben der am Freitagabend verliehenen Auszeichnungen. Er wurde unter anderem als bester Film gekürt.

Der Film mit den meisten Nominierungen „C’è ancora domani“ (Morgen ist auch noch ein Tag) der Regiedebütantin Paola Cortellesi – die Geschichte der Erlösung einer Frau, Ehefrau und Mutter im Rom der 1940er Jahre – gewann sechs Statuetten. Cortellesi, die im Film die Hauptrolle spielt, wurde als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Der Film „Rapito“ von Marco Bellocchio eroberte fünf Auszeichnungen. Giorgio Moroder, Südtiroler Komponist und Pionier der Disco- und der elektronischen Musik, wurde mit dem David di Donatello für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Als Trophäe erhalten die Preisträger eine kleine Ausgabe der David-Statue, die der Bildhauer Donatello um 1440 geschaffen hat.

Leute

Er sehe „wunderbare Dinge“, sagte der britische Ägyptologe Howard Carter, als er als erster Mensch seit wohl mehr als 3.000 Jahren einen Blick in das Grab des Pharaos Tutanchamun werfen konnte. Der Fund des beinahe unberührten Königsgrabs nahe Luxor im Jahr 1922 gilt als Sternstunde der Archäologie.

Der britische Ägyptologe Howard Carter am Sarkophag Tutanchamuns
picturedesk.com/Amr Nabil

Die Entdeckung ist bis heute untrennbar mit dem Namen Carter verbunden, der vor 150 Jahren, am 9. Mai 1874, in London geboren wurde. Carter leitete nicht nur die Ausgrabung, sondern war auch maßgeblich für die Erfassung der Funde zuständig, die er akribisch betrieb und die ein Jahrzehnt dauern sollte.

Fotos der Streitwagen, Statuen, Möbel und Kisten voller Grabbeigaben und nicht zuletzt der reich verzierten Totenmaske gingen um die Welt und lösten eine erneute Welle der Ägypten-Begeisterung aus. Carter veröffentlichte mehrere Bücher über die Entdeckung des Grabes und hielt sich als Kunsthändler über Wasser.

Obwohl ihn die Entdeckung Tutanchamuns weltberühmt machte, wurde Carter in seiner Heimat nicht gewürdigt. Weder gab es einen Ritterschlag oder eine Medaille des Königshauses noch wurde ihm eine Ehrendoktorwürde zuteil. Er starb 1939 vereinsamt im Alter von 64 Jahren.