Ausland

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist nach Ansicht des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan der einzig Verantwortliche für die Spannungen im Nahen Osten.

„Israel versucht, einen Konflikt in der Region zu provozieren, und der Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus war der letzte Tropfen“, sagte Erdogan heute auf einer Pressekonferenz nach einer Kabinettssitzung.

Solange „die Grausamkeit und der Völkermord“ im Gazastreifen anhalte, sei ein Konflikt in der gesamten Region möglich. Alle müssten mit gesundem Menschenverstand agieren. Es gehe nicht, dass der Westen den Angriff des Iran auf Israel verurteile, den israelischen Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus aber nicht.

UNO-Experten werfen Israel vor, ihnen das Sammeln von Beweisen zur Untersuchung der Hamas-Attacke vom 7. Oktober zu verwehren.

„Was die israelische Regierung angeht, erleben wir bisher nicht nur einen Mangel an Kooperation, sondern eine aktive Verhinderung unserer Bemühungen, über israelische Zeugen und Opfer Beweise für die Vorfälle in Südisrael zu erhalten“, sagte Chris Sidoti von der vom UNO-Menschenrechtsrat eingesetzten Untersuchungskommission heute in Genf.

Das Gremium wurde vom Menschenrechtsrat im Mai 2021 beauftragt, Verstöße gegen die Menschenrechte und gegen das humanitäre Völkerrecht in Israel und in den Palästinensergebieten zu untersuchen. Inzwischen konzentrieren sich die Ermittler auf die Ereignisse am 7. Oktober sowie das nachfolgende Kriegsgeschehen.

„Ich bedauere, dass Menschen in Israel, die mit uns sprechen möchten, diese Möglichkeit verweigert wird, weil wir keinen Zugang zu Israel erhalten“, sagte die Vorsitzende der Kommission, die frühere UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay.

Israel weist Vorwürfe zurück

Die Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen in Genf wies die Vorwürfe zurück und erhob ihrerseits Anschuldigungen gegen die Kommission. UNO-Vertreter seien bereits in Israel gewesen und hätten Überlebende und Opfer des Angriffs vom 7. Oktober getroffen.

Aber die 1.200 Todesopfer, die vergewaltigten Frauen und Mädchen und die Geiseln im Gazastreifen wüssten sehr genau, dass sie von dieser Kommission und deren Mitgliedern weder gerecht noch in würdiger Weise behandelt würden.

Schließlich habe sich die Kommission in der Vergangenheit „antisemitisch und antiisraelisch“ geäußert. Einer der Vertreter, der Inder Miloon Kothari, hatte sich 2022 entschuldigt, nachdem er in einem Interview von einer „jüdischen Lobby“ gesprochen hatte.

Das mit den USA verbündete Saudi-Arabien hat laut einem Bericht des landeseigenen Nachrichtenkanals al-Arabija nicht bei der Abwehr des iranischen Großangriffs auf Israel geholfen. Das Königreich sei nicht daran beteiligt gewesen, iranische Drohnen und Raketen abzufangen, berichtete der von Saudi-Arabien finanzierte Kanal unter Berufung auf „informierte Kreise“ gestern Abend.

In dem Bericht war von einer „Klarstellung“ die Rede – nach israelischen Medienberichten über eine angebliche Mithilfe Saudi-Arabiens.

Der Nachrichtenagentur dpa wurde aus Ministeriumskreisen in Riad mitgeteilt, dass iranische Drohnen und Raketen den irakischen und jordanischen, nicht aber den saudischen Luftraum durchquert hätten. Auch Berichte über eine Zusammenarbeit der Geheimdienste seien falsch, weil Israel und die USA bereits „alle benötigten Informationen über iranische Waffen“ sowie deren Fähigkeiten und Geschwindigkeiten hätten.

Der israelische Sender Kan hatte unter Berufung auf eine Quelle mit Verbindungen zur saudischen Königsfamilie berichtet, dass die Streitkräfte des Königreichs offenbar beteiligt waren. Im saudischen Luftraum würden „alle verdächtigen Objekte“ abgefangen, wurde die Quelle zitiert.

US-Bericht: Riad und Abu Dhabi gaben Infos weiter

Das „Wall Street Journal“ berichtete unter Berufung auf saudische Regierungsvertreter, dass das Königreich wie die Vereinigten Arabischen Emirate den USA vorab wichtige Geheimdienstinformationen gaben. Diese hätten dann bei der Abwehr des iranischen Angriffs geholfen. Die beiden Länder hätten den USA und Israel aber verweigert, den eigenen Luftraum bei der Abwehr zu nutzen.

Riad und Teheran hatten unter Vermittlung Chinas vor einem Jahr nach langer Eiszeit wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Zugleich führte Saudi-Arabien vor Beginn des Gaza-Krieges auch Gespräche über eine mögliche Normalisierung seiner Beziehungen zu Israel. Das Land hofft bei solch einer Zusage auch auf mehr Sicherheitsgarantien der USA.

Inland

Nach den Grünen und NEOS wollen nun auch die Freiheitlichen einen eigenen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Causa Ott und mutmaßlichen Spionagetätigkeiten für Russland.

Der aktuelle, von der ÖVP eingesetzte U-Ausschuss zum „rot-blauen Machtmissbrauch“ sei dafür nicht geeignet, sondern eine reine „Wahlkampfshow“, so FPÖ-Chef Herbert Kickl heute in einer Aussendung. Er lud alle Fraktionen ein, über einen eigenen U-Ausschuss zu verhandeln.

Für die Aufklärung bedürfe es der im Rahmen eines U-Ausschusses maximal möglichen Zeit, weil beispielsweise die Kontakte mit Russland etwa im Bereich der Energieversorgung über Jahrzehnte gewachsen seien und die wirtschaftlichen Verbindungen der Firma Wirecard mit dem Innenministerium bereits zwanzig Jahre zurückreichten.

Ebenso erstrecke sich der Einfluss der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft auf Politik und Wirtschaft bereits über beinahe 25 Jahre, so Kickl weiter.

ÖVP will nach Wahl „FPÖ-Russland-Ausschuss“

ÖVP-Klubobmann August Wöginger ist für einen „FPÖ-Russland-Ausschuss“. In einer Pressekonferenz mit der grünen Fraktionschefin Sigrid Maurer betonte er, dass sich der von ihm gewünschte Ausschuss wohl erst in der kommenden Legislaturperiode ausgehen werde. Im laufenden „Rot-Blau“-Ausschuss könne man sich bereits mit dem Thema auseinandersetzen. Kickl werde auch noch einmal geladen, sagte er.

Maurer erinnerte daran, dass ihre Partei schon länger einen Ausschuss zu Russland gefordert habe. Es sei dringend, die Verquickungen aufzuklären. In erster Linie sprach sie dabei die Beziehung zwischen dem vormaligen FPÖ-Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein und dem mutmaßlichen Spion Egisto Ott an.

Verbindungen führten auch in das Büro des damaligen Innenministers Kickl. Dem werde es daher auch nicht gelingen, wie bei seinem U-Ausschuss-Auftritt auf Dauer auszuweichen.

Kritik von SPÖ

Kritik kam von der SPÖ, die Kickls Forderung nach einem U-Ausschuss zu Russland nach der Wahl „sehr lustig“ nannte. Die Aufklärung müsse sofort beginnen und nicht erst nach der Wahl, sagte die stellvertretende Klubobfrau Julia Herr im Rahmen einer Pressekonferenz. Die SPÖ stehe allen Kontrollinstanzen offen gegenüber, ein U-Ausschuss vor der Wahl werde sich aber nicht ausgehen.

Die bekanntgewordenen Chats von Ex-FPÖ-Mandatar Jenewein würden offenbaren, „dass es nicht um Einzelpersonen geht, sondern dass da ein System dahintersteht“, so Herr. In der Verantwortung sieht sie dabei aber auch die ÖVP, die jahrelang das Innenministerium geführt hat. Eine Ausweitung der Befugnisse zur Überwachung mittels „Bundestrojaner“ lehnt die SPÖ ab.

Mit Jenewein, der FPÖ-Politikerin Dagmar Belakowitsch und FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker ortete ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker ein „Netzwerk“ enger Kickl-Vertrauter, das in die Affäre verwickelt sei. Dass Kabinettsmitarbeiter des damaligen Innenministers ihren Chef nicht über derartige Vorgänge informieren würden, „wäre sehr ungewöhnlich“, so Stocker.

Jenewein hatte schon 2019 Einblick in Kloibmüller-Handy

Das Ö1-Morgenjournal berichtete indes, die FPÖ und deren damaliger Abgeordneter Jenewein hätten schon 2019 Einblick in das Handy und damit in die Chats des damaligen Kabinettschefs im ÖVP-geführten Innenministerium, Michael Kloibmüller, gehabt.

Jenewein weist Vorwürfe zurück

Jenewein wies alle Vorwürfe zurück. Seine Beziehung zu Ott sei ein „loser Kontakt“ und keine nähere Bekanntschaft gewesen. Zu keinem Zeitpunkt sei ihm bewusst gewesen, dass es sich bei Ott oder Personen aus dessen Umfeld um Personen mit Verbindungen zum russischen Geheimdienst handeln könnte, erklärten Jeneweins Anwälte heute.

Zu keiner Zeit habe es Geldflüsse oder sonstige Zuwendungen an Ott, den Jenewein im Sommer 2018 kennengelernt habe, oder diesem nahestehende Personen gegeben, hieß es in der heute veröffentlichten Stellungnahme der Rechtsvertreter. Auch für die Daten vom Diensthandy Kloibmüllers sei kein Geld geflossen. Sie seien Jenewein anonym auf einem USB-Stick zugesandt worden.

Ab 15. Juli kann der Handwerkerbonus beantragt werden, er umfasst alle Handwerkerleistungen von 1. März 2024 bis 31. Dezember 2025. Die Förderhöhe liegt bei mindestens 50 und maximal 2.000 Euro pro Haushalt und Jahr und gilt für den privaten Wohnbereich (z. B. Ausmalen, Kücheneinbau, Fliesenlegen usw.).

Aus dem Staatshaushalt stehen 300 Millionen Euro zur Verfügung. Die Beantragung muss online erfolgen, die Website geht in den kommenden Wochen online, so das Wirtschaftsministerium.

2.000 Euro Maximalsumme nur heuer

Die 2.000 Euro Maximalsumme gibt es nur heuer, nächstes Jahr sind es nur noch 1.500 Euro. Mehrere Rechnungen können in einem Antrag zusammengefasst werden, die Rechnungen müssen die Arbeitsleistung gesondert ausweisen und sind unbedingt aufzubewahren.

Zur Identifikation ist die Anmeldung mittels ID Austria oder das Hochladen eines gültigen Lichtbildausweises notwendig. Wer online nicht versiert ist, für den soll es „institutionelle Hilfestellungen“ geben, so das Ministerium.

Abwicklerin ist die Bundesbuchhaltungsagentur. „Der Handwerkerbonus ist ein wichtiger Beitrag, um die Bauwirtschaft anzukurbeln und Handwerksbetriebe zu unterstützen“, so ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher.

SPÖ und FPÖ üben Kritik

Kritik kam von der Opposition. „Die Regierung demonstriert gerade, wie man eine gute Idee wie den Handwerkerbonus gleich wieder zunichtemacht, indem sie die älteren Menschen in Österreich de facto von dieser Förderung ausschließt“, so die stellvertretende SPÖ-Klubvorsitzende Eva-Maria Holzleitner mit Verweis darauf, der der Bonus nur online beantragt werden kann.

FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch meinte: „Da schlägt die menschenverachtende neoliberale Politik des ÖVP-Ministers mit ihrer Eiseskälte wieder einmal gnadenlos zu.“

Elisabeth Götze, Wirtschaftssprecherin der Grünen, sagte: „Die Beantragung wird online möglich sein, das hat sich sehr bewährt.“ ÖVP-Klubobmann August Wöginger ergänzte: Für jene Personen, die diese Möglichkeit zur Onlinebeantragung nur eingeschränkt haben, können auch Angehörige oder Nachbarn diese erledigen.

Ukraine-Krieg

Der Kreml hat auf einen Aufruf des französischen Präsidenten Emmanuel Macron reserviert reagiert, während der Olympischen Sommerspiele in Paris bei bewaffneten internationalen Konflikten eine Waffenruhe einzulegen.

Bezogen auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute, es sei Präsident Wladimir Putin und dem russischen Militär aufgefallen, dass Kiew solche Ideen nutze, um sich neu zu formieren und Waffen aufzustocken.

„Das erschwert natürlich den Prozess der Prüfung solcher Initiativen erheblich“, so Peskow, der hinzufügte, es habe bisher beim Thema Waffenruhe keine offiziellen Schritte gegeben. Paris richtet die Olympischen Spiele von 26. Juli bis 11. August aus.

In der Ukraine sind seit Beginn des Krieges im Februar 2022 nach Angaben der Behörden etwa 37.000 Menschen verschwunden. „Fast 37.000 Personen werden vermisst: Kinder, Zivilisten und Soldaten“, teilte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez heute im Onlinenetzwerk Facebook mit. „Diese Zahlen könnten noch viel höher sein“, fügte er hinzu. Die Zählung laufe noch.

Die Einschätzung der Anzahl der Vermissten ist schwierig, da Russland fast 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt hält. Zudem wurden viele Ukrainer und Ukrainerinnen von der russischen Armee verschleppt. Lubinez schrieb, er gehe davon aus, dass etwa 1.700 Ukrainer in Russland „illegal festgehalten“ werden und etwa 20.000 Kinder in das Nachbarland verschleppt wurden.

Keine Angaben zu Todesopfern

Wegen der mutmaßlichen Verschleppung ukrainischer Kinder hatte der Internationale Strafgerichtshof 2023 einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die russische Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa ausgestellt. Der Kreml bestreitet die Vorwürfe.

Zur Zahl der Todesopfer hat sich die ukrainische Armee bisher nur selten geäußert. Auch deren Erfassung erschwert sich durch die russischen Belagerungen. Allein bei der Besetzung von Mariupol im Frühling 2022 wurden laut Kiew Zehntausende Menschen getötet, deren Leichen unter Trümmern und in Massengräbern liegen.

EU

Die EU hat eine Reihe von Initiativen mit einem Gesamtvolumen von 3,5 Milliarden Euro zum Schutz der Meere angekündigt. „Der Ozean ist Teil dessen, was wir sind, und er ist unsere gemeinsame Verantwortung“, sagte der EU-Umweltbeauftragte Virginijus Sinkevicius heute während der diesjährigen Konferenz „Our Ocean“ in Athen.

Die 40 Zusagen der EU für dieses Jahr reichen von der Bekämpfung der Meeresverschmutzung bis zur Unterstützung nachhaltiger Fischerei. Zudem sind Investitionen in die „blaue Wirtschaft“ geplant. Der Begriff umfasst alle mit den Ozeanen und Meeren verbundenen wirtschaftlichen Aktivitäten.

Neue Meeresparks

Der Großteil der EU-Mittel soll den Angaben zufolge für 14 Investitionen in nachhaltige Fischerei und Aquakultur in Zypern sowie in Griechenland, Polen, Portugal und Spanien verwendet werden. Weitere EU-Initiativen zielen darauf ab, afrikanische Länder bei der Entwicklung ihrer blauen Wirtschaft zu unterstützen.

Insgesamt würden während der Konferenz mehr als 400 neue Zusagen in Höhe von zehn Milliarden Dollar angekündigt, erklärte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Der Gastgeber verpflichtete sich, zwei neue Meeresparks einzurichten mit einer Fläche von mehr als 4000 Quadratkilometern.

Die „Our Ocean“-Konferenz hat seit ihrer Gründung 2014 mehr als 2160 Zusagen mit einem Volumen von rund 130 Milliarden Dollar zusammengetragen. Der Copernicus-Klimawandeldienst der EU meldete im vergangenen Monat für Februar einen Rekord bei den Meerestemperaturen. Überfischung und Verschmutzung durch Kunststoffe gelten ebenfalls als Bedrohungen für die Ozeane.

Die Behörden in Brüssel sind gegen eine Konferenz rechtsnationaler Parteien wie der Partei des ungarischen Regierungschefs Viktor Orban und der britischen Brexit-Partei vorgegangen.

Der Bürgermeister des Stadtteils Saint-Josse, Emir Kir, ordnete heute Mittag nach eigenen Angaben an, die Veranstaltung zu verbieten. Wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, war die Polizei an Ort und Stelle, löste die Konferenz jedoch nicht vollständig auf.

AFP zufolge setzte der Brexit-Politiker Nigel Farage zu Mittag seine Rede auf der Bühne fort. Die Polizeibeamten riegelten den Zugang zur „Nationalkonservatismus-Konferenz“ (Natcon) ab, räumten allerdings nicht das Gebäude. „Wir ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass es nicht zu einer Störung der öffentlichen Ordnung kommt“, sagte Polizeisprecherin Audrey Dereymaeker.

Auf der Konferenz sollte am Nachmittag der rechtsextreme französische Politiker Eric Zemmour sprechen, für den zweiten Veranstaltungstag morgen wurde der ungarische Regierungschef Viktor Orban erwartet. Ein antifaschistisches Bündnis hatte indes zu Protesten vor der Veranstaltung nahe dem Brüsseler Europaviertel aufgerufen.

In Brüssel sei „die extreme Rechte nicht willkommen“, so der sozialdemokratische Bezirksbürgermeister Kir. Die Organisatoren hatten den Veranstaltungsort zuvor bereits zweimal verlegt, weil die Behörden in den zuständigen Brüsseler Stadtteilen Widerstand ankündigten. Ob die Konferenz fortgesetzt wird, war offen.

Wirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft heute leicht angehoben. Für dieses Jahr geht der IWF von einem Anstieg der Weltwirtschaftsleistung um 3,2 Prozent aus – das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als im Jänner und 0,3 Punkte mehr als im Oktober. Für das kommende Jahr erwartet der IWF ebenfalls 3,2 Prozent.

Die verbesserten Aussichten gehen vor allem auf eine starke Korrektur der Wachstumserwartungen für die USA zurück: Die US-Wirtschaft dürfte 2024 um 2,7 Prozent zulegen – das wären 0,6 Prozentpunkte mehr, als vor drei Monaten prognostiziert wurde.

Eine Grafik zeigt die IWF-Wirtschaftsprognose für ausgewählte Länder, die Welt und die Euro-Zone
Grafik: APA/ORF; Quelle: IWF

Deutschland dürfte auch 2024 im Kreis der wichtigsten Volkswirtschaften am schlechtesten abschneiden. Im laufenden Jahr wird die deutsche Wirtschaft nur noch um 0,2 Prozent wachsen und damit um 0,3 Prozentpunkte weniger als noch im Jänner vorhergesagt.

Prognose für Österreich halbiert

Für Österreich halbierte der IWF seine Wachstumserwartung für das laufende Jahr auf 0,4 Prozent. Die globale Organisation reiht sich damit zwischen WIFO (0,2 Prozent) und IHS (0,5 Prozent) in deren jüngster Prognose vom März ein. 2025 sieht der IWF Österreichs Wirtschaft um 1,6 Prozent wachsen, auch das liegt zwischen den Annahmen von WIFO (1,8 Prozent) und IHS (1,5 Prozent).

Für die Teuerung sagt der IWF Österreich heuer 3,9 Prozent voraus und damit etwas mehr als die heimischen Institute (WIFO: 3,8 Prozent, IHS: 3,5 Prozent). 2025 sollen die Verbraucherpreise dann um 2,8 Prozent steigen – leicht mehr als WIFO (2,7 Prozent) und IHS (2,6 Prozent) erwarten.

China muss Immobilienkrise angehen

Der IWF warnte indes vor einer nachlassenden Erholung der chinesischen Konjunktur, sollte die Regierung in Peking die Krise im Immobiliensektor nicht entschieden angehen. Die Nachfrage im Inland werde noch einige Zeit schwach bleiben, wenn es keine „entschiedenen Maßnahmen und Reformen gibt, die das Grundproblem angehen“, heißt es in der Wachstumsprognose des IWF.

Zwar beließ der IWF die Prognose für die Volksrepublik in diesem Jahr bei einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 4,6 Prozent. Der Währungsfonds mahnte jedoch, dass es einer „angemessenen Antwort“ auf die Immobilienkrise bedürfe, andernfalls werde das stockende Wirtschaftswachstum auch Chinas Handelspartner belasten.

Die globale Wirtschaft bleibe trotz Unterschieden zwischen einzelnen Regionen und Ländern „ziemlich widerstandsfähig“, sagte IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas zu der neuen Prognose. Die globale Inflation dürfte in diesem Jahr noch 5,9 Prozent betragen und sich im kommenden Jahr auf 4,5 Prozent abschwächen.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat in Russland trotz ihrer Ausstiegspläne vor Kurzem Dutzende neue Stellen ausgeschrieben. Seit Dezember seien es insgesamt mehr als 2.400 Anzeigen, berichtete die „Financial Times“ („FT“). Davon entfielen fast 1.500 Anzeigen auf Positionen im Vertriebsmanagement und Kundenservice.

In einer Stellenausschreibung hieß es laut „FT“, dass die „Hauptziele eine mehrfache Erweiterung der aktiven Kundenbasis und ein stabiles zweistelliges Ertragswachstum“ seien. Raiffeisen suche einen „Kundenbetreuer, der Kunden anzieht“, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ein anderes Inserat.

Raiffeisen: Russland-Geschäft wird weiter reduziert

Das österreichische Bankhaus erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Reduktion des Russland-Geschäfts im Geschäftsjahr 2024 fortgesetzt werde. Die Zitate aus den Stellenanzeigen würden weder die bisherigen Maßnahmen zur Reduktion des Geschäfts widerspiegeln, noch würden sie den weiteren Plänen für das Russland-Geschäft entsprechen.

Um die Raiffeisenbank Russland veräußern zu können, sollen weiterhin Stellen, die für einen funktionierenden Bankbetrieb notwendig sind, besetzt beziehungsweise nachbesetzt werden. „Wir können bestätigen, dass der Anstieg der Mitarbeiterzahl und der damit verbundenen Personalkosten mit der Verselbstständigung der Raiffeisenbank Russland im IT-Bereich im Vorfeld eines möglichen Verkaufs zusammenhängt. Diese Erhöhungen stehen nicht im Zusammenhang mit dem Geschäftswachstum“, so die RBI. Die RBI ist die größte westliche Bank in Russland.

Wie die „FT“ weiter berichtete, hat Bankchef Johann Strobl die Stellenanzeigen nun überprüfen lassen. Laut einem Bericht, den der Manager von der russischen Tochterbank erhalten habe, seien in den Anzeigen Standardinformationen verwendet worden, die fälschlicherweise seit Kriegsbeginn nicht mehr aktualisiert worden waren.

Umwelt & Klima

In Mexiko-Stadt ist das Thermometer so hoch geklettert wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. In der Hauptstadt des Landes seien gestern (Ortszeit) 34,2 Grad Celsius gemessen worden, teilte der mexikanische Wetterdienst auf X (Twitter) mit. Damit sei der bisherige Rekord von 33,9 Grad, der von Mai 1998 datierte, gebrochen worden.

„Heute wurde ein historischer Rekord der Höchsttemperatur für Mexiko-Stadt aufgestellt“, erklärte Wetterdienst-Chef German Martinez Santoyo.

In der Metropole leben rund 20 Millionen Menschen, die nach Angaben der Meteorologen noch eine Weile unter der Hitze stöhnen dürften: Die ungewöhnlich hohen Temperaturen sollen noch mehrere Tage anhalten, betroffen ist nicht nur die Hauptstadt, sondern fast das ganze Land.

Chronik

In Pakistan und Afghanistan sind bei Unwettern in den vergangenen Tagen insgesamt mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen. Das meldeten die Katastrophenschutzbehörden der beiden Länder heute.

Ein Mann in Peshawar (Pakistan) in einem überfluteten Park
AP/Muhammad Sajjad

In Afghanistan sei es durch Überschwemmungen nach starken Regenfällen zu 50 Toten und 36 Verletzten gekommen. Hunderte Häuser seien zerstört oder beschädigt. Auch Pakistan beklagt mindestens 50 Tote und 49 Verletzte nach ungewöhnlich heftigen Niederschlägen für diese Jahreszeit und fürchtet außerdem die Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen.

Bereits in den vergangenen Monaten gab es in Afghanistan Tote und Verletzte nach starken Schnee- und Regenfällen, die auf einen ungewöhnlich milden Winter folgten. Extreme Wetterereignisse wie Fluten und Dürren nehmen in Afghanistan und im benachbarten Pakistan zu. Fachleute machen dafür die Klimakrise verantwortlich.

Panorama

Smartphone gegen eine Flasche Wein: In der norditalienischen Stadt Verona schenkt ein Restaurant neuerdings allen Gästen eine Flasche Rotwein, wenn sie vor dem Abendessen ihr Handy abgeben.

Der Wirt des Ristorante Al Condominio, Angelo Lella, sagte dem Sender Radio Number One: „Es gibt keinen Grund, alle fünf Sekunden auf sein Handy zu sehen. Für manche Leute ist das wie eine Droge. Auf diese Weise haben sie die Gelegenheit, es beiseitezulegen und einen guten Wein zu trinken.“

Die Flasche Wein gibt es allerdings nur, wenn vor dem Essen das Handy tatsächlich zur Aufbewahrung in einem kleinen Schrank am Eingang abgegeben wird. Nach Auskunft des Wirts machen 90 Prozent der Gäste von dem Angebot Gebrauch. Andere Restaurants in Italien verteilen bereits seit einiger Zeit Gutscheine an Gäste, die freiwillig auf das Handy verzichten.