Ukraine-Krieg

Die ostukrainische Millionenstadt Charkiw ist laut Behördenangaben in der Nacht erneut von den russischen Luftstreitkräften mit Fliegerbomben angegriffen worden. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden, berichtete der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Ihor Terechow, auf Telegram.

Außerdem gebe es 19 Verletzte, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj später am Abend auf Facebook mit. Mehrere fünfgeschoßige Wohnhäuser seien beschädigt worden, ebenso ein Institut für Notfallchirurgie.

Nach Angaben der örtlichen Polizei war es seit dem ersten Kriegsjahr 2022 der erste Luftangriff mit Bomben, die von feindlichen Flugzeugen abgeworfen wurden.

Kaum Zeit, Schutz zu suchen

Die Großstadt Charkiw liegt nur etwa 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Sie wird fast täglich von Russland mit verschiedenen Waffen beschossen. Wegen der kurzen Distanz zur Grenze haben die Menschen bei Luftalarm oft kaum Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.

Vergangene Woche verursachte ein russischer Raketenangriff einen vollständigen Stromausfall in der zweitgrößten Stadt der Ukraine, dessen Folgen noch andauern. Ein großes Strom- und Wärmekraftwerk wurde beschädigt und kann nicht repariert werden.

Nach Angaben des ukrainischen Militärs wurden in der vergangenen Nacht insgesamt 26 von 28 Kampfdrohnen abgeschossen. Russische Drohnen aus iranischer Produktion seien über Teilen der Ost-, Süd- und Südostukraine zerstört worden, teilten die Luftstreitkräfte mit.

Selenskyj besuchte Grenzgebiet Sumy

Inmitten der anhaltenden Kämpfe reiste Selenskyj in das an Russland grenzende Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine. Er habe dort unter anderem verwundeten Soldaten Auszeichnungen überreicht, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, die er dort aufnahm.

Das ukrainische Präsidialamt veröffentlichte darüber hinaus Fotos, die zeigen, wie Selenskyj Schützengräben inspiziert. Sumy grenzt auf russischer Seite an die Gebiete Brjansk, Kursk und Belgorod.

Drohneneinschlag in Verwaltungsgebäude in Belgorod

Auch die grenznahe russische Stadt Belgorod meldete wieder Beschuss. Laut Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow stürzte eine Drohne auf ein Verwaltungsgebäude. Dabei sei eine Frau verletzt worden. In einigen Telegram-Kanälen war von mehreren Verletzten die Rede.

Es soll sich bei dem betroffenen Gebäude um die Innenbehörde der Region handeln. Das russische Verteidigungsministerium ging auf den Treffer nicht ein, sondern sprach lediglich von drei Drohnen, die erfolgreich von der Luftverteidigung abgewehrt worden seien.

Der russische Präsident Wladimir Putin verfolgt nach eigenen Angaben keine Pläne für einen Angriff auf ein NATO-Land. Das Militärbündnis habe sich zwar seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nach Osten ausgedehnt, Russland habe aber keine Pläne, einen NATO-Staat anzugreifen, auch nicht Polen, die baltischen Staaten oder Tschechien, so Putin.

„Wir haben keine aggressiven Absichten gegenüber diesen Staaten“, sagte Putin in einer Rede vor russischen Luftstreitkräftepiloten laut einer heute vom Präsidialamt veröffentlichten Mitschrift. „Die Vorstellung, dass wir irgendein anderes Land angreifen werden – Polen, die baltischen Staaten und die Tschechen haben auch Angst –, ist völliger Unsinn.“

Gleichzeitig erklärte Putin F-16-Kampfjets, die vom Westen an die Ukraine geliefert würden, zu legitimen Angriffszielen. Die Lieferung von F-16 und die Ausbildung ukrainischer Piloten durch westliche Länder werde die Lage auf dem Schlachtfeld in der Ukraine nicht ändern, sagte Putin.

Russland werde die Flugzeuge zerstören, wie bereits Panzer, Raketenwerfer und andere vom Westen gelieferte Ausrüstung zerstört worden seien. Auch wenn sie von Flugplätzen in Drittländern aus eingesetzt würden, würden sie für Russland „natürlich zu legitimen Zielen, egal wo sie sich befinden“, sagte Putin. Dabei verwies er laut dem Redetext darauf, dass diese F-16 auch Atomwaffen tragen könnten.

Inland

Der öffentliche Schuldenstand hat sich laut Statistik Austria im Jahr 2023 um 20,4 Milliarden Euro auf 371,1 Milliarden Euro erhöht. „Der Österreichische Staat hat im Jahr 2023 mehr Geld ausgegeben als je zuvor“, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas heute in einer Aussendung.

Die öffentlichen Ausgaben seien auf einen Rekordwert von 248,8 Mrd. Euro angewachsen – etwa durch die Anpassung von Gehältern und Pensionen sowie Maßnahmen gegen die Energiekrise.

Während die Staatsausgaben um fünf Prozent bzw. 11,9 Mrd. Euro anstiegen, stiegen die Staatseinnahmen 2023 um 6,2 Prozent bzw. 13,9 Mrd. Euro auf 236,1 Mrd. Euro. Das öffentliche Defizit beträgt laut vorläufigen Ergebnissen der Statistik Austria 2,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und damit 12,7 Mrd. Euro (2022: 14,6 Mrd. Euro, 3,3 Prozent des BIP). Damit liegt Österreich erstmals seit Beginn der Pandemie unter der Maastricht-Grenze von drei Prozent, so Thomas.

Hohe Ausgaben durch Ausgleich für Energiekosten

8,7 Prozent mehr machte 2023 der Personalaufwand aus, 6,8 Prozent mehr die monetären Sozialleistungen. Hohe Ausgaben gab es für Maßnahmen zur Abmilderung der gestiegenen Energiekosten: 3,1 Mrd. Euro entfielen auf Maßnahmen wie den Energiekostenzuschuss II und die Stromkostenbremse. Auch erhöhten sich die Zinsausgaben für die Staatsschulden im Vergleich zu 2022 um 1,4 Mrd. Euro.

Bei den Einnahmen stammten 2023 86,7 Prozent aus Steuern und Sozialbeiträgen – insgesamt 204,8 Mrd. Euro und damit 5,4 Prozent bzw. 10,6 Mrd. Euro mehr als 2022. Die Steuereinnahmen sind laut Statistik Austria jedoch moderater gewachsen als in den Vorjahren, nämlich um 4,5 Prozent.

Schuldenquote rückläufig

Von den 371,1 Mrd. Euro an öffentlichen Schulden entfielen Ende 2023 326,8 Mrd. Euro auf Anleihen, 42,4 Mrd. Euro auf Kredite und 1,9 Mrd. Euro auf Einlagen. Der größte Anteil des Anstiegs von 20,4 Mrd. Euro entfiel mit 16,6 Mrd. Euro auf den Bundessektor. Die Schuldenquote – das Verhältnis der Staatsschulden zur nominellen Wirtschaftsleistung – ging währenddessen zurück: von 78,4 auf 77,8 Prozent. Dennoch sei man hier von den europäischen Vorgaben deutlich entfernt.

Eine Tochterfirma der insolventen Signa Holding von Rene Benko muss eine Millionenforderung des früheren Bundeskanzlers und ÖVP-Chefs Sebastian Kurz – respektive seiner Firma SK Management – nicht begleichen.

Das Unternehmen fehlte laut „profil“ auf der entsprechenden Gläubigerliste der Signa SFS. Ein Sprecher der Kurz-Firma bestätigte auf Anfrage des Nachrichtenmagazins, dass die Forderung nicht geltend gemacht wurde. Das werde auch in Zukunft nicht erfolgen.

Gusenbauer meldete Forderungen an

Ende Jänner hatte die SK Management GmbH noch verlauten lassen, eine offene Honorarforderung von 1,65 Millionen Euro im Insolvenzverfahren geltend machen zu wollen. Bis 6. März hätte eine Anmeldung erfolgen müssen. Das geschah nicht. Wie viel von der Millionenforderung der Signa SFS noch zu holen gewesen wäre, ist offen, laut Magazinbericht wohl nicht mehr allzu viel.

Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) brachte unterdessen eine Millionenforderung gegen eine Signa-Gesellschaft bei Gericht ein. Über sein Beratungsunternehmen geht es laut Medienberichten um Forderungen in Höhe von etwa 6,3 Mio. Euro. Gusenbauer hat die Chance, ein knappes Drittel davon zu retten.

Ausland

Der ehemalige US-Senator und erste jüdische Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten, Joseph „Joe“ Lieberman, ist im Alter von 82 Jahren in New York gestorben.

Ursache seien „Komplikationen nach einem Sturz“ gewesen, zitierten US-Medien die Familie des Politikers gestern. Lieberman war lange Senator für den Bundesstaat Connecticut und stand im Präsidentschaftswahlkampf 2000 an der Seite des demokratischen Kandidaten Al Gore.

der frühere US-Senator Joe Lieberman
APA/AFP/Olivier Douliery

Gore verlor damals mit hauchdünnem Rückstand gegen den Republikaner George W. Bush. Die Wahl musste letztlich vom Obersten Gerichtshof entschieden werden.

Unterstützte Irak-Krieg

2004 bewarb sich Lieberman erfolglos um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. 2003 hatte sich der außenpolitische Hardliner mit vielen seiner Parteikollegen wegen seiner Unterstützung des Irak-Krieges überworfen. Gleichzeitig vertrat Lieberman liberale soziale Ansichten, etwa bei den Themen Waffenrechte und Abtreibung.

2006 verlor Lieberman die demokratische Vorwahl zum Wiedereinzug in den Senat, behielt schließlich aber als unabhängiger Kandidat seinen Sitz. 2013 zog er sich zunächst aus der Politik zurück. 2023 kehrte er auf die politische Bühne zurück, als eines der Gesichter der Organisation No Labels, die den US-Bürgern eine dritte Wahlmöglichkeit bei Präsidentschaftswahlen geben möchte.

Die US-Regierung hat gestern Pläne, einen neuen Termin für Gespräche mit einer israelischen Delegation über die umstrittene geplante Offensive in Rafah zu finden, bestätigt.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten, Benjamin Netanjahu, habe zugestimmt, sagte US-Präsidialamtssprecherin Karine Jean-Pierre. Von israelischer Seite hieß es, eine Delegation könnte in der kommenden Woche entsandt werden. Diese sollte weiter vom Minister für strategische Fragen, Ron Dermer, und dem Nationalen Sicherheitsberater Zachi Hanegbi geleitet werden. Beide sind enge Vertraute Netanjahus. Netanjahus Büro hatte einem Bericht des US-TV-Senders NBC zufolge zuvor das US-Präsidialamt um einen neuen Termin für Gespräche über Rafah gebeten.

Der militärische Arm der radikalislamischen Hamas hat gestern eine Audioaufnahme veröffentlicht, auf der Muslime und Musliminnen auf der ganzen Welt zur „Befreiung“ der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem aufgerufen werden.

Zu hören sein soll darauf der Anführer Mohammed Deif, zu sehen ist nur ein Schatten. Weder die Authentizität noch das genaue Datum der Aufnahme, die im Telegram-Kanal der Al-Aksa-Brigaden veröffentlicht wurde, ließen sich klären.

Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober

Muslime in verschiedenen arabischen Ländern wurden darin aufgerufen, „in Richtung Palästina zu marschieren, jetzt, nicht morgen“. Sie sollten sich nicht von Grenzen, Staaten und Restriktionen daran hindern lassen, „an der Befreiung von Al-Aksa teilzunehmen“, hieß es in der 35 Sekunden langen Aufnahme.

Deif gilt gemeinsam mit dem Hamas-Chef im Gazastreifen, Jahja Sinwar, als Planer des Massakers am 7. Oktober in Israel. In einer seltenen Botschaft hatte Deif an jenem Tag eine „Militäroperation“ gegen Israel angekündigt.

Die Al-Aksa-Moschee steht auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem, der drittheiligsten Stätte im Islam. Die Anlage ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Zehntausende Muslime beten dort während des Fastenmonats Ramadan.

Nach dem Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau ist die Zahl der Toten auf 143 gestiegen. Das geht aus einer Liste hervor, die der russische Zivilschutz gestern Abend veröffentlichte.

Zuvor hatte das Gesundheitsministerium von 140 Toten gesprochen. Nach Angaben von Behördenleiter Michail Muraschko liegen weiter 80 Opfer des Anschlags in Spitälern in Moskau und im Umland, darunter sechs Kinder. Bei vier Patienten sei der Zustand weiter sehr kritisch.

Kerzen und Blumen vor Crocus Hall in Moskau
Reuters/Maxim Shemetov

360 Menschen verletzt

Bei dem Anschlag am Freitag hatten vier Bewaffnete in der Konzerthalle Crocus City Hall um sich geschossen. Laut letzten Angaben wurden 360 Menschen verletzt, 155 von ihnen mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) reklamierte diesen seit Jahren schlimmsten Anschlag in Russland für sich.

Auch russische Politiker sprechen von islamistischen Terroristen. Sie unterstellen aber, diese könnten im Auftrag der Ukraine oder deren westlicher Unterstützer gehandelt haben. Beweise legen sie dafür nicht vor. Die Behörden ermitteln wegen Terrorismus und haben bisher elf Personen festgenommen, darunter die vier mutmaßlichen Schützen. Sie stammen den gefundenen Pässen nach aus der zentralasiatischen Republik Tadschikistan.

EU

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat dem geplanten Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur in seiner derzeitigen Form eine klare Absage erteilt.

„So wie es jetzt vorliegt, ist es ein sehr schlechtes Abkommen. Dieser Vertrag wurde vor 20 Jahren ausgehandelt. Das ist nicht das, was wir wollen“, sagte er gestern (Ortszeit) bei einem Besuch in der brasilianischen Wirtschaftsmetropole Sao Paulo.

„Lasst uns ein neues, verantwortungsvolleres Abkommen aushandeln, das sich an unseren Zielen und der Realität orientiert und das der Entwicklung, dem Klima und der biologischen Vielfalt Rechnung trägt!“ Der brasilianische Vizepräsident Geraldo Alckmin und Wirtschaftsminister Fernando Haddad hatten zuvor im Grundsatz für das Freihandelsabkommen geworben.

Macron einer der schärfsten Kritiker

Ausgerechnet der Wirtschaftsliberale Macron, im eigenen Land mit Bauernprotesten konfrontiert, gehört in der EU zu den schärfsten Kritikern des Vertrags. Er bemängelt vor allem, dass sich europäische Bauern und Unternehmen an strenge Vorgaben zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen halten müssten, während künftig die Zölle auf Produkte aus Südamerika aufgehoben würden, die nicht nach den gleichen Regeln hergestellt werden.

Mit dem Abkommen zwischen der EU und dem Mercosur-Bündnis mit seinen Mitgliedsstaaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay würde eine der weltweit größten Freihandelszonen mit mehr als 700 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern entstehen. Es soll vor allem Zölle abbauen und damit den Handel ankurbeln.

Abkommen seit 2019 auf Eis

Seit 2019 liegt das fertig ausgehandelte Abkommen allerdings auf Eis. Der Vertrag ist sowohl in Südamerika als auch in Europa umstritten. Einige Länder wollen ihre Märkte schützen, andere fürchten die Aufweichung von Arbeits- und Umweltstandards.

Chronik

Kein Spielteilnehmer hat gestern die sechs Richtigen bei Lotto „6 aus 45“ erraten. Bei der nächsten Ziehung wartet ein Doppeljackpot mit knapp 1,5 Millionen Euro. Folgende Gewinnzahlen wurden gestern ermittelt:

4 11 25 26 32 41/Zusatzzahl: 36

Bei LottoPlus gab es keinen Sechser. Die richtigen LottoPlus-Zahlen:

11 15 25 37 39 41

Beim Joker wartet ebenfalls ein Jackpot mit über 600.000 Euro. Die richtige Joker-Zahl:

3 3 9 8 4 8

Alle Angaben ohne Gewähr

Bei einem Messerangriff in den USA sind vier Menschen ums Leben gekommen, darunter auch ein 15-jähriges Mädchen. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Angreifer gestern an mehreren Orten in der Stadt Rockford im US-Bundesstaat Illinois auf seine Opfer eingestochen. Neben der 15-Jährigen wurden eine 63-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 22 und 49 Jahren getötet.

Polizeiautos und -absperrungen in Rockford (US-Bundesstaat Illinois)
IMAGO/USA TODAY Network/Kara Hawley/Rockford Register Star

Die Polizei nahm nach eigenen Angaben einen 22-jährigen Verdächtigen fest. Zum möglichen Motiv des Angreifers machte sie keine Angaben. Nach Polizeiangaben wurden weitere Menschen verletzt. US-Medien sprachen unter Berufung auf die Polizei später von sieben Verletzten. Rockford liegt gut 140 Kilometer nordwestlich von Chicago.

Nach dem Einsturz einer großen Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore haben Einsatzkräfte zwei Leichen aus dem Wasser geborgen. Die Polizei des US-Bundesstaates Maryland teilte gestern Abend (Ortszeit) mit, am Vormittag hätten Taucher im Wasser ein Fahrzeug gefunden, in dem zwei Personen eingeschlossen waren.

Dienstagabend hatte die US-Küstenwache bekanntgegeben, dass die Suche nach Überlebenden angesichts der niedrigen Wassertemperatur und fortgeschrittenen Zeit eingestellt werde. Die Strömung und Trümmerteile im Wasser seien für die Rettungskräfte gefährlich. Dann hatten Taucher die Suche nach den Leichen von sechs Vermissten aufgenommen.

Schiff wird genau untersucht

Die Polizei erklärte, die Bedingungen im Wasser rund um die gewaltigen Trümmerteile seien inzwischen derart gefährlich, dass sich Taucher dort nicht mehr sicher bewegen könnten. Alle Suchbemühungen am Einsatzort seien ausgeschöpft.

Ein riesiges Containerschiff hatte die vierspurige und mehr als 2,5 Kilometer lange Autobahnbrücke in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) gerammt und so zum Einsturz gebracht. Nach Angaben des Verkehrsministers von Maryland, Paul Wiedefeld, befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks acht Bauarbeiter auf der mehr als 2,5 Kilometer langen Brücke, um Schlaglöcher auszubessern.

Zwei Menschen wurden am Dienstag gerettet, von sechs weiteren fehlte bisher jede Spur. Inzwischen wird auch das Schiff untersucht.

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In dem südostafrikanischen Inselstaat Madagaskar sind beim Durchzug von Zyklon „Gamane“ mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Rund 7.000 Menschen seien von den Verwüstungen durch den Wirbelsturm, der gestern den Norden der Insel erreichte, betroffen, teilte die Nationale Behörde für Katastrophenschutz heute mit.

Der Zyklon zog mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 150 km/h und starken Niederschlägen über die Insel. Teilweise seien Winde mit einer Geschwindigkeit von 210 km/h gemessen worden.

Im Norden Madagaskars sind nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Hunderte Häuser, Straßen und Brücken überflutet oder zerstört worden. Viele Ortschaften seien vom Rest des Landes abgeschnitten und daher für Rettungskräfte schwer zu erreichen. Das Ausmaß der Schäden sei deshalb noch unklar.

Der Inselstaat mit rund 30 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist regelmäßig von schweren Tropenstürmen betroffen. Vor einem Jahr verwüstete Tropensturm „Freddy“ Madagaskar sowie die Nachbarländer Mosambik und Malawi auf dem Festland. Mehr als 500 Menschen kamen ums Leben.

Science

Der US-israelische Psychologe Daniel Kahneman, der für seine Untersuchungen zum Umgang der Menschen mit Geld mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet wurde, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte die US-Eliteuniversität Princeton, an der Kahneman bis zu seinem Tod gelehrt hatte, gestern mit.

der US-israelische Psychologe Daniel Kahneman
APA/AFP/Getty Images/Rob Kim

Der Autor des Bestsellers „Schnelles Denken, langsames Denken“ vertrat die Ansicht, dass das Verhalten von Menschen nicht auf einem rationalen Entscheidungsprozess, sondern oft auf instinktivem Handeln basiert.

Kahnemans ehemaliger Kollege Eldar Shafir äußerte sich in einer Pressemitteilung über den Verstorbenen: „Viele Bereiche der Sozialwissenschaften sind nicht mehr so wie zuvor, seit er auf der Bildfläche erschienen ist. Wir werden ihn sehr vermissen.“

Kahneman: Mensch agiert nicht völlig eigennützig

Für seine Forschung im Bereich der Psychologie und Wirtschaftswissenschaften wurde Kahneman 2002 mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. 2013 bekam er vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama die Presidential Medal of Freedom verliehen.

Seine populärste Theorie wandte sich gegen die traditionellen wirtschaftlichen Ansätze, wonach die Menschen völlig rational und eigennützig sind. Stattdessen vertrat er die Auffassung, dass Menschen mentale Vorurteile haben, die ihr Urteilsvermögen verzerren können.

Kultur

US-Schauspieler Austin Butler („Elvis“, „Dune: Teil 2“) will unter der Regie von Hollywood-Regisseur Darren Aronofsky („The Whale“, „Black Swan“) einen Thriller drehen.

Das Studio Sony Pictures steht hinter dem geplanten Film „Caught Stealing“ nach der gleichnamigen Buchvorlage von US-Autor Charlie Huston, wie die Branchenmedien „Variety“ und Deadline.com gestern (Ortszeit) berichteten.

Die Story dreht sich um einen früheren Baseballer, der unwissentlich in die New Yorker Unterwelt der 90er Jahre hineingezogen wird und um sein Überleben kämpfen muss. Er freue sich darauf, diese „adrenalinreiche Achterbahnfahrt“ mit Sony Pictures und Butler anzugehen, schrieb Aronofsky in einer Mitteilung.

Besonders gefragt

Der 32-jährige Schauspieler zählt zu Hollywoods gefragten Gesichtern. Quentin Tarantino holte ihn für „Once Upon a Time in Hollywood“ (2019) vor die Kamera. 2023 war er mit seiner „Elvis“-Rolle für einen Oscar nominiert. In dem Sci-Fi-Epos „Dune: Teil 2“ unter der Regie von Denis Villeneuve spielte er zuletzt einen kahlköpfigen Schurken.

Aronofsky ist für Filme wie „Requiem for a Dream“ (2000), „The Wrestler“ (2008), „Black Swan“ (2010), „Noah“ (2014) und „Mother!“ (2017) bekannt. Im vergangenen Jahr gewann Brendan Fraser für seine Hauptrolle in Aronofskys Drama „The Whale“ den Oscar als bester Hauptdarsteller.

Die amerikanische Soul-Sängerin Martha Reeves ist in Hollywood mit einer Sternenplakette geehrt worden. Die 82-Jährige enthüllte gestern (Ortszeit) den 2.776. Stern auf dem „Walk of Fame“.

Als Gastredner zollten ihr unter anderen der Musikproduzent Berry Gordy (94), Begründer des Motown-Labels in Detroit, und die Sänger Smokey Robinson (84) und Stevie Wonder (73) Tribut.

Reeves, in einem bodenlangen Kleid und einem riesigen goldfarbenen Schlapphut, erinnerte an ihre Kindheit in Detroit mit elf Geschwistern. Sie sei sehr stolz, dass sie es zu diesem Alter gebracht habe, denn einst habe sie gedacht, sie würde es nur bis 37 schaffen, sagte die Sängerin in ihrer Ansprache.

Martha Reeves am  Walk of Fame in Los Angeles
Reuters/Mario Anzuoni

Hits wie „Dancing in The Street“

Die Sängerin feierte in den 60er Jahren mit der Frauenband Martha Reeves & The Vandellas Hits wie „Dancing in The Street“ und „Heat Wave“. Reeves war zuvor von Motown Records entdeckt worden. Sie brachte später auch Soloalben heraus, darunter „Martha Reeves“ (1974), „The Rest of My Life“ (1976), „Gotta Keep Moving“ (1980) und „Home To You“ (2001).

Stevie Wonder: Auszeichnung „längst überfällig“

Der blinde Soul-Sänger Stevie Wonder („Superstition“), der als Elfjähriger bei dem Motown-Label unter Vertrag genommen wurde, dankte Reeves für deren Unterstützung. Sie habe damals seine Songs angehört, ihn zum Liederschreiben und Singen ermutigt – und davon abgehalten, zu viele Süßigkeiten zu essen, witzelte Wonder.

Diese Auszeichnung für Reeves auf dem „Walk of Fame“ sei längst überfällig, sagte der Sänger, der selbst in den 90er Jahren einen Stern auf dem berühmten Gehsteig erhalten hatte.

„Being With You“-Sänger Smokey Robinson, der 1983 seine Plakette auf dem „Walk of Fame“ enthüllte, freute sich über eine weitere Auszeichnung „für ein Mitglied der Motown-Familie“.