Inland

Der COFAG-U-Ausschuss wartet heute zum Befragungsfinale mit Politprominenz auf. Bevor Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Ex-Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) zur Covid-Finanzierungsagentur des Bundes Rede und Antwort stehen, muss derzeit Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) zur Arbeit von COFAG und Finanzverwaltung Stellung nehmen.

Insbesondere jene, die den Ausschuss eingesetzt haben, also SPÖ und FPÖ, sprechen von einer „Ungleichbehandlung“ und einer Bevorzugung von „Milliardären durch ÖVP-Regierungsmitglieder“.

Brunner sagte, er gehe davon aus, dass „alle Fälle gleich behandelt werden“. Man habe freilich zu prüfen, ob Geld zu Unrecht bezogen bzw. sogar erschlichen worden sei – hier gäbe es strenge Kontrollen, man arbeite „sehr gründlich“. 160 Millionen Euro seien mittlerweile bereits zurückgefordert worden. Gleichzeitig gehe es auch darum, dass jene Unternehmen Geld bekämen, die Anspruch darauf haben.

Finanzminister Magnus Brunner und Leiter der Finanzprokuratur Wolfgang Peschorn
ORF/Patrick Bauer

„Im Nachhinein immer g’scheiter“

Bei so hohen Summen an Steuergeldern sei Transparenz nötig – darum habe man eine Transparenzdatenbank für Hilfen über 10.000 Euro umgesetzt, so Brunner. Generell sei man „im Nachhinein immer gescheiter“, so Brunner, darum habe es „immer wieder Adaptierungen“ gegeben, um bei Hilfen „treffsicherer zu werden“.

Mehrfach wies Brunner darauf hin, dass die Gründung der COFAG zwei Jahre vor seinem Amtsantritt liege. Die Gründung sei damals jedenfalls einstimmig beschlossen und viele Unternehmen seien in der Folge gerettet worden, so Brunner. Studien hätten gezeigt, dass es auch die Geschwindigkeit der Hilfen gewesen sei, der noch höhere Kosten verhindert habe. Eine gut funktionierende Finanzverwaltung sei die „Basis für einen gerechten Staat“.

Verfahrensrichterin Christa Edwards konfrontierte Brunner mit der Kritik des Rechnungshofs an der COFAG. Er sei zur Zeit der Gründung noch nicht im Amt gewesen, in seiner Amtszeit seien dann besagte „Anpassungen“ und „Nachschärfungen in der Treffsicherheit“ vorgenommen worden. Die Richtlinie zur Konzernbetrachtung sei noch nicht umgesetzt worden, die Gespräche mit Kogler liefen hier, so Brunner. Die Abstimmung mit der Finanzprokuratur finde generell „sehr intensiv“ statt.

Zu Interventionen „nichts Besonderes wahrgenommen“

Man müsse aus dem Signa-Fall Lehren ziehen, es gehe um Transparenz, Brunner verwies auf die Erschaffung der Transparenzdatenbank. Er habe „überhaupt nichts Besonderes“ im Sinne möglicher Interventionen wahrgenommen, sagte Brunner auf Fragen seines Parteikollegen Andreas Hanger.

Signa-Steuerschuld „geringe zweistellige Millionensumme“

Auch die Signa-Pleite spielte in die Befragung Brunners hinein, hierzu fragten insbesondere die Grünen. Diese sei „einer der spektakulärsten Fälle der österreichischen Wirtschaftsgeschichte“, sagte der Minister. Erfragen wollte Mandatarin Nina Tomaselli dann die „Steuerzeche“ durch die Signa-Insolvenz. Es gehe um eine geringe zweistellige Millionensumme, Genaueres werde derzeit errechnet, so Brunner. Hier gehe es um die Dinge, die im Insolvenzverfahren angemeldet worden seien, so Brunner. Es werde ständig weitergeprüft, damit komme immer mehr zutage. Die Gesamtsumme wisse er nicht.

Die SPÖ fragte zum „High-Net-Worth Individual“-Projekt, das kannte Brunner nicht („vor meiner Zeit“). Die Ergebnisse würden Schieflagen aufzeigen, was etwa Prüfungen von Stiftungen betreffe, so SPÖ-Mandatarin Michaela Schmidt. Da habe sich viel geändert, aber wie es 2018 gewesen sei, könne er nicht beurteilen, das sei vor seiner Zeit als Finanzminister gewesen. Rene Benko kenne er nicht wirklich, er habe ihn vielleicht fünfmal getroffen.

FPÖ ortet „Interessenkonflikt“

Die FPÖ fragte Brunner zum Fall eines ÖVP-Abgeordneten, der im Beirat der COFAG sitzt und mit seinem Unternehmen auch CoV-Hilfen erhalten habe. Brunner hatte dazu „keine Wahrnehmung“, es habe nur gehört, dass der ÖVP-Mandatar lediglich eine „Zehnprozentbeteiligung“ an der Firma innehabe. Die FPÖ ortete hier einen Interessenkonflikt – Brunner konnte dazu nichts sagen.

Eine Lösung für die Konzernrichtlinie liege nun vor, sagte Brunner auf eine entsprechende Frage – zwischen ihm und Kogler gebe es aber noch keine Einigung, so Brunner. FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker hatte eingangs gesagt, Brunner und Kogler seien dafür verantwortlich, die „Unternehmen verhungern“ zu lassen. Durch die „Arbeitsverweigerung“ der beiden drohe eine Insolvenzwelle.

SPÖ: „Strukturelle Ungleichbehandlung“

SPÖ-Fraktionsführer Kai Jan Krainer sprach eingangs von einer „strukturellen Ungleichbehandlung“ in der Finanzverwaltung. Die politische Seite habe sich in die Einzelsteuerfälle von Superreichen „eingemischt“, jene in der Finanzverwaltung, die dieses System nicht mitmachen wollten, seien unter Druck gesetzt worden, wie man im Ausschuss schon gesehen habe. Auch wollte man einen Bericht thematisieren, den die Finanz selbst über ihre Arbeit erstellt habe. Der Bericht habe ergeben, dass man „nicht gut genug sei, Superreiche zu besteuern“.

NEOS-Fokus auf „Postenkorruption“

Die COFAG sei eine „intransparente Konstruktion, die sich der parlamentarischen Kontrolle“ entziehe, so NEOS-Fraktionsführer Yannick Shetty. Auch die „Postenkorruption“ bei der Bestellung der beiden Geschäftsführer entlang der Koalitionscouleurs sei zu hinterfragen. Generell sei der Ausschuss zu knapp bemessen gewesen, es sei ja schließlich um die Untersuchung einer möglichen Bevorzugung von Milliardären gegangen, doch sei kein einziger Milliardär im Ausschuss erschienen, so Shetty.

Der Vorsitzende des EU-Militärausschusses und Ex-Generalstabschef des Bundesheeres, Robert Brieger, distanziert sich von den Holocaust leugnenden Facebook-Posts des ehemaligen Polizisten Franz M.: Er kenne M. persönlich nicht und habe die „ausschließlich virtuelle Facebook-Beziehung“ gelöscht, teilte er heute in einer Aussendung mit.

In seiner Amtsausübung orientiere er sich „ausschließlich nach europäischen Interessen“ und an den demokratischen Grundwerten der EU. Ein Kommentar, den Brieger unter einem von M. geteilten Beitrag abgegeben hatte, könne „missverständlich interpretiert werden“.

Aufregung über „verschwiegenes Kapitel“

Wie der „Standard“ zuerst berichtete, kommentierte Brieger damals unter einem Posting mit der Überschrift „Ein verschwiegenes Kapitel deutscher Geschichte“ über die Rheinwiesenlager: „Es ist vor allem ein verschwiegenes Kapitel in der Geschichte der Sieger.“

„Mein Kommentar hat sich ausschließlich an der meines Wissens erst spät erfolgten historischen Aufarbeitung des Schicksals der Insassen der Rheinwiesenlager orientiert“, so Brieger. Auch allgemein teile er die Ansichten des Herrn M. nicht.

„Mir war nicht bekannt, dass auf der betreffenden Facebook-Seite revisionistische und antisemitische Stellungnahmen und Kommentare geteilt wurden, welche ich strikt ablehne und von denen ich mich klar und unmissverständlich distanziere.“

Dringliche Anfrage der Grünen

Der grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz hatte in dem Fall am Dienstag eine dringliche Anfrage an die EU-Kommission und den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell angekündigt. Im Gespräch mit Journalistinnen und Journalisten in Straßburg verwies Waitz auch auf eine „explizite FPÖ-Nähe“ Briegers. Er spielte damit offenbar auf kürzlich aufgetauchte Chats an, in denen der ehemalige FPÖ-Poltiker Heinz-Christian Strache den damaligen Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) fragte, ob Brieger „eh einer von uns“ sei.

Brieger hält hierzu fest, dass er nie Mitglied der FPÖ war. Bei seiner Auswahl zum Generalstabschef unter Kunasek habe er sich einem „transparenten Bewerbungsverfahren“ gestellt. Er gehe davon aus, dass Kunasek ihn aufgrund seiner Eignung und „nicht aus parteipolitischen Gründen ausgewählt hat“.

Ausland

Der deutsche AfD-Politiker Maximilian Krah bleibt trotz der mutmaßlichen China-Spionage eines Mitarbeiters Spitzenkandidat seiner Partei für die Europawahl.

Er sei mit der Parteiführung übereingekommen, dass er am Samstag zum Wahlkampfauftakt in Donaueschingen nicht dabei sein werde, „aber ich bin und bleibe Spitzenkandidat“, sagte Krah heute in Berlin. Den betreffenden Mitarbeiter in seinem EU-Abgeordnetenbüro werde er umgehend kündigen.

Haftbefehl gegen Mitarbeiter

Der wegen Spionageverdachts für China festgenommene Mitarbeiter von Krah ist in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter am deutschen Bundesgerichtshof habe den Haftbefehl in der Nacht auf heute in Vollzug gesetzt, teilte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.

Krah in mehreren Ausschüssen

Der Vorwurf lautet auf Agententätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst in einem besonders schweren Fall. Der festgenommene Jian G. soll laut Generalbundesanwalt Informationen aus dem EU-Parlament weitergegeben haben.

Krah ist Mitglied in den Ausschüssen für internationalen Handel, aber auch in den Unterausschüssen für Menschenrechte sowie Sicherheit und Verteidigung, außerdem ist er Teil der Delegation für Beziehungen zu den USA.

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Die proiranische Miliz Hisbollah im Libanon hat nach eigenen Angaben heute erneut Dutzende Raketen auf israelisches Staatsgebiet abgefeuert. Die Raketen vom Typ Katjuscha seien auf ein Grenzdorf im Norden Israels abgefeuert worden, erklärte die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz.

Die islamistische Miliz hatte bereits am Vorabend Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Zuvor hatten Rettungskräfte gemeldet, dass bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Haus im Dorf Hanin im Süden des Libanon eine Frau und ein Mädchen getötet worden seien. Die beiden Toten stammten laut den Angaben aus derselben Familie.

Zehntausende aus Grenzgebiet vertrieben

Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen gibt es auch fast täglich Gefechte zwischen der vom Iran unterstützten und mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon und der israelischen Armee. Zehntausende Menschen wurden auf beiden Seiten der Grenze vertrieben.

Im Libanon wurden dabei nach einer AFP-Zählung seit dem 7. Oktober mindestens 380 Menschen getötet – die meisten von ihnen Hisbollah-Kämpfer, aber auch 72 Zivilisten. Nach israelischen Angaben starben auf der israelischen Seite der Grenze elf Soldaten und acht Zivilisten.

Ägypten hat nach eigener Darstellung keine Gespräche mit Israel über dessen mögliche Militäroffensive in Rafah im südlichen Gazastreifen geführt. Einen entsprechenden Bericht im „Wall Street Journal“ wies der Vorsitzende des Staatsinformationsdiensts SIS, Diaa Raschwan, gestern Abend entschieden zurück.

Ägypten lehne Pläne für solch eine Offensive entschieden ab und habe diese Position auch mehrfach klargestellt, teilte Raschwan mit.

Eine Offensive in der Stadt nahe der ägyptischen Grenze, wo etwa 1,5 Millionen Menschen Schutz suchen, würde zu „Massakern, großem Verlust von Menschenleben und umfassender Zerstörung führen“, sagte Raschwan.

Bericht über Vorbereitungen auf Offensive

Das „Wall Street Journal“ hatte unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter berichtet, dass die Offensive vorbereitet werde. Dafür sollten Zivilisten aus Rafah nach Chan Junis und in andere Gegenden in Gaza gebracht werden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ägyptische Regierungsvertreter, die über die Pläne informiert worden seien. In diesen Gegenden sollten die Palästinenser mit Zelten, Orten zur Verteilung von Essen und Feldlazaretten unterstützt werden.

Weitere Reservisten mobilisiert

Wie das israelische Militär heute Vormittag mitteilte, würden nun zwei weitere Reservebrigaden mobilisiert. Diese sollten „defensive und taktische Einsätze im Gazastreifen“ übernehmen. „Die Soldaten haben Kampftechniken geübt und die wichtigsten Einsichten und Lehren aus den bisherigen Kämpfen und dem Bodenmanöver im Gazastreifen gelernt“, hieß es in der Mitteilung.

Italiens Senat hat gestern Abend einem umstrittenen Plan der Regierung von Giorgia Meloni zugestimmt, wonach Organisationen, die „Mutterschaft unterstützen“, in Abtreibungskliniken zugelassen werden sollen, um Frauen von Schwangerschaftsabbrüchen abzuhalten.

Der Senat billigte den Gesetzesentwurf, der Abtreibungsgegnern und -gegnerinnen Zutritt zu öffentlich betriebenen Familienberatungsstellen ermöglicht, mit 95 zu 68 Stimmen im Rahmen eines Vertrauensvotums.

Protest der Opposition

Die Abgeordnetenkammer hatte in der vergangenen Woche bereits grünes Licht für den Plan gegeben und damit heftige Kritik der Oppositionsparteien ausgelöst, die das Gesetz als Angriff auf die seit 1978 geltenden Abtreibungsrechte bezeichneten.

Familienberatungsstellen, die Teil des öffentlichen Gesundheitswesens sind, bieten Frauen Unterstützung und Dienstleistungen in den Bereichen sexuelle Gesundheit, Schwangerschaft und Mutterschaft, einschließlich medizinischer Beratung.

Melonis Partei behauptet, die neue Bestimmung ziele nur darauf ab, Frauen eine Bedenkzeit zu geben, bevor sie eine endgültige Entscheidung über ihre Schwangerschaft treffen, und greife nicht in ihre Rechte ein.

Ein Gesetz aus dem Jahr 1978 erlaubt Abtreibung in den ersten 90 Tagen der Schwangerschaft. Der Zugang zu Abtreibungen ist in Italien oft schwierig, weil zahlreiche katholische Ärzte in den Krankenhäusern diese ablehnen.

Ukraine-Krieg

In der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben russische Raketen in einem Wohnviertel eingeschlagen. Das teilte Bürgermeister Ihor Terechow über Telegram mit. Informationen über Opfer würden noch geprüft.

Die Ukraine setzte indes nach russischen Angaben mit Drohnen Energieanlagen im Gebiet Smolensk in Brand. Der Gouverneur des russischen Gebiets, Wassili Anochin, sagte heute Früh laut der russischen Nachrichtenagentur TASS: „Unsere Region ist wieder einmal Ziel eines ukrainischen Drohnenangriffs geworden.“

Auch in der russischen Stadt Lipezk wurde ein Drohnenangriff gemeldet. Eine Drohne sei im Industriegebiet abgestürzt, es habe keine Verletzten gegeben, berichtete TASS unter Berufung auf den Gouverneur der Region.

Wirtschaft

Venedig testet morgen, an einem italienischen Nationalfeiertag, erstmals ein Gebührensystem für Tagestouristen und -touristinnen. Damit hofft die Stadtregierung, den Besucherandrang zu regeln.

Die Sonderabgabe von fünf Euro müssen alle Besucher und Besucherinnen zahlen, die zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr in die Lagunenstadt wollen. Tagestouristen müssen im Vorfeld im Internet einen QR-Code erwerben, der an den wichtigsten Zugangspunkten in die Stadt kontrolliert wird.

Touristen in Venedig
Reuters/Guglielmo Mangiapane

Zudem müssen sie sich auf der von der Gemeinde eingerichteten mehrsprachigen Website Cda.ve.it ihre Eintrittskarte besorgen, die fünf Euro kostet. Gezahlt wird mit Kreditkarte oder Paypal. Das Ticket kann auch in Trafiken erworben werden.

Das Eintrittsgeld wird an insgesamt 29 Tagen im Jahr 2024 erhoben: von 25. bis 30. April, von 1. bis 5. Mai und an allen übrigen Wochenenden (samstags und sonntags) bis zum 13. und 14. Juli. Davon ausgenommen ist das Wochenende zum Tag der Republik (1. und 2. Juni), einem weiteren Nationalfeiertag. Wer zu den kleineren Inseln Murano, Burano und Torcello will, braucht kein Ticket.

Bürgermeister verspricht „sehr sanfte Kontrollen“

„Es handelt sich um ein Experiment, das erste weltweit“, sagte der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro. Er verteidigte hartnäckig die umstrittene Maßnahme. „Unser Ziel ist nicht, Geld zu kassieren, sondern zu verhindern, dass die Stadt explodiert. Wir wollen Venedig touristenfreundlicher gestalten, denn es gehört nicht nur den Venezianern, sondern der ganzen Welt“, sagte Brugnaro.

Er versprach „sehr sanfte Kontrollen“, die eher stichprobenartig ausfallen und auf keinen Fall zu Warteschlangen führen sollen. Es werden mehrere Tore – keine Drehkreuze – aufgestellt, die es ermöglichen, den Großteil der Touristen abzufangen.

Einheimische und in Venedig geborene Personen, Immobilienbesitzer (auch wenn sie nicht in Venedig wohnen), Studierende und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen kein Eintrittsgeld zahlen.

Für Kinder unter 14 Jahren, Behinderte und Begleitpersonen besteht zwar eine Buchungs-, aber keine Zahlungspflicht. Tagestouristen, die ohne QR-Code mit der Eintrittskarte erwischt werden, müssen mit einer Geldstrafe zwischen 50 und 300 Euro rechnen.

Österreich ist bei internationalen Jobsuchenden aufgrund der hohen Lebensqualität und der Qualität der Arbeitsmöglichkeiten sehr gefragt.

Unter 185 Ländern belegt Österreich Platz elf der beliebtesten Arbeitsstandorte weltweit, ergab eine Studie, die vom Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) gemeinsam mit der Jobbörse Stepstone durchgeführt wurde. Das ist eine Verbesserung um vier Plätze im Vergleich zur letzten Erhebung 2020.

Zu hohe bürokratische Hürden

Verbesserungsbedarf gebe es beim Thema Visa und Arbeitserlaubnis. „Österreich hält mit seiner hohen Lebensqualität im globalen Wettbewerb um die klügsten Köpfe einen Trumpf in der Hand. Es wäre ein Fehler, diesen Vorteil durch komplizierte Zuwanderungsverfahren zu verspielen“, sagte Heike Dorninger, Partnerin und Leiterin des Wiener BCG-Büros. Unternehmen sollten Unterstützung bei bürokratischen Hürden leisten.

Nach Städten betrachtet hat sich Wien in der Beliebtheit internationaler Jobsuchender auf Rang 23 verschlechtert. 2020 belegte Wien im Städteranking Platz 22, 2018 war es noch Platz 13. Insgesamt wurden für die Studie „Decoding Global Talent“ mehr als 150.000 Arbeitnehmende befragt, davon 1.700 in Österreich.

An der Spitze des Rankings steht Australien, gefolgt von den USA und Kanada. Unter den Städten belegt London den ersten Platz vor Amsterdam und Dubai.

IT

Die USA stellen dem beliebten Onlinenetzwerk TikTok ein Ultimatum: Entweder das Unternehmen löst sich binnen eines Jahres von der chinesischen Mutter ByteDance oder es wird in den USA aus den App-Stores von Apple und Google verbannt.

Nach dem Repräsentantenhaus billigte gestern auch der US-Senat das entsprechende Gesetz. US-Präsident Joe Biden kündigte bereits an, er werde es unterzeichnen.

Die USA werfen ByteDance seit Jahren vor, im Dienste der chinesischen Führung TikTok dafür zu missbrauchen, die Nutzerinnen und Nutzer auszuspionieren.

„Gefahr für unsere Demokratie“

TikTok sei „eine Gefahr für unsere Demokratie“ und ein wichtiges Instrument im Rahmen der hybriden Kriegsführung Chinas und Russlands, sagte kürzlich der Vizevorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums des deutschen Bundestags, Roderich Kiesewetter (CDU). Die App werde nicht nur zur Verbreitung von Desinformation genutzt, sondern auch „gezielt zur Spionage und zum Datenabgriff verwendet“.

TikTok weist die Vorwürfe stets zurück. Das Unternehmen bestreitet jegliche Verbindungen zur chinesischen Regierung und versichert, es habe sich so umstrukturiert, dass die Nutzerdaten in den USA blieben.

Auch in EU unter Druck

TikTok steht auch in der EU unter politischem Druck. Im März traten EU-Regeln in Kraft, die darauf abzielen, die Marktmacht von ByteDance und anderer großer Digitalkonzerne wie Amazon, Apple und Meta zu beschränken. Anfang der Woche drohte die EU TikTok wegen möglicher Suchtgefahr für Minderjährige mit einer Blockade der neuen App „TikTok Lite“.

Chronik

Vom Glockenturm des Markusdoms in Venedig, dem Markusturm, sind einige Stahlbetonteile herabgestürzt. Das Material, das auf das Jahr 1902 zurückgeht und für die damalige Zeit als revolutionär galt, wurde bei der Rekonstruktion des inneren Rahmens der Turmspitze verwendet, berichtete die Tageszeitung „Il Gazzettino“ heute. Der für die Sicherheit des Doms zuständige Architekt Mario Piana schloss eine unmittelbare oder mittelfristige Gefahr jedoch aus.

„Wir wollen jedoch alle notwendigen Informationen sammeln, um Konsolidierungsmaßnahmen zu planen, die den zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwendeten Stahlbeton für weitere 100 Jahre sichern sollen“, sagte Piana.

Eine Untersuchung des Zustands der Turmspitze wurde angeordnet. Kontrolliert werden auch die Fundamente des Glockenturms, die bereits vor einem Dutzend Jahren mit Titaneinlagen verstärkt wurden. Der Markusdom ist ein Wahrzeichen Venedigs und war das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig bis zu ihrem Ende 1797. Er ist seit 1807 die Kathedrale des Patriarchen von Venedig.

Mindestens zwei entlaufene Pferde sind heute Früh durch die Londoner Innenstadt galoppiert. Auf Bildern war zu sehen, wie ein dunkles und ein weißes Pferd mit Sattel und Zaumzeug, aber ohne Reiter durch eine Straße im Londoner West End liefen.

Zwei entlaufene Pferde galoppieren in der Londoner Innenstadt
AP/PA/Jordan Pettitt

Auf einem Foto war zu sehen, wie eines der Tiere mit einem Taxi zusammenstieß. Ein schwarzer Geländewagen mit Blaulicht folgte den Tieren der Nachrichtenagentur PA zufolge.

„Wir haben Kenntnis von mehreren freilaufenden Pferden in der Londoner Innenstadt. Wir arbeiten mit Kollegen der Armee zusammen, um sie ausfindig zu machen“, zitierte die britische Nachrichtenagentur einen Sprecher der Londoner Polizei. Woher die Pferde kamen, war unklar.

Nach einem teilweisen Stromausfall im zerstörten japanischen Atomkraftwerk Fukushima I hat der Betreiber die Ableitung des Kühlwassers ausgesetzt. Das Kühlsystem für die Reaktoren sei nicht betroffen, teilte die Betreiberfirma TEPCO heute mit. Bei der Messung von Radioaktivität sei kein „wesentlicher Unterschied“ festgestellt worden.

Der Stromausfall in einem Teil des Systems sei gegen 11.00 Uhr (Ortszeit) aufgetreten. Zur gleichen Zeit sei die Ableitung des Kühlwassers ausgesetzt worden. Die Suche nach den Ursachen und einer möglichen Verbindung zwischen beiden Vorfällen sei im Gange.

TEPCO meldete zudem, dass ein Arbeiter am Kraftwerk nach einem Arbeitsunfall ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Ein möglicher Zusammenhang mit dem Stromausfall wurde nicht erwähnt. Der Mann sei keiner radioaktiven Strahlung ausgesetzt gewesen.

Zwölf Jahre nach dem verheerenden Tsunami, der das AKW stark beschädigt hatte, hatte TEPCO im August 2023 damit begonnen, einen Teil des ehemaligen Kühlwassers ins Meer zu leiten. Dafür wird das radioaktive Wasser in mehreren Schritten aufbereitet, gefiltert und verdünnt. Weil die Speicherkapazitäten für das Wasser in der Anlage nicht ausreichen, sollen über Jahrzehnte insgesamt mehr als 1,3 Millionen Kubikmeter ins Meer geleitet werden.

Science

Vier Speere, die der britische Entdecker James Cook bei seinem ersten Kontakt mit Ureinwohnern Australiens erbeutet hat, sind nach mehr als 250 Jahren wieder im Besitz der Aborigines.

Speere
AP/Cambridge University/Jenny Magee

Die Waffen wurden gestern im Rahmen einer Zeremonie am Trinity College in Cambridge an ihre rechtmäßigen Eigentümer – die Aborigine-Gemeinde von La Perouse bei Sydney – zurückgegeben, wie die Zeitung „Sydney Morning Herald“ berichtete.

Cook und seine Mannschaft hatten die Gweagal-Speere 1770 ohne Erlaubnis mitgenommen, nachdem sie mit ihrem Schiff „Endeavour“ in der Botany Bay im heutigen Sydney gelandet waren. Dort waren sie auf das indigene Gweagal-Volk getroffen.

Noch vier Exemplare erhalten

Von ursprünglich 40 Speeren sind heute nur noch vier erhalten: ein Jagdspeer und drei Angelspeere. Seit dem frühen 20. Jahrhundert wurden sie im Museum für Archäologie und Anthropologie der Universität Cambridge aufbewahrt.

Detail eines Speeres
AP/Cambridge University/Jenny Magee

Sechs Mitglieder der Aborigines-Gemeinschaft von La Perouse reisten eigens nach Großbritannien, um die Artefakte entgegenzunehmen. Alle sind direkte Nachkommen der Männer, die sich damals Cook und seiner Crew entgegenstellten.

Ray Ingrey von der indigenen Gujaga Foundation sagte, die Speere verkörperten wahrscheinlich den ersten Kontakt zwischen Europa und speziell Großbritannien mit den australischen Ureinwohnern. Ihre Rückgabe sei ein bedeutsames Ereignis. Die Speere sollen künftig in einem Besucherzentrum an der Botany Bay ausgestellt werden, das noch gebaut wird.

Kultur

Ihre Karriere umspannt mehr als sechs Jahrzehnte und mehr als 70 Rollen, durch Filmklassiker wie „Das Appartement“ und „Das Mädchen Irma La Douce“ ist sie zur Hollywood-Legende geworden: Heute begeht Shirley MacLaine ihren 90. Geburtstag. Die Schauspielerin, Tänzerin und Buchautorin mehrte über die Jahrzehnte aber nicht nur ihren Ruhm, sondern eckte mit ihrer unangepassten und ungeschminkten Art immer wieder auch an.

Hollywoodlegende Shirley MacLaine
AP

So erwarb sich MacLaine einen Ruf als „Enfant terrible“ Hollywoods, weil sie als charakterstarke Frau vor Konfrontationen im harten und männerdominierten Filmbusiness nicht zurückschreckte. Für Befremden und Spott sorgte sie aber auch mit ihrer esoterischen Weltsicht, in der UFOs sowie der Glaube an Wiedergeburten einen festen Platz haben.

Oscar-Gewinn: „Ich verdiene das“

In Hollywood war MacLaine vielen unbequem. Der Regisseur Don Siegel, mit dem sie den Western „Ein Fressen für die Geier“ (1970) drehte, beschrieb sie als „zu unfeminin“ und „sehr, sehr hart“. In derselben Zeit verklagte MacLaine erfolgreich 20th Century Fox, weil die Produktionsfirma einen anderen Film, für den sie vorgesehen war, abgesagt hatte.

James L. Brooks, Shirley MacLaine und Jack Nicholson
AP/Reed Saxon

Ihren einzigen Oscar holte MacLaine 1984 für ihre Hauptrolle in „Zeit der Zärtlichkeit“, wo sie eine dominante und übergriffige Mutter verkörperte, die ihrer einzigen Tochter das Leben schwer macht. Bei der Preisverleihung wurde sie ihrem Ruf als Nonkonformistin gerecht, als sie – abweichend von üblichen Bescheidenheitsfloskeln und zur Verblüffung des Publikums – konstatierte: „Ich verdiene das.“

Bücher über UFO-Schilderungen

Viele Jahre später gewann MacLaine dann neue Fans für ihre Rolle als millionenschwere Witwe in der populären britischen Serie „Downton Abbey“ (2012–2013). Derzeit ist sie mit „Game of Thrones“-Star Peter Dinklage in der Tragikomödie „American Dreamer“ zu sehen, als reiche Witwe mit einer großen Villa, die einem unterbezahlten Professor einen Deal anbietet, bei ihr einzuziehen und das Haus zu erben.

Hollywoodlegende Shirley MacLaine
AP/Invision/John Shearer

Durch ihre esoterischen Ansichten sehen manche ihren Ruhm als Schauspielerin jedoch überschattet. Sie selbst sagte im Jahr 2000 in einem Interview, sie hole sich „einen großen Kick daraus, dass Leute mich für eine Spinnerin halten“. In einigen ihrer rund 15 Bücher schildert sie ausführlich ihre Sichtungen von UFOs und ihre früheren Leben – unter anderem als Kriegerin im Mittelalter, als Geisha in Japan und als von Elefanten aufgezogenes Waisenkind.