Ausland

Die UNO hat angesichts der heftigen Kämpfe im Rakhine-Staat im Westen Myanmars zur Deeskalation aufgerufen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Geschichte wiederholt“, erklärte der UNO-Menschenrechtsbeauftragte Volker Türk heute mit Blick auf die Zusammenstöße zwischen dem Militär und der Rebellengruppe Arakan Army (AA) sowie die Spannungen zwischen den Rohingya und den ethnischen Rakhine-Gemeinschaften.

Staaten, die einen Einfluss auf das Militär und die bewaffneten Gruppen haben, müssten jetzt handeln, um die Zivilpersonen zu schützen und „eine weitere Episode der schrecklichen Verfolgung der Rohingya zu verhindern“, sagte Türk weiter.

Hunderte Tote, 300.000 Vertriebene

Seit einem Angriff der Arakan-Rebellen auf die Sicherheitskräfte im November kommt es im Rakhine-Staat wieder vermehrt zu Unruhen. Der Bundesstaat sei „erneut zu einem Schlachtfeld geworden“, erklärte Türk.

Die Zivilbevölkerung zahle einen hohen Preis, wobei die Rohingya besonders gefährdet seien. Türks Angaben zufolge sind 15 der 17 Gemeinden von Kämpfen betroffen. Es habe Hunderte Tote und Verletzte gegeben und 300.000 Menschen seien vertrieben worden.

Zwei Tage nach der Parlamentswahl in Kroatien erklärte das Verfassungsgericht heute, dass Staatspräsident Zoran Milanovic nicht Regierungschef werden könne, weil er trotz früherer Mahnungen am Wahlkampf teilgenommen hat.

Das links-liberale Lager reagierte empört. Die Entscheidung vereitelt dem von Sozialdemokraten (SDP) angeführten Oppositionsbündnis die Pläne, eine Regierungsmehrheit zusammenzustellen und Milanovic als Premier aufzustellen.

Der Staatspräsident galt als informeller Spitzenkandidat des links-liberalen Oppositionsbündnisses „Flüsse der Gerechtigkeit“. Offiziell durfte er infolge einer Entscheidung des Höchstgerichts nicht kandidieren, weil er sich weigerte, von seinem Amt zurückzutreten.

Immer „verfassungswidrig verhalten“

„Während des gesamten Wahlkampfes hat sich Milanovic verfassungswidrig verhalten“, begründete der Präsident des Verfassungsgerichts bei einer Pressekonferenz die Entscheidung. Milanovic habe die Mahnungen des Verfassungsgerichts nicht beachtet, erklärte er und betonte, dass er sich mit seinen Aussagen und Verhalten in die Position eines Teilnehmers der Parlamentswahlen gebracht habe, was mit seiner Funktion als Staatspräsident unvereinbar sei.

SDP-Chef Pedja Grbin sprach in einer ersten Reaktion von einer „Schande“ und betonte, dass die Entscheidung des Höchstgerichts „unter jedem Niveau“ liege. Die Kovorsitzende der links-grünen Partei Mozemo (Wir können), Sandra Bencic, kritisierte, dass es sich um eine „unzulässige Einmischung des Verfassungsgerichts in den politischen Prozess der Regierungsbildung“ handle.

„Verfassungsgericht ist Verfassungsschützer“

„Präsident Milanovic hat sich durch sein Verhalten selbst in eine Situation gebracht, dass er davon ausgeschlossen ist, Premier zu werden“, sagte unterdessen der Gerichtspräsident. Er fügte hinzu, dass das Höchstgericht eine Entscheidung des Parlaments, womit Milanovic zum Regierungschef bestellt würde, aufheben könnte.

Das Verfassungsgericht sei der Verfassungsschützer, mit dieser Entscheidung werde verfassungswidriges Handeln in den verfassungsmäßigen Rahmen zurückgebracht, sagte er in Richtung der Kritikerinnen und Kritiker.

Nach der Abriegelung des iranischen Konsulats in Paris wegen einer möglichen Bedrohung haben Polizistinnen und Polizisten einen Mann festgenommen. Nun sei eine „Erkundung der Örtlichkeiten“ im Gange, erklärte die Polizei heute.

Französische Polizei vor dem iranischen Konsulat in Paris
Reuters/Benoit Tessier

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konsulats hatten berichtet, ein Mann „mit einer Granate oder einer Sprengstoffweste“ sei im Gebäude gesichtet worden.

Laut der Präfektur hatte das Konsulat daraufhin einen Polizeieinsatz angefordert. Das im Westen von Paris gelegene iranische Konsulat wurde vollständig abgeriegelt.

Auf Fernsehbildern waren zahlreiche Polizistinnen und Polizisten zu sehen. Eine nahe gelegene Metrostation wurde geschlossen, der Verkehr auf zwei Metrolinien eingestellt.

Etliche Demonstrierende haben an den Stränden in und nahe der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv eine Menschenkette gebildet, um für die Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu demonstrieren.

Das berichtete die Onlinezeitung Times of Israel. Das Forum der Geiselangehörigen erklärte, es hätten Tausende Israelis an der Aktion teilgenommen.

Allein an den Strand der Stadt Rischon Lezion südöstlich von Tel Aviv kamen nach Angaben der Nachrichtenseite Ynet rund 1.000 Menschen. Von dort zog sich die Menschenkette laut Veranstaltern weiter in den Norden.

Nach Angaben der Organisatoren wollten die Demonstrierenden mit der Aktion den Druck auf die Regierung erhöhen, um einen Deal mit der islamistischen Hamas über die Freilassung der Geiseln abzuschließen.

Einigung nicht absehbar

Israel und die Hamas verhandeln indirekt seit Monaten über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln, die bei dem Überfall islamistischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt wurden. Katar, die USA und Ägypten treten dabei als Vermittler auf.

Ein Durchbruch bei den Verhandlungen ist derzeit nicht absehbar. Angehörige der Entführten werfen der israelischen Regierung vor, kein ernsthaftes Interesse daran zu haben, die Freilassung der Geiseln zu erreichen.

Israel war bis vor wenigen Wochen davon ausgegangen, dass knapp 100 der rund 130 verbliebenen Geiseln noch am Leben sind. Inzwischen wird aber befürchtet, dass deutlich mehr von ihnen tot sein könnten.

Zwei Schweizer Kampfflugzeuge sind heute wegen eines Privatjets ohne Funkkontakt zur Flugsicherung im Einsatz gewesen. Die Maschinen vom Typ F/A-18 hätten sich auf einer Trainingsmission befunden, als sie zu dem Luftpolizeieinsatz abkommandiert worden seien, sagte ein Armeesprecher gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Piloten hätten den Privatjet über Laufen südwestlich von Basel eingeholt und über eine internationale Notruffrequenz kontaktieren können. Der Pilot sei aufgefordert worden, auf die Normalfrequenz zu wechseln. Er kam dem nach und das Flugzeug konnte weiterfliegen.

Warum der Pilot des Privatjets nicht auf den normalen Frequenzen zu erreichen war, blieb unklar. Nach Angaben des Armeesprechers kommen solche Vorfälle mehrere Male im Jahr vor.

Ukraine-Krieg

Verteidigungsminister und -ministerinnen der NATO-Staaten haben der Ukraine bei einer Krisensitzung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Lieferung zusätzlicher Luftverteidigungssysteme zugesagt.

Das erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg heute im Anschluss an die per Videokonferenz abgehaltenen Beratungen in Brüssel.

Die Führung in Kiew appelliert seit Monaten immer wieder an die Verbündeten, mehr Munition und mehr Mittel für die Luftabwehr zur Verfügung zu stellen.

Angesichts anhaltender russischer Luftangriffe bekennen sich auch die G-7-Außenministerinnen und -Außenminister dazu, die Fähigkeiten der Ukraine zur Flugabwehr zu stärken. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die die Minister zum Abschluss ihres Treffens auf der italienischen Mittelmeer-Insel Capri veröffentlichten.

Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Bill Burns, hat vor einer Niederlage der Ukraine im Krieg gegen Russland noch in diesem Jahr gewarnt, sollten die USA keine weitere Militärhilfe leisten. „Es besteht ein sehr reales Risiko, dass die Ukrainer bis Ende 2024 auf dem Schlachtfeld verlieren“, sagte Burns gestern in einer Rede in Washington.

Zumindest bestehe bei einem weiteren Ausbleiben der Ukraine-Hilfen die Gefahr, dass Russlands Präsident Wladimir Putin in eine Position gebracht werde, „in der er die Bedingungen einer politischen Lösung diktieren kann“, so Burns.

Abstimmung morgen im Repräsentantenhaus

Die oppositionellen Republikaner blockieren im US-Repräsentantenhaus, in dem sie die Mehrheit haben, seit Monaten neue Militärhilfen für Kiew. Der republikanische Vorsitzende der Kongresskammer, Mike Johnson, hat jedoch für morgen Abstimmungen über ein Gesetzespaket angekündigt, das Ukraine-Hilfen in Höhe von 61 Milliarden Dollar (rund 57 Mrd. Euro) vorsieht.

„Mit dem Auftrieb, den die militärische Unterstützung sowohl in praktischer als auch in psychologischer Hinsicht mit sich bringen würde, glaube ich, dass die Ukrainer durchaus in der Lage sind, sich das Jahr 2024 über zu behaupten“, sagte Burns.

Beispiel für Munitionsknappheit errechnet

Die Ukraine befindet sich im Krieg gegen die russischen Invasionstruppen in einer schwierigen Lage: Die Führung in Kiew appelliert seit Monaten immer wieder an die Verbündeten, mehr Munition und mehr Mittel für die Luftabwehr zur Verfügung zu stellen. Derweil verbuchte die russische Armee in den vergangenen Wochen im Osten der Ukraine eine Reihe von Geländegewinnen.

CIA-Chef Burns verdeutlichte die Munitionsknappheit der ukrainischen Armee an einem Beispiel: Zwei Brigaden, Einheiten mit jeweils rund 2.000 Soldaten, hätten nur „15 Artilleriegeschoße pro Tag“ beziehungsweise „insgesamt 42 Mörsergranaten“ zur Verfügung.

Das industriell wichtige Gebiet Dnipropetrowsk in der Südukraine ist laut Behördenangaben in der Nacht auf heute von Russland stark aus der Luft beschossen worden. In der Gebietshauptstadt Dnipro seien mindestens zwei Menschen getötet und 16 verletzt worden, teilte Gouverneur Serhij Lyssak heute auf Telegram mit.

Zerstörtes Gebäude nach russischem Raketenangriff in Dnipro
Reuters

Ein fünfgeschoßiges Wohnhaus und zwei Infrastrukturobjekte seien getroffen worden. Es seien gezielt Anlagen der ukrainischen Eisenbahn beschossen worden, teilte das Staatsunternehmen mit. Der Hauptbahnhof von Dnipro sei gesperrt, Fernverkehrszüge würden umgeleitet.

Sechs Tote in Synelnykowe

In der Stadt Synelnykowe wurden nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko sechs Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Getroffen wurden mehrere Einfamilienhäuser.

In Pawlohrad wurde den Behördenangaben nach eine Fabrik beschädigt, in Kriwyj Rih ein Objekt der Infrastruktur. Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram, der Himmel über der Ukraine könnte genauso gut verteidigt werden wie der Himmel über Israel, wenn die ausländischen Partner die Waffen dafür lieferten.

Nach Angaben von Gouverneur Lyssak konnte die Flugabwehr über dem Gebiet Dnipropetrowsk neun russische Raketen abschießen, aber nicht alle. In Dnipro und anderen Städten des Gebiets sind seit sowjetischen Zeiten Flugzeug- und Raketenbau sowie andere Rüstungsbetriebe angesiedelt.

Im Süden bildet der Fluss Dnipro die Front zu den angreifenden russischen Truppen. Diese beschossen über den Fluss hinweg den Bezirk Nikopol mit Artillerie, wie Lyssak mitteilte.

Von Explosionen wegen des Einsatzes von Flugabwehr wurde in der Nacht auch aus dem Gebiet Odessa am Schwarzen Meer berichtet. Die Stadt sei vom Schwarzen Meer aus mit Raketen angriffen worden, teilten die ukrainischen Luftstreitkräfte mit.

Ein strategischer Bomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 ist heute Früh in der südrussischen Region Stawropol abgestürzt, wie die Nachrichtenagenturen Interfax und TASS unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium berichtet haben. Der Bomber war von einem Einsatz zurückgekehrt.

Überreste des abgestürzten Tupolew-Bombers
APA/AFP/Governor Of Stavropol Krai

Das Ministerium teilte mit, dass die vier Piloten das Flugzeug mit dem Schleudersitz verlassen hätten. Drei von ihnen seien gerettet worden, die Suche nach dem vierten Piloten werde fortgesetzt.

„Ein Tu-22M3-Flugzeug der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte ist bei der Rückkehr von einem Kampfeinsatz zu seinem Stützpunkt in der Region Stawropol abgestürzt. Die Piloten sind mit dem Schleudersitz ausgestiegen“, teilte das Ministerium mit.

Der Absturz scheint durch eine technische Störung verursacht worden zu sein. Das Flugzeug habe keine Munition an Bord gehabt, hieß es.

Ukraine will Maschine zerstört haben

Nach Angaben eines ukrainischen Luftstreitkräftekommandanten wurde die Tupolew dagegen vom ukrainischen Militär zerstört. „Zum ersten Mal haben Flugabwehrraketeneinheiten der Luftstreitkräfte in Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsnachrichtendienst der Ukraine einen strategischen Langstreckenbomber Tu-22M3 zerstört, der Träger von Ch-22-Marschflugkörpern ist“, erklärte der Kommandant der Luftstreitkräfte, Mykola Oleschtschuk, auf Telegram.

Inland

Das Justizministerium urgiert von der ÖVP die Zustimmung zur Neubesetzung des Weisungsrats. Ein entsprechender Ministerratsvortrag mit vier Kandidatinnen und Kandidaten liege seit Februar 2023 vor, hieß es heute auf APA-Anfrage. Trotz intensiver Bemühungen verweigere die ÖVP die Zustimmung, „und das, ohne konkrete und sachliche Gründe dafür zu nennen“. Komme das O. k. nicht bald, müsse wohl ein neuer Vorschlag des Rechtsschutzbeauftragten eingeholt werden.

Der Weisungsrat besteht aus Generalprokuratorin Margit Wachberger (Vorsitz) sowie jeweils zwei weiteren Mitgliedern bzw. Ersatzmitgliedern. Die Amtszeiten der vier letzteren Personen (Ex-Generalprokurator Walter Presslauer, Strafrechtsprofessorin Susanne Reindl-Krauskopf, Ex-OLG-Innsbruck-Präsident Walter Pilgermair sowie der emeritierte Strafrechtsprofessor Helmut Fuchs) sind bereits Anfang 2023 ausgelaufen – sie üben in Ermangelung einer Nachfolge ihre Funktionen aber weiterhin aus.

Aufgabe des Rats ist die Beratung der Justizministerin in jenen Fällen, in denen eine Weisung in einem bestimmten Verfahren erteilt werden soll bzw. in clamorosen Fällen (also Fällen mit hohem medialem Interesse).

Vorauswahl durch Fachleute

Der aktuelle Vorschlag basiert auf einer Vorauswahl des Rechtsschutzbeauftragten und sei unter Einbindung der Präsidenten des Verfassungsgerichtshofs und des Verwaltungsgerichtshofs sowie der (damaligen) Präsidentin des Obersten Gerichtshofs erstellt worden, argumentiert man im Justizministerium.

„Angesichts der ausgewiesenen Expertise der vorgeschlagenen Personen kann das Bundesministerium für Justiz nicht nachvollziehen, warum hier seit über einem Jahr keine Einigung möglich ist.“ Dem Vernehmen nach stößt sich die ÖVP an zumindest einem der Kandidaten, dem Strafrechtsprofessor Alois Birklbauer (Uni Linz). Dieser ist Mitglied der SPÖ.

ÖVP-Energiesprecherin Tanja Graf hat das vom grünen Koalitionspartner vorgelegte Gesetzespaket zur Diversifizierungsverpflichtung für Gasversorger abgelehnt.

„Wir brauchen eine verlässliche und eine ehrliche Energiepolitik, und Herkunftsnachweise (für Gas) gibt es derzeit in Europa nicht“, kritisierte Graf in einem Pressegespräch heute in Wien. „Österreich sollte hier keinen Alleingang machen, sondern das gemeinsam mit Europa angehen“, fügte sie hinzu.

Mit den von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) vorgeschlagenen Gesetzesänderungen, die der ÖVP seit vergangener Woche vorliegen, soll der Russland-Anteil an den heimischen Gasimporten von zuletzt rund 90 Prozent auf null Prozent im Gaswirtschaftsjahr 2027/28 sinken.

Alle EU-Staaten haben sich darauf verständigt, bis 2027 aus russischem Gas auszusteigen. Im Dezember 2023 stammten 98 Prozent der Gasimporte Österreichs aus Russland, im Jänner 2024 waren es 97 Prozent und im Februar 87 Prozent.

„Wir brauchen hier eine Versorgungssicherheit und angemessene Preise“, sagte Graf und warnte vor etwaigen Erhöhungen der Energiepreise durch solch ein Gesetz. Man sei zu Gesprächen mit Gewessler bereit. Für eine Einigung auf ein Gesetz hätten ÖVP und Grüne angesichts der Nationalratswahlen im Herbst nur wenig Zeit; dann brauchte es zudem eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat, weil Energiethemen in Österreich eine Ländermaterie sind.

Grüne „fassungslos“

Lukas Hammer, Klima- und Energiesprecher der Grünen, zeigte sich in einer Aussendung „fassungslos“ angesichts der Aussagen Grafs. Die ÖVP-Energiesprecherin, „deren Partei uns mit in die Abhängigkeit von Putins Gas getrieben hat“, erzähle „immer noch das Märchen vom billigen russischen Gas“, so Hammer.

„Die Regierung stellt damit die Versorgungssicherheit der österreichischen Bevölkerung aufs Spiel“, kritisiert SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll in einer Aussendung die „Showpolitik“. Er fordert von der Regierung, einen „echten Plan vorzulegen, um aus russischem Gas auszusteigen“.

Die von der ÖVP forcierte Überwachung von Messengerdiensten zur Gefahrenabwehr wäre aus Sicht der Strafrechtlerin Ingeborg Zerbes umsetzbar, und das trotz der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) gegen einen „Bundestrojaner“.

Dieses Urteil, das sich gegen eine unspezifische Überwachung gewandt hatte, sei fünf Jahre alt, sagte sie heute im Ö1-Morgenjournal. Seither sei Überwachungssoftware auf den Markt gekommen, die viel zugespitzter auf Nachrichten sei.

Zerbes: „Absolut berechtigt“

„Wenn man aber die Messengerdienste abfragen will, braucht man eine spezifische Software, die nur auf diese Nachrichten eingestellt ist. Und in Deutschland verwendet man so etwas bereits“, sagte Zerbes, die auch Vorsitzende der Geheimdienstkontrollkommission ist: „Das Unspezifische, das wurde vom Verfassungsgerichtshof als große Gefahr gesehen. Das ist jetzt fünf Jahre her.“

Das Thema Messengerdienste-Überwachung sei, was Terrorabwehr betrifft, „absolut berechtigt“, so die Strafrechtsprofessorin. Der Fall Egisto Ott und die Prävention, dass ein solcher Fall noch einmal passiere, „das schreit jetzt nicht unbedingt nach mehr Befugnissen“.

Die ÖVP hatte genau diesen Fall aber zum Anlass für einen neuen Vorstoß in diese Richtung genommen, mit der Einschränkung, in einem ersten Schritt „nur“ auf Metadaten und nicht auf Kommunikationsinhalte zugreifen zu wollen.

Justizministerin Alma Zadic (Grüne) hatte sich vergangene Woche ebenfalls offen für eine Lösung gezeigt, die die vom VfGH aufgezeigten „roten Linien“ jedoch nicht überschreiten dürfe. Sie sah dabei das Innenministerium am Zug.

Zeitnahe Lösung fraglich

Zuletzt kam vom Justizressort aber wieder eine Quasiabsage. Man sei in Gesprächen, aber das Innenministerium habe entscheidende Fragen nicht geklärt, wurde betont. „Dies betrifft insbesondere einen wirksamen Missbrauchsschutz, umfassende Datensicherheit, Klärung der Kosten und grundrechtliche Fragestellungen“, hieß es aus Zadics Ministerium gegenüber Ö1.

„Hier konnte das Innenministerium in der bisherigen Legislaturperiode noch keine zufriedenstellenden Antworten liefern, die jedoch nötig sind, um eine gesetzliche Änderung vornehmen zu können.“ Ob eine Lösung noch durch die ÖVP-grün geführte Regierung möglich ist, sei fraglich.

EU

Die EU verhängt erstmals Sanktionen wegen der Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland. Die Mitgliedsstaaten beschlossen die Strafmaßnahmen heute in einem schriftlichen Verfahren, wie mehrere Diplomaten der dpa bestätigten.

Die Sanktionen richten sich den Angaben zufolge gegen Personen und Organisationen, die für Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland verantwortlich sein sollen. Sie werden mit Hilfe des EU-Sanktionsinstruments zur Ahndung von schweren Menschenrechtsverstößen verhängt.

Personen, die betroffen sind, dürfen nicht mehr in die EU einreisen und keine Geschäfte mehr mit EU-Bürgern machen. Außerdem müssen ihre in der EU vorhandenen Konten und andere Vermögenswerte eingefroren werden.

Angriffe gegen Palästinenser werden wie der Siedlungsbau im Westjordanland als eines der Hindernisse für Bemühungen um eine langfristige Friedenslösung im Nahost-Konflikt gesehen – insbesondere auch nach dem Hamas-Massaker in Israel vom 7. Oktober. Die EU hat die Gewalttaten und den Siedlungsbau bereits wiederholt verurteilt.

Anzeichen für Kurswechsel der EU

Für Strafmaßnahmen gab es aber bis heute nie den erforderlichen Konsens. Die Sanktionsentscheidung gilt deswegen als ein Anzeichen für einen Kurswechsel in der Israel-Politik der EU – auch wenn die Strafmaßnahmen an sich für die Betroffenen vergleichsweise geringe Auswirkungen haben.

Mit den Sanktionen folgt die EU dem Beispiel der USA. Diese haben bereits Strafmaßnahmen verhängt, die sich gegen extremistische israelische Siedler richten. Die USA werfen den Betroffenen unter anderem vor, sich im Westjordanland an Gewalt gegen palästinensische Zivilisten beteiligt zu haben.

Wirtschaft

Tesla ruft 3.878 Fahrzeuge seines Cybertruck-Modells wegen Problemen mit dem Gaspedal zurück. Das Gaspedal könne sich lösen und in der Innenverkleidung verfangen, teilte die US-Fahrzeugsicherheitsbehörde NHTSA heute mit. Das könne dazu führen, dass das Fahrzeug ungewollt beschleunige. Tesla werde das Gaspedal reparieren oder ersetzen.

Der Elektro-Pick-up Cybertruck wird erst seit Ende vergangenen Jahres ausgeliefert – mit zwei Jahren Verspätung wegen Problemen bei der Produktion und knappen Batterien. Im ersten Quartal 2024 musste Tesla laut der Website BizzyCar bereits insgesamt 2,4 Millionen Fahrzeuge zurückrufen. Die Probleme können meist mit einem Software-Update behoben werden.

Chronik

Der indonesische Vulkan Ruang ist heute erneut ausgebrochen und hat große Mengen Asche ausgestoßen. Wegen der am Dienstag begonnenen Eruptionen des Ruang wurden bereits Tausende Menschen in Sicherheit gebracht, heute galt weiter die höchste Warnstufe vier.

Ausbruch des Indonesischen Vulkan Ruang
Reuters/Chermanto Tjaombah

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Nachbarinsel Tagulandang wurden weiterhin vor der Gefahr eines Tsunamis durch von dem Vulkan ausgestoßene Lavamassen und Gesteinsbrocken gewarnt.

Die örtlichen Behörden hatten zunächst erklärt, der Ruang habe sich beruhigt, die Gefahr sei aber noch nicht gebannt. Tatsächlich stieß der Vulkan ein paar Stunden später wieder große Mengen Asche aus.

Nach Angaben der indonesischen Vulkanologiebehörde stieg die Aschewolke über dem Krater 400 Meter hoch. Die Anrainerinnen und Anrainer wurden aufgerufen, Schutzmasken zu tragen, um Atemwegsbeschwerden zu vermeiden.

Mehrere Ausbrüche binnen 24 Stunden

Seit Dienstagabend (Ortszeit) war der Ruang im Nordosten Indonesiens binnen 24 Stunden etwa ein halbes Dutzend Mal ausgebrochen. Dabei stieg eine Hunderte Meter hohe Rauchsäule über dem Krater auf, Lava floss die Hänge hinab.

Der Ruang befindet sich auf einer kleinen Insel unweit von Tagulandang, wo etwa 20.000 Menschen leben. Mehr als 6.000 von ihnen wurden auf die von dem Vulkan abgewandte Seite der Insel in Sicherheit gebracht. Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet.

Weil sie dem Popstar Harry Styles 8.000 Karten in einem Zeitraum von weniger als einem Monat geschickt hatte, ist eine Frau in Großbritannien zu 14 Wochen Gefängnis verurteilt worden. Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA gestern Abend unter Berufung auf ein Gericht in London.

Die 35-Jährige hatte sich zuvor schuldig bekannt, den Musiker gestalkt zu haben. Laut dem Urteil darf sie zehn Jahre lang keinen Kontakt mehr zu dem 30-jährigen Musiker suchen und auch keine Veranstaltung besuchen, bei der Styles auftritt. Zudem muss sie einen bestimmten Bereich im Nordwesten Londons meiden.

Die brasilianische Staatsbürgerin war PA zufolge ohne das Wissen ihrer Familie im Dezember nach Großbritannien gereist und hatte in einem Backpacker-Hotel gewohnt. Sie hatte Styles sowohl handgeschriebene Botschaften geschickt als auch Karten, die sie im Internet bestellte – darunter auch Hochzeitskarten.

Kultur

Netflix hat mit der Produktion der vierten Staffel der polnisch-amerikanischen Fantasyserie „The Witcher“ begonnen. Das teilte der Streamingdienst gestern (Ortszeit) mit.

Zugleich wurde bekannt, dass gleich danach auch die fünfte Staffel gedreht werde – als letztes Kapitel der Saga. Vorlage sind die drei Romane „Feuertaufe“, „Der Schwalbenturm“ und „Die Dame vom See“ aus der „Witcher“-Serie des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski.

Szene aus „The Witcher“
Netflix

Sie freuten sich darauf, mit einer „herausragenden“ Besetzung die Saga zu einem „epischen und überzeugenden“ Abschluss zu bringen, teilte Serienschöpferin Lauren Schmidt Hissrich mit.

Hemsworth statt Cavill

Im Mittelpunkt von „The Witcher“ steht der Hexenmeister Geralt von Riva, der als Monsterjäger zahlreiche Abenteuer bestehen muss. In den ersten drei Staffeln war der Brite Henry Cavill als Hauptdarsteller an Bord, ab jetzt übernimmt der Australier Liam Hemsworth diese Rolle.

Weiterhin dabei sind Freya Allan als Prinzessin Cirilla und die Zauberin Yennefer (Anya Chalotra). Die Fantasyserie war Ende Dezember 2019 bei Netflix gestartet. Die dritte Staffel kam im vorigen Sommer heraus.

Panorama

In der englischen Grafschaft Gloucestershire ist derzeit ein besonderer Igel Tagesgespräch: Das Weibchen leidet unter dem Ballonsyndrom und hatte sich zur doppelten Größe aufgebläht.

Das Tier war dermaßen angewachsen, dass es von einem Passagier eines vorbeifahrenden Busses entdeckt wurde. Der Mann rief die örtliche Igelrettung, die Wild Hogs Hedgehog Rescue, zu Hilfe. Unter Mithilfe eines Hundeführers wurde der Igel dann auch gefunden und behandelt.

Dem britischen „Guardian“ erklärte die Igelretterin Emily Harper, das Ballonsyndrom komme nur bei Igeln vor und sei auf die Fähigkeit zurückzuführen, sich zusammenzurollen. Die Tiere brauchen dafür Platz unter ihrer Haut, wo sich in manchen Fällen, etwa durch eine Wunde, Luft anstauen kann.

„Sie war so groß geworden, dass man ihre Beine nicht mehr sehen konnte, und ihre Haut war so straff, dass sie kaum noch beweglich war“, so Harper über das Igelweibchen. Es wurde punktiert und die Luft freigesetzt. Im Großen und Ganzen sei das Tier nun bei guter Gesundheit.