Inland

Dem von der ÖVP eingesetzte U-Ausschuss zum „rot-blauen Machtmissbrauch“ steht heute überraschend doch eine Auskunftsperson zur Verfügung – derzeit wird Ex-BVT-Chef Peter Gridling befragt.

Fragen zu Otts Suspendierung

Verfahrensrichterin Christa Edwards fragte Gridling eingangs zur wieder aufgehobenen Suspendierung des Ex-BVT-Mitarbeiters Egisto Ott. Gridling verwies auf den ursprünglichen Hergang, wonach ein Verdacht nötig sei, um eine Anzeige erstatten. Das sei auch passiert, also Ott Dokumente von dienstlichen auf private Accounts geschickt habe. Da habe er die Anzeige angestoßen, so Gridling, damit sei seine Aufgabe als Dienststellenleiter „abgeschlossen“ gewesen.

„Haben keine Information über die Ermittlungen haben können“

Wieso die folgenden Ermittlungen dann ohne Konsequenz blieben, müsse man die Ermittler fragen, so Gridling. Das Bundesverwaltungsgericht habe aber auf ungenügende Grundlagen verwiesen, so Edwards, die Ermittlungen seien wieder aufgehoben worden. „Man hat keine Information über die Ermittlungen haben können“, so Gridling in Bezug auf das BVT. Diese sei im Innenministerium gelegen.

Kickl hatte bei seiner Befragung im April angegeben, dass der bei Amtsantritt von Gridling keine Information über den „Problemfall Ott" bekommen habe. Die Suspendierung sei nicht in die Zeit gefallen, als Kickl Innenminister gewesen sei“, so Gridling.

„Stichprobenkontrolle“ bei Datenabfragen

SPÖ-Mandatar Reinhold Einwallner fragte Gridling nach Datenabfragen im BVT. Man habe stichprobenartig Kontrollen durchgeführt. Ob Ott jemals eine der Personen war, die stichprobenartig überprüft worden seien, wisse er nicht, so Gridling. Ob im Zuge der Hausdurchsuchung im Februar 2018 Datenabflüsse bemerkt wurden, konnte Gridling nicht festmachen. Klar sei nur, die Beamten hätten damals „wahllos Dinge mitgenommen“.

„Vorsichtige“ Weitergabe von Infos an Innenministerium

Die Information aus dem BVT an das Innenministeriums-Kabinett sei „immer mit der nötigen Vorsicht gemacht“ worden, es habe stets bewertet werden müssen, wie Informationen übermittelt werden. Ob es vom damaligen Innenministeriums-Generalsekretär Peter Goldgruber Anfragen gab, die seitens der BVT abgelehnt worden seien? Diese habe es gegeben, so Gridling, etwa bei der Frage, nach den verdeckten Ermittlern, die bei Verbindungen (also konkret Burschenschaften) eingesetzt waren.

„Man habe gewusst, wenn die FPÖ das Innenministerium innehat, dann ist das eine schwierige Zeit für den Staatsschutz“, so Gridling. Man habe in dieser Zeit „wenig Unterstützung aus der ÖVP“ gehabt.

Absagen überschatten Ausschussfinale

Für eine Befragung abgesagt hatte bereits gestern der ehemalige Sicherheitschef von Ex-Kanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ). Hanger sprach heute in einem Statement davon, dass die „blaue Flucht vor dem Ausschuss anhält“.

ÖVP will signs-Chef vorführen lassen

Bereits für den Befragungstermin gestern hatte nicht nur FPÖ-Chef Herbert Kickl abgesagt, sondern auch der Chef der Werbeagentur signs – bei den beiden wäre es um Treuhandverträge bezüglich der Werbeagentur gegangen. Hanger sagte, man wolle einen Antrag auf polizeiliche Vorführung des signs-Geschäftsführers einbringen.

Das würde den Ersatztermin am 23. Mai betreffen, der signs-Chef habe bereits zwei Ladungen nicht Folge geleistet. „Das können wir uns nicht bieten lassen“, so Hanger. Für eine neue Ladung Kickls ist Einvernehmen unter den Fraktionen nötig. FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker sagte bereits, dass man hierbei nicht mitgehen werde.

Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny hat bei einer Pressekonferenz heute erste Mitstreiterinnen und Mitstreiter präsentiert. „Alles Menschen mit Zivilberufen, die Bock haben, sich einzubringen, mitzumachen und anzupacken“, so Wlazny.

Bekannte Namen finden sich nicht darunter, was daran liege, dass man nicht auf „arrivierte“ Politiker setze. Konkrete Inhalte blieb Wlazny weiter schuldig und bat um Verständnis, dass man am „Menü“ genannten Parteiprogramm erst arbeite.

Dafür suche man den Austausch mit Fachleuten und diskutiere an Stammtischen, so Wlazny. Derzeit arbeite man daran, parlamentsfit zu werden.

Das „Menü“ soll im Laufe der Kampagne „nach und nach ausgerollt“ werden. Bis dato habe man knapp 10.000 Mitglieder und Unterstützer bzw. rund 55 Prozent des Finanzierungsziels erreicht.

Vorgestellt wurde etwa die Juristin Viktoria Müllner, die auf Datenschutz und IT-Recht spezialisiert ist. Für die Anliegen der Klein- und Mittelunternehmen will sich Thomas Schuster, Unternehmer aus dem Weinviertel, starkmachen. Für den Gesundheitsbereich soll der Mediziner Heinrich Leskowschek, Mediziner im Krankenhaus Leoben, zuständig sein.

Ausland

Vier Tage nach der Schließung des für die Lieferung von Hilfsgütern wichtigen Grenzübergangs Kerem Schalom in den Gazastreifen hat Israel den Übergang wieder geöffnet.

„Lastwagen aus Ägypten mit von der internationalen Gemeinschaft gespendeter humanitärer Hilfe, darunter Lebensmittel, Wasser, Notunterkünfte, Medikamente und medizinische Geräte, treffen bereits am Grenzübergang ein“, erklärte die israelische Armee heute.

Der südlich gelegene Grenzübergang zwischen Israel und dem Gazastreifen war nach Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet geschlossen worden, zu dem sich die radikalislamische Hamas bekannt hatte. Dabei waren vier israelische Soldaten getötet worden.

Nach mittlerweile sieben Monaten Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ist die humanitäre Lage im Gazastreifen verheerend. Nach jüngsten Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) herrscht im Norden des Palästinensergebiets eine „Hungersnot, die sich immer weiter nach Süden ausbreitet“.

Der offizielle Beginn des Gerichtsprozesses gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump in der Affäre um geheime Regierungsdokumente ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Der geplante Verfahrensbeginn am 20. Mai sei aufgehoben, kündigte die zuständige Richterin Aileen Cannon gestern in einem Schreiben an.

Grund dafür seien offene Rechtsfragen. Damit gilt als unwahrscheinlich, dass der Prozess vor der Präsidentenwahl im November startet. Die Entscheidung ist ein Erfolg für den Republikaner, da dieser versucht, einen möglichen Prozessbeginn so weit wie möglich hinauszuzögern. Der 77-Jährige will nach der Präsidentenwahl wieder ins Weiße Haus einziehen.

Trump war in der Dokumentenaffäre im vergangenen Jahr auf Bundesebene angeklagt worden. Ihm wird in diesem Fall die gesetzeswidrige Aufbewahrung höchst sensibler Informationen aus seiner Zeit als Präsident (2017 bis 2021) vorgeworfen. Im August 2022 hatte die US-Bundespolizei FBI Trumps Villa in Florida durchsucht und mehrere als streng geheim eingestufte Dokumentensätze beschlagnahmt.

Berufung auf Immunität

Vorgeworfen wird Trump auch eine Verschwörung zur Behinderung der Ermittlungen: So soll er versucht haben, mit Hilfe von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Material aus Überwachungskameras verschwinden und Kisten mit Dokumenten wegschaffen zu lassen.

Trump plädierte bei der Vorstellung der Anklage in Miami im vergangenen Jahr auf „nicht schuldig“. Seine Anwälte versuchen, das Verfahren noch abzuwenden. Sie berufen sich dabei unter anderem auf Trumps Immunität als (ehemaliger) Präsident. Sie argumentieren, die Aufbewahrung der Dokumente als persönliche Unterlagen sei eine Amtshandlung des Präsidenten gewesen.

Nordkoreas ehemaliger Propagandaminister Kim Ki Nam ist im Alter von 94 Jahren gestorben, berichteten heute staatliche Medien. Er sei an Altersschwäche und einer „multiplen Organfehlfunktion“ gestorben, wegen der er seit 2022 in Behandlung gewesen sei, so KCNA.

Er hatte jahrzehntelang die Propagandaarbeit in dem totalitären Staat geleitet und einen Personenkult um die herrschende Kim-Dynastie aufgebaut. Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un nahm heute an seiner Beerdigung teil und würdigte den „altgedienten Revolutionär, der dem Regime grenzenlos treu geblieben war“, so der Bericht weiter.

Kim Ki-Nam im Jahr 2009
IMAGO/ZUMA Press

Südkorea zieht Vergleich mit Goebbels

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap verglich ihn mit dem deutschen Propagandachef Joseph Goebbels, der für seine Strategie „Wiederhole eine Lüge oft genug, und sie wird zur Wahrheit“ bekannt war.

Kim Ki Nam hatte keine Blutsverwandtschaft mit dem herrschenden Patriarchat, er trug denselben Familiennamen, der zu den häufigsten in Nord- und Südkorea gehört.

Er wurde 1966 zum stellvertretenden Leiter der Abteilung für Propaganda und Agitation in Pjöngjang ernannt, wo er eng mit Kim Jong Il zusammenarbeitete, dem Vorgänger und Vater des derzeitigen Machthabers Kim Jong Un. Später stieg Kim Ki Nam zum Leiter dieser Abteilung auf. In mehreren Medienberichten wurden die beiden als „Trinkfreunde“ bezeichnet.

Laut der Website North Korea Leadership Watch übte Kim Ki Nam einen enormen Einfluss „auf die Presse, Medien, schönen Künste und das Verlagswesen des Landes“ aus. Auch habe er eine führende Rolle gespielt, wenn es um die Billigung oder die Autorschaft von Essays, Slogans und anderen Medienprodukten ging, um die Erbfolge der Herrscherfamilie zu stützen.

Ukraine-Krieg

Russland hat nach Kiewer Angaben das Energiesystem der Ukraine erneut aus der Luft beschossen. In der Nacht auf heute seien Anlagen zur Stromerzeugung und Stromverteilung in sechs Regionen angegriffen worden, teilte Energieminister Herman Haluschtschenko auf Facebook mit. Er nannte die Regionen Poltawa, Kirowohrad, Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und Winnyzja.

An der Behebung der Schäden wird bereits gearbeitet. Das genaue Ausmaß werde noch ermittelt. „Der Feind möchte uns die Fähigkeit nehmen, Strom in ausreichender Menge zu erzeugen und zu übertragen“, schrieb der Minister. Er rief die Bevölkerung zum Stromsparen auf, das sei ein „Beitrag zum Sieg“.

Auch Verletzte gemeldet

Der nächtliche Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine begann, als russische Kampfdrohnen im Anflug waren. Danach kamen Raketen zum Einsatz. Eine davon zielte nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte auf Kiew.

Später hieß es von der Militärkommandantur der Hauptstadt, alle anfliegenden Objekte seien abgefangen worden. Im Vorort Browary geriet ein nicht näher bezeichnetes Objekt der zivilen Infrastruktur in Brand, wie Bürgermeister Ihor Saposchko mitteilte. Ein Mann und eine Frau seien verletzt worden.

Auf den Westen der Ukraine wurde nach Luftstreitkräfteangaben eine Hyperschallrakete abgefeuert. Russland beschießt in seinem seit mehr als zwei Jahren währenden Angriffskrieg fast jede Nacht Ziele im ukrainischen Hinterland. Dabei versucht Moskau, nicht nur militärische Ziele zu treffen, sondern auch das Energiesystem der Ukraine auszuschalten. Auch rein zivile Ziele werden immer wieder getroffen.

Umwelt & Klima

Der April war der elfte Monat in Folge, der wärmer als alle seine gemessenen Vorjahresmonate war. Er war zudem der erste aufgezeichnete April mit einer globalen Durchschnittstemperatur von über 15 Grad, geht aus Daten des EU-Klimawandeldienstes Copernicus hervor.

Nach Aussagen von Copernicus-Direktor Carlo Buontempo wird die zunehmende Konzentration von Treibhausgasen „die globale Temperatur weiter in Richtung neuer Rekordwerte treiben“.

Europa erhitzt sich am schnellsten

Die Lufttemperatur an der Oberfläche lag im April bei durchschnittlich 15,03 Grad und damit 0,67 Grad höher als im April-Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020, teilte der Dienst heute mit.

In Europa war der April sogar 1,49 Grad wärmer als im Vergleichszeitraum. Europa erhitzt sich von allen Kontinenten nach Angaben der Europäischen Umweltagentur (EEA) am schnellsten.

Im Vergleich zum Zeitraum 1850 bis 1900, dem vorindustriellen Referenzzeitraum, war der Monat global 1,58 Grad wärmer. Die globale Durchschnittstemperatur für die vergangenen zwölf Monate (Mai 2023 bis April 2024) ist die höchste seit Beginn der Aufzeichnungen und liegt 1,61 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt.

Das heißt aber noch nicht, dass das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens verfehlt ist, da dafür auf längerfristige Durchschnittswerte geschaut wird. Sollte sich der Temperaturtrend der vergangenen 30 Jahre fortsetzen, werde das im Jahr 2033 geschehen, schrieb Copernicus kürzlich.

Wirtschaft

Angesichts sinkender Arbeitszeiten und Produktivität müsse das Arbeitsvolumen nicht gesenkt, sondern erhöht werden, so der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill. Kritik übte er an den Vorstellungen von SPÖ-Chef Andreas Babler: Dieser sei ein „Märchenonkel“.

Wer freiwillig nur in Teilzeit arbeitet, soll höhere Beiträge zum Sozialsystem leisten. Es gehe dabei um die Pensionen, das Krankenversicherungssystem, die Arbeitslosenversicherung und um die oft geringere Steuerleistung aufgrund der Steuerprogression, sagte Knill heute bei einer Pressekonferenz in Wien.

„Von den vier Millionen unselbstständig Beschäftigten in Österreich arbeiten 30 Prozent Teilzeit“, so Knill. Davon seien 60 Prozent Frauen. Gleichzeitig würden die Kosten für Pensionen, Gesundheit und Pflege steigen. Wer wie SPÖ-Chef Babler sage, man könne sich diesen Wohlfahrtsstaat mit weniger Arbeit leisten, sei ein „Märchenonkel“, sagte Knill.

Knill fordert halbe Stunde Arbeit mehr am Tag

Laut einer von der IV beauftragten Studie des industrienahen Instituts EcoAustria würde eine halbe Stunde Arbeit mehr am Tag in Österreich zu einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent pro Jahr führen. Allein mit dieser Maßnahme könnte man das Wirtschaftswachstum in Österreich verdoppeln, hieß es. Die jährlichen Abgaben würden um zwei Milliarden Euro steigen, so Knill.

Ein Konsortium der Baukonzerne Porr und STRABAG übernimmt das Österreich-Kerngeschäft des heimischen Krankenhausbetreibers und Gesundheitsdienstleisters Vamed für 90 Millionen Euro.

Übernommen werden Anteile an mehreren Thermen in Österreich (u. a. Therme Wien, Geinberg, St. Martins), die technische Betriebsführung des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH Wien) und das österreichische Vamed-Projektgeschäft, wie das Unternehmen heute in einer Aussendung mitteilte.

Der Krankenhausdienstleistungsbereich (Umsatzanteil 30 Prozent) wird an den Vamed-Mehrheitseigentümer Fresenius übertragen. Das internationale Projektgeschäft soll „schrittweise und geordnet zurückgeführt“ werden. Dieser Prozess soll bis 2026 „weitgehend abgeschlossen sein“. Die laufenden Projektverträge werden erfüllt.

Auf das internationale Projektgeschäft entfielen zuletzt rund 15 Prozent des Vamed-Umsatzes. „Für die betroffenen Mitarbeiter streben wir sozialverträgliche Lösungen an“, so Vamed-Chef Klaus Schuster. Insgesamt hatte Vamed laut Fresenius-Geschäftsbericht zuletzt etwas über 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ende April hat das Bildungsministerium rund 7.100 Stellen für Lehrerinnen und Lehrer für das kommende Schuljahr ausgeschrieben. Über 11.800 Personen haben sich über die zentrale Plattform Klassejob.at beworben, bestätigt das Ressort der APA einen Bericht in der Tageszeitung „Heute“. Minister Martin Polaschek (ÖVP) sieht einen Erfolg seiner Kampagne „Klasse Job“. Dass es mehr Bewerberinnen und Bewerber als Posten gibt, bedeutet indes noch nicht, dass bereits alle 109.000 offenen Unterrichtsstunden besetzt sind.

Auch im Vorjahr gab es deutlich mehr Bewerberinnen und Bewerber als offene Stellen. Ein Problem ist jedoch wie stets die Verteilung. So gab es für viele Stellen zu viele Bewerbungen, für andere keine, bei manchen Fächern einen Überhang an Interessenten, bei anderen zu wenige. Aktuell laufen die Bewerbungsverfahren und die Zuteilungen zu den einzelnen Standorten. Hier wird jedes Jahr versucht, Bewerber, die an einer Schule leer ausgegangen sind, auf Schulen mit offenen Stellen „umzuleiten“.

Umgerechnet auf Vollzeitlehrerstellen sind 5.000 Posten zu besetzen, in Summe wurde ein Drittel als Teilzeitstellen ausgeschrieben. Das entspricht der aktuellen Teilzeitquote beim Lehrpersonal, im Westen ist sie mit vier von zehn Lehrerinnen oder Lehrern etwas höher. Österreichweit unterrichten rund 120.000 Lehrerinnen und Lehrer.

Die Zahl der Firmenpleiten ist heuer im ersten Quartal auf den höchsten Wert seit 2019 gestiegen, dem Beginn der Insolvenzstatistik der Statistik Austria. Mit 1.718 Firmeninsolvenzen gab es im ersten Vierteljahr 2024 um rund 30 Prozent mehr Fälle als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und um rund ein Fünftel mehr als im Vorquartal, wie vorläufige Daten der Behörde zeigen.

Besonders betroffen war demnach der Dienstleistungsbereich, gefolgt von der Baubranche und dem Handel.

Vergleicht man die Branchen, gab es im ersten Quartal 2024 die meisten Insolvenzen bei den Finanz- und sonstigen Dienstleistungen (397), im Bau (330), im Handel (298) sowie in der Beherbergung und Gastronomie (242), wobei die Zahl der Insolvenzen grundsätzlich stark von der Anzahl der in den einzelnen Wirtschaftsbereichen aktiven Unternehmen abhängig sei, so die Statistik Austria.

Vergleichsweise wenige Insolvenzfälle wiesen die Bereiche Information und Kommunikation (62) sowie Sachgütererzeugung (108) auf. Gleichzeitig haben die Absichten, ein Unternehmen zu gründen, abgenommen.

BMW-Chef Oliver Zipse warnt vor unerwünschten Nebeneffekten bei der Einführung von Strafzöllen auf chinesische Autos in der Europäischen Union. Sollte es tatsächlich zu den Anti-Dumping-Zöllen kommen, werde das der europäischen Industrie viel mehr schaden als umgekehrt.

„Wenn man sieht, dass mehr als die Hälfte der Importe von China nach Europa von nicht chinesischen Herstellern, nämlich von deutschen Herstellern kommen, dann sehen Sie, wie schnell man sich da ins Knie schießen kann“, sagte Zipse.

BMW importiert aus China etwa die elektrische Version des Mini sowie den iX3 nach Europa, Volkswagen produziert etwa den Cupra-Elektro-SUV Tavascan in der Volksrepublik für den Weltmarkt.

Von der Leyen: „Schützen unsere Industrie“

Die EU-Kommission prüft derzeit Zölle auf Elektroautos aus China. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte heute erneut einen harten Kurs gegen den Import subventionierter E-Autos aus China an.

„Ja, wir mögen fairen Wettbewerb“, sagte von der Leyen. „Was wir nicht mögen, ist, wenn China mit massiv subventionierten Elektroautos unseren Markt schwemmt“, sagte sie. „Und dagegen müssen wir angehen, wir schützen unsere Industrie.“

Chronik

Ein Flieger des Logistikkonzerns FedEx musste türkischen Medien zufolge am Istanbuler Flughafen auf dem Rumpf landen. Grund sei ein Problem mit dem Fahrwerk der Maschine gewesen, berichtete etwa der staatliche Sender TRT heute. Bei der Maschine habe es sich um eine Boeing 763 gehandelt. Es sei niemand verletzt worden.

Auf einem von der Nachrichtenagentur DHA verbreiteten Video war zu sehen, wie die Boeing aufsetzt und dann über die Landebahn schlittert. Das Cargo-Flugzeug war dem Bericht zufolge in Paris gestartet. Der Fehler wurde offenbar bereits vor der Landung festgestellt, der Flieger habe beim Kontrollturm die Landung mit dem Rumpf beantragt.

In Istanbul auf dem Rumpf gelandete Boeing des Logistikkonzerns FedEx
Reuters/Umit Bektas

Rettungsdienst und Feuerwehr seien daraufhin zur Landebahn entsandt worden. Einsatzkräfte waren am Morgen weiterhin damit beschäftigt, das Flugzeug von der Landebahn zu schaffen. Es habe einen Hydraulikfehler am Fahrwerk gegeben, zitiert TRT das türkische Verkehrsministerium, das sich auf die Aussage eines Piloten bezog.

Der Vorfall nun steht in einer Reihe mit weiteren Pannen bei Boeing-Maschinen. Der Konzern steckt schon seit den Abstürzen zweier 737-Max-Jets mit 346 Toten vor mehr als fünf Jahren in einer Dauerkrise.

Eineinhalb Monate nach dem Einsturz einer großen Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore ist das sechste und somit letzte Todesopfer geborgen worden. Das teilten die zuständigen Behörden gestern Abend (Ortszeit) mit.

„Der heutige Tag markiert mit schwerem Herzen einen wichtigen Meilenstein bei unseren Bergungsarbeiten“, sagte ein Polizeisprecher. Man sei in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer des tragischen Unglücks.

Das Containerschiff Dali neben der zerstörten Francis Scott Key Bridge in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland)
APA/AFP/Brendan Smialowski

Ende März hatte das Containerschiff „Dali“ einen Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge gerammt und die mehr als 2,5 Kilometer lange, vierspurige Autobahnbrücke zum Einsturz gebracht. Zwei Menschen konnten gerettet werden, sechs Männer kamen ums Leben.

Bei den Opfern handelt es sich um Bauarbeiter lateinamerikanischer Herkunft, die zum Unfallzeitpunkt Reparaturen auf der Brücke durchführten. Im Laufe der vergangenen Wochen fanden Bergungsteams die Leichen der Vermissten eine nach der anderen.

Die havarierte „Dali“ liegt weiterhin an der Unfallstelle, soll jedoch in den kommenden Tagen in den Hafen von Baltimore geführt werden, damit der Schiffsverkehr bald wieder normal vonstattengehen kann. Dafür sollen auf dem Schiff liegende Trümmerteile der Brücke entfernt werden. Zugleich ist die Untersuchung zur Unfallursache in vollem Gange.

Kultur

Der neu angekündigte Film „I Play Rocky“ ist nicht etwa eine Fortsetzung der legendären Filmreihe um den Boxer Rocky Balboa. Vielmehr will US-Regisseur Peter Farrelly (67, „Green Book – Eine besondere Freundschaft“) die Geschichte von Sylvester Stallone erzählen, der sich in Hollywood mühsam durchboxen musste, ehe er 1976 mit „Rocky“ quasi über Nacht berühmt wurde.

Neben Farrelly ist Hollywood-Produzent Toby Emmerich an Bord. Sie würden nun die weltweite Suche nach einem jungen Talent beginnen, das – wie einst der unbekannte Schauspieler Stallone – der Welt zeigen könne, was in ihm steckt, wurde Emmerich gestern von „Variety“ und Deadline.com zitiert.

Mit kleinen Auftritten hatte sich der in New York geborene Sohn eines italienischen Einwanderers Anfang der 1970er Jahre zunächst durchgeschlagen. Von der schleppenden Schauspielkarriere frustriert, schrieb Stallone das Drehbuch für den Boxerfilm „Rocky“ – und damit sich selbst die Rolle des fiktiven Boxers Rocky Balboa auf den Leib.

Ein Hollywood-Studio wollte das Skript kaufen, aber keiner wollte den jungen Mann mit einer leichten Gesichtslähmung und Sprachstörung als Darsteller. Stallone schlug das lukrative Angebot für das Drehbuch aus, kratzte mühsam sein eigenes Geld zusammen und gab sich selbst die Hauptrolle. „Rocky“ avancierte 1977 mit zehn Nominierungen zur Oscar-Sensation.

Die Science-Fiction-Saga „Blade Runner“ soll als Streamingserie neu aufgelegt werden. Die Pläne von Amazon Prime Video für die Miniserie mit dem Titel „Blade Runner 2099“ wurden schon im Herbst 2022 bekannt, ohne jedoch Darsteller zu benennen.

Oscar-Preisträgerin Michelle Yeoh (61) soll eine wichtige Rolle bekleiden, wie die US-Branchenblätter „Variety“ und „Hollywood Reporter“ gestern (Ortszeit) berichteten.

Michelle Yeoh
IMAGO/ABACAPRESS/Dnphotography

Yeoh schrieb 2023 Oscar-Geschichte, als die in Malaysia geborene Schauspielerin als erste Asiatin überhaupt zur besten Hauptdarstellerin gekürt wurde. Die Trophäe verdiente sie sich mit ihrem Auftritt in der Action-Komödie „Everything Everywhere All at Once“.

In den 80er Jahren hatte sie Actionfilme in Hongkong gedreht, später machte sie als Bond-Girl („Der Morgen stirbt nie“) und als Schwertkämpferin in „Tiger & Dragon“ Furore.

Der Kinoklassiker „Blade Runner“ (1982) von Regisseur Ridley Scott erzählt von einer apokalyptischen Welt in damals noch ferner Zukunft – im Jahr 2019. Als durch künstlich geschaffene Replikanten Gefahr droht, wird der ehemalige Blade Runner Rick Deckard, gespielt von Harrison Ford, eingesetzt. 2017 brachte Regisseur Denis Villeneuve „Blade Runner 2049“ in die Kinos – mit Ryan Gosling und Ford in den Hauptrollen.

Der Titel der nun geplanten Serie legt nahe, dass sie im Jahr 2099 spielt. Scott (86) ist als ausführender Produzent an Bord, Silka Luisa („Shining Girls“) als Drehbuchautorin und Showrunnerin. Bei den ersten beiden Folgen führt der Brite Jonathan van Tulleken („Shogun“) Regie.