Russische Offensive in Charkiw: Evakuierungen
Einen Tag nach dem Beginn einer großen russischen Bodenoffensive in der ukrainischen Region Charkiw sind nach Behördenangaben mehr als tausend Menschen aus grenznahen Gebieten gebracht worden. Insgesamt seien 1.775 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte Regionalgouverneur Oleh Synehubow heute mit. Ihm zufolge waren in den vergangenen 24 Stunden 30 Ortschaften von russischen Artillerie- und Mörserangriffen betroffen.
Nach Angaben eines hochrangigen ukrainischen Militärvertreters stießen die russischen Truppen gestern rund einen Kilometer in ukrainisches Gebiet vor. Ziel der russischen Armee sei es, eine „Pufferzone“ in den Regionen Charkiw und Sumy zu errichten, um das ukrainische Militär daran zu hindern, die auf russischer Seite gelegene Region Belgorod weiter unter Beschuss zu nehmen.
Über entsprechende Pläne hatte im März bereits der russische Präsident Wladimir Putin gesprochen. In den vergangenen Monaten war insbesondere die Region häufig von der ukrainischen Armee angegriffen worden.
Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Freitag von „heftigen Kämpfen entlang der gesamten Front“. Das russische Verteidigungsministerium machte zunächst keine Angaben. Sollte der russische Vorstoß bestätigt werden, würde es sich um die größte Offensive Moskaus in der nordostukrainischen Region Charkiw seit Beginn seiner Invasion in der Ukraine im Februar 2022 handeln.