Ausland

Ein zentraler Zeuge im Prozess gegen Donald Trump um die missbräuchliche Verbuchung von Schweigegeld für eine Pornodarstellerin hat bestätigt, dass er dem früheren US-Präsidenten vor der US-Wahl 2016 bei der Beseitigung unliebsamer Geschichten geholfen hat.

Der ehemalige Herausgeber des Trump-nahen Boulevardblattes „National Enquirer“, David Pecker, sagte heute vor Gericht in New York, er habe Mitte August 2015 an einem Treffen mit Trump und dessen Anwalt Michael Cohen teilgenommen. Dort habe Pecker zugesagt, alle negativen Gerüchte über Trump oder „über Frauen, die Geschichten verkaufen wollen“, sofort an Anwalt Cohen zu melden. Damit habe Cohen potenziell schädliche Berichte „beseitigen“ können.

Anklage: Unterlagen gefälscht

Die Anklage wirft Trump vor, er habe den Ausgang der US-Präsidentenwahl 2016 mit der Zahlung von 130.000 Dollar Schweigegeld an Sexdarstellerin Stormy Daniels beeinflussen wollen. Die Transaktion selbst war zwar nicht illegal, bei der Rückerstattung des Geldes an seinen Anwalt Cohen habe Trump jedoch Geschäftsunterlagen gefälscht, um ihren eigentlichen Zweck zu verschleiern, so die Vorwürfe. Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der US-Geschichte.

Trump könnten bei einer Verurteilung mehrere Jahre Haft drohen, die Strafe könnte aber auch zur Bewährung ausgesetzt werden. Auch eine Geldstrafe wäre möglich. Der Fall könnte den US-Wahlkampf beeinflussen. Trump will im November erneut zum Präsidenten gewählt werden. Er hatte auf nicht schuldig plädiert.

Motiv bei strafrechtlicher Beurteilung entscheidend

Mit der Vernehmung Peckers will die Staatsanwaltschaft ihre Behauptung stützen, dass es Trumps Ziel war, seinen Wahlkampf vor negativen Berichten zu schützen, um bessere Chancen bei der Abstimmung im November 2016 zu haben. Das Motiv ist entscheidend für die strafrechtliche Beurteilung. Die Verteidigung argumentiert dagegen, Trump sei es bei der Zahlung an Pornostar Daniels lediglich darum gegangen, Schaden von seiner Familie abzuwenden, und es habe sich daher lediglich um eine private Zahlung ohne Bezug zur US-Wahl gehandelt.

Eine Gruppe von einem Dutzend propalästinensischen Demonstranten hat heute das Valentino-Schloss in Turin gestürmt, wo eine Konferenz mit mehreren Ministern und Ministerinnen der Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni im Gange war. Dabei handelte es sich um eine Konferenz mit Wissenschafts-, Raumfahrt- und Landwirtschaftsfachleuten verschiedener Länder, darunter Israel.

Vier Minister, unter ihnen Außenminister und Vizepremier Antonio Tajani, hatten das Schloss bereits verlassen, nachdem sie an der Vormittagssitzung der Konferenz teilgenommen hatten, als die jungen Leute, die sich als Studenten des Turiner Polytechnikums ausgaben, in das historische Gebäude eindrangen. Die Polizei griff ein und stoppte die Demonstranten.

Polizeibeamte verletzt

Davor waren etwa 50 Aktivisten und Aktivistinnen vor dem Schloss in Turin auf die Straße gegangen, um gegen die Konferenz zu protestieren, die vom Turiner Polytechnikum veranstaltet wurde. Dabei kam es zu Spannungen mit den Ordnungshütern. Die Demonstranten bewarfen die Polizisten mit Eiern und Rauchbomben, sieben Polizeibeamte wurden verletzt. 30 Aktivisten wurden identifiziert und angeklagt.

Die Demonstration ist Teil eines Protests, mit dem Studierende fordern, dass italienische Universitäten und Institutionen die Beziehungen zu Israel aussetzen. Universitätsministerin Anna Maria Bernini verurteilte die Ausschreitungen. „Die Universität boykottiert nicht, sondern schließt ein“, sagte sie.

Festnahmen nach Protesten an US-Eliteunis

Angesichts der aufgeheizten Lage wegen des Krieges zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas geraten viele Eliteuniversitäten in den USA zunehmend unter Druck. Um die Situation zu entschärfen, stellte die renommierte New Yorker Columbia University gestern die Lehre auf den Onlinebetrieb um, wie Universitätspräsidentin Nemat Shafik mitteilte. In Yale gab es im Zuge antiisraelischer Demonstrationen mehr als 40 Festnahmen.

Lesen Sie mehr …

Im Norden des Gazastreifens hat die israelische Armee ihre Offensive deutlich verschärft. Nach Angaben von Augenzeugen gibt es die schwersten Angriffe seit Wochen. In der Nacht auf heute seien ganze Straßenzüge dem Erdboden gleichgemacht worden. Bewohner der Gegend seien in Panik geraten. Nahezu ununterbrochene Luftangriffe und Panzerbeschuss wurden auch aus den zentralen und südlichen Gebieten gemeldet. Die israelische Armee bezeichnete ihre Angriffe als „gezielt und präzise“. Die radikal-islamische Hamas rief dazu auf, den Druck auf Israel an allen Fronten zu erhöhen.

Das Bombardement erfolgte, nachdem es zuvor in zwei südlichen israelischen Grenzstädten Raketenalarm gegeben hatte. Der Islamische Dschihad, eine mit der Hamas verbündete Terrorgruppe, bekannte sich zu Angriffen auf Sderot und Nir Am und erklärte, die Kämpfer seien auch nach fast 200 Tagen Krieg noch in der Lage, Raketen abzuschießen.

Armee fordert zu Verlassen von Beit Lahia auf

Israel fordert Einwohner in Teilen des nördlichen Gazastreifens zum Verlassen der Gebiete auf. Von Evakuierungen ist der Bereich um die Ortschaft Beit Lahia betroffen. Das Gebiet sei eine „gefährliche Kampfzone“, sagte ein Sprecher Armee. Das Militär werde „mit äußerster Härte gegen terroristische Infrastrukturen und subversive Elemente“ vorgehen. Der erneute Beschuss des Gebiets erfolgt fast vier Monate nach der Ankündigung Israels, seine Truppen dort abzuziehen, da die Hamas diese Gebiete nicht mehr kontrolliere.

Ein Gericht in Moskau hat die Berufung des in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich gegen die Verlängerung seiner Untersuchungshaft abgewiesen. Das Berufungsgericht habe entschieden, „dass die Anordnung vom 26. März 2024 zur Verlängerung der vorbeugenden Maßnahme unverändert“ bleibe, sagte Richter Alexander Puschkin heute. Bei der Entscheidung ging es ausschließlich um die Verlängerung der Untersuchungshaft bis mindestens Ende Juni und nicht um den Fall selber.

Der 32-jährige Gershkovich ist seit mehr als einem Jahr im Lefortowo-Gefängnis in Moskau in Haft. Der Reporter der Zeitung „Wall Street Journal“ war bei einer Recherchereise in Russland festgenommen worden. Er ist der erste westliche Journalist seit Ende des Kalten Krieges, der in Russland wegen Spionagevorwürfen festgenommen wurde. Gershkovich weist die Vorwürfe ebenso wie sein Arbeitgeber und die US-Regierung zurück.

Gershkovich war heute im Gerichtssaal anwesend. In einem Glaskasten stehend, hob er beide Daumen hoch und lächelte, als ein Journalist ihn nach seinem Befinden fragte.

Moskau hat bisher keine Details aus dem Fall bekanntgegeben, sondern lediglich erklärt, der Journalist sei in der Stadt Jekaterinburg im März vergangenen Jahres „auf frischer Tat ertappt“ worden. Russland hat Berichte bestätigt, wonach es Gespräche über einen Gefangenenaustausch mit den USA gibt. Washington wirft Moskau vor, US-Staatsbürger zu verhaften, um sie als Faustpfand zur Freilassung von Russen im Ausland zu benutzen.

Die schwedische Staatsanwaltschaft hat die Klimaaktivistin Greta Thunberg wegen zivilen Ungehorsams und der Missachtung polizeilicher Anordnungen bei einer Protestaktion vor dem schwedischen Parlament im März angeklagt. „Der Gerichtstermin wurde für den 8. Mai festgelegt“, sagte ein Gerichtsmitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP heute.

Wie aus Gerichtsdokumenten, die AFP einsehen konnte, hervorgeht, weist Thunberg die Vorwürfe zurück. Die 21-Jährige hatte zusammen mit anderen Aktivisten ab dem 11. März für mehrere Tage den Haupteingang des schwedischen Parlaments blockiert. In dieser Zeit wurde sie zweimal von der Polizei weggetragen. Thunberg ist bereits zweimal von schwedischen Gerichten wegen zivilen Ungehorsams bei Klimaprotesten zu Geldstrafen verurteilt worden.

Ein Londoner Gericht hatte im Februar dieses Jahres ein Verfahren gegen die Schwedin wegen „rechtswidriger“ Auflagen der britischen Polizei eingestellt.

Nachdem eine Untersuchungskommission keine Hinweise für eine Terrorunterstützung des UNO-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) gefunden hat, wollen Österreich und die Schweiz den entsprechenden Bericht nun prüfen und Expertenempfehlungen abwarten. Schallenberg betonte heute bei einem Besuch in Bern, das UNRWA „leistet großartige Arbeit im Libanon, in Jordanien, in Syrien“. Aber gleichzeitig müsse seine „Glaubwürdigkeit (…) über jeden Verdacht erhaben sein“.

Wenn das gewährleistet sei, werde Österreich seine finanzielle Unterstützung wieder aufnehmen. Österreich hat wie viele andere Länder nach den Vorwürfen aus Israel gegen das UNRWA seine Unterstützungsleistungen an das Hilfswerk gestoppt. Laut Außenministerium handelt es sich um eine Summe von 3,4 Millionen Euro für das Jahr 2024.

Israel hatte erklärt, mehr als 450 UNRWA-Mitarbeiter seien Agenten terroristischer Gruppen im Gazastreifen. Die Hamas, die für das Massaker vom 7. Oktober verantwortlich ist, habe das Palästinenserhilfswerk „infiltriert“. Die von der französischen Ex-Außenministerin Catherine Colonna geleitete Untersuchungskommission fand dafür jedoch keine Hinweise, wie es in ihrem gestern veröffentlichten Bericht hieß.

Der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis seinerseits betonte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Schallenberg, die Schweiz sei jetzt „eifrig daran, den Bericht zu studieren, zu analysieren und zu schauen, wie die anderen geldgebenden Staaten reagieren“. Er glaube, „in den nächsten Tagen zu einem Fazit“ zu kommen, sagte Cassis.

Inland

Verfassungs- und Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) hat sich heute am Rande einer Pressekonferenz gegen eine Arbeitsverkürzung ausgesprochen. „Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, müssen wir mehr als weniger arbeiten“, wurde Edtstadler zitiert.

Das „war und ist aber keine Befürwortung einer 41-Stunden-Arbeitswoche“, hieß es danach aus dem Büro der Ministerin. Klar sei hingegen, dass Anreize geschaffen werden müssten, damit mehr Menschen in Beschäftigung und auch Vollbeschäftigung kommen „und sich Leistung endlich wieder lohnt“, wurde auf den „Österreich-Plan“ von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verwiesen.

Mit „linken Träumen“ einer Arbeitszeitverkürzung „wird es sich nicht ausgehen“, so die Ministerin laut APA im Haus der Industrie: „Eher mehr als weniger wird notwendig sein.“ Bei einer PK machte sich dort die Autoindustrie für den Verbrennungsmotor über das Jahr 2035 hinaus und für Österreich als Autoland stark.

ÖGB verweist auf unbezahlte Überstunden

ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Ingrid Reischl reagierte entsetzt. Sie erinnerte daran, dass 2023 Beschäftigte in Österreich fast 47 Millionen Überstunden ohne Geld- oder Zeitausgleich geleistet hätten. „Jede vierte Überstunde ist unbezahlte Gratisarbeit.“

„Dass jetzt auch die Bundesregierung in den von der IV angeführten Chor einstimmt und ebenfalls eine Arbeitszeitverlängerung fordert, ist völlig absurd. Runter mit der Arbeitszeit und nicht hinauf, muss die Devise lauten“, so Reischl.

Die Diskussion über eine Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich, also für das gleiche Einkommen, wurde von der Industriellenvereinigung (IV) angestoßen. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer sprach auch von einer „Unzahl an Feiertagen“ in Österreich, ein Thema, das man angehen müsse.

Lohnabschlüsse und Klimaplan als Herausforderung

Des Weiteren meinte Edtstadler heute, die „hohen Lohnabschlüsse“ seien eine Herausforderung. Es gehe darum, die Wirtschaft nicht noch weiter zu belasten, daher habe sie auch den Nationalen Klimaplan ihrer Kollegin Leonore Gewessler (Grüne) zurückgezogen, da dieser nicht abgestimmt gewesen sei und einseitige Maßnahmen enthalten habe, die teilweise nicht im Interesse Österreichs gewesen wären.

Mittlerweile wurde Österreich wiederholt von der EU aufgefordert, einen Klimaplan vorzulegen. Ende Februar hieß es, nur noch von Österreich und Polen würde der Plan fehlen, von Brüssel wurde mittlerweile ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, was zu hohen Strafzahlungen führen könnte. Die Frist für die Abgabe des Plans endet im Juni.

Familien- und Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) blockt bei der von der Stadt Wien geforderten Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge ab. Die Debatte gehe am Kern vorbei, so Raab heute bei einer Pressekonferenz.

Gleichzeitig hielt sie der Bundeshauptstadt vor, über höhere Sozialleistungen Flüchtlinge anzuziehen. Man habe sich in mehreren Studien die Gründe angesehen, warum Asylwerber bzw. -berechtigte nach Wien kommen, so Raab.

Dabei spiele einerseits die bestehende Community eine Rolle. Andererseits sei die Höhe der Sozialleistungen ein Faktor. Wenn Wien höhere Sozialhilfe als andere Bundesländer auszahle, führe das zum stärkeren Zuzug von Flüchtlingen innerhalb Österreichs.

Raab: Debatte über Einstieg auf Arbeitsmarkt

Debattieren möchte Raab, wie man Flüchtlinge am schnellsten auf den Arbeitsmarkt überführe. Sie frage sich, warum es nicht möglich sei, Flüchtlinge in den Westen Österreichs auf einen Arbeitsplatz im Tourismus oder in der Gastronomie zu vermitteln.

Erneut sprach sie sich dafür aus, die volle Höhe von Sozialleistungen erst nach fünf Jahren Aufenthalt auszuzahlen. Das sagte auch ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker, allerdings dürfte das wohl gegen EU-Recht verstoßen.

Wien hatte zuletzt wiederholt beklagt, dass der Familiennachzug das Bildungssystem unter Druck bringt. Aufgrund der stark gestiegenen Anzahl an Familienzusammenführungen kamen vermehrt Kinder im schulpflichtigen Alter nach Wien. Eine Wohnsitzauflage widerspricht laut dem Juristen Walter Obwexer allerdings wohl ebenfalls EU-Recht. Das unterstrich auch die grüne Parteichefin in Wien, Judith Pühringer.

Ludwig pocht auf gerechte Verteilung

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bekräftigte unterdessen heute die Forderung. Man erwarte sich eine entsprechend gerechte Verteilung – also das, was Österreich auch auf Ebene der EU verlange.

Der Bund habe die Kompetenz in dem Themenfeld. Man dränge aber auch auf Solidarität der anderen Bundesländer, „die sich da auch nicht zurücklehnen können“. Man werde nicht auf Dauer die Verantwortung für ganz Österreich tragen können, meinte Ludwig.

Vorwürfe, wonach Wien höhere Sozialleistungen auszahle und so für verstärkte Zuwanderung nach Wien sorge, wies er zurück. Das betreffe lediglich Leistungen für Kinder, da man Kinderarmut verhindern wolle. Abseits davon liege Wien im Schnitt, es gebe Bundesländer, die in manchen Bereichen sogar höher liegen würden, so Wiens Bürgermeister.

EU

Das EU-Parlament hat heute in Straßburg die Reform der EU-Schuldenregeln abgesegnet. Kern sind nationale Pläne zum Schuldenabbau sowie klare Schuldenreduktionsziele.

Die österreichischen EU-Abgeordneten äußerten im Vorfeld einige Kritik an den Regeln und stimmten mehrheitlich nicht dafür: Nur ÖVP und NEOS gaben ihr Ja, die SPÖ enthielt sich, FPÖ und Grüne stimmten dagegen.

Die EU-Regeln zum Schuldenabbau waren in den vergangenen Jahren aufgrund der Auswirkungen der CoV-Pandemie und des Ukraine-Krieges vorübergehend gelockert worden.

Reform umstritten

Die Reform war unter den EU-Staaten umstritten: Während Österreich, Deutschland und nordische Länder auf mehr Strenge pochten, forderten südliche Staaten mehr Flexibilität und Möglichkeiten für Ausnahmen.

Laut den neuen EU-Regeln für die Obergrenzen von Budgetdefiziten und Staatsschulden sollen die EU-Staaten künftig nationale Pläne mit Maßnahmen zur Schuldenreduktion vorlegen – ausgelegt auf vier, in Ausnahmefällen auf sieben Jahre. Das soll den Mitgliedsstaaten mehr Spielraum und Zeit bei der Konsolidierung ihrer Budgets lassen.

Das EU-Parlament hat für eine Regelung gestimmt, wonach nicht verkauftes Gewand nicht mehr vernichtet werden darf. Auch unverkaufte Elektroartikel sollen nicht mehr zerstört werden dürfen, entschieden die Abgeordneten heute in Straßburg. Künftig könnte ein solches Verbot auch für andere Kategorien greifen.

Hintergrund ist die Ökodesign-Verordnung. Sie schreibt vor, dass Produkte länger halten sollen, sich leichter wiederverwenden, reparieren und recyceln lassen und weniger Ressourcen wie Energie und Wasser verbrauchen dürfen.

Künftig soll es digitale „Produktpässe“ geben, mit denen Käuferinnen und Käufer mehr Informationen über die Nachhaltigkeit der Gegenstände bekommen sollen. Dadurch könne man die Produkte besser vergleichen und fundiertere Entscheidungen treffen, hieß es in einer Mitteilung des Parlaments. Die EU-Staaten müssen dem Vorhaben noch zustimmen. Das gilt als Formsache.

Ukraine-Krieg

Nach der Ankündigung der neuen US-Militärhilfe für die Ukraine hat Russland einen intensiveren Beschuss des von ihm seit mehr als zwei Jahren angegriffenen Nachbarlandes angekündigt.

„Wir werden die Intensität der Schläge gegen logistische Zentren und Lager westlicher Waffen erhöhen“, sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu heute bei einer Besprechung hochrangiger Militärs.

Experten warnen vor Intensivierung

Westliche Militärexperten warnen seit Tagen davor, dass Russland das Zeitfenster bis zum Eintreffen der neuen Waffen und Munition für die Ukraine für eine Intensivierung seiner Angriffe nutzen könnte.

Nach dem US-Repräsentantenhaus muss noch der Senat in Washington über das Hilfspaket von 61 Milliarden US-Dollar (rund 57 Mrd. Euro) abstimmen. Danach will US-Präsident Joe Biden das Geld freigeben.

Obwohl Moskau bei seinem Beschuss häufig Objekte der zivilen Infrastruktur zerstört, behauptet die russische Militärführung, nur militärische Ziele zu bekämpfen. Vor allem Energieanlagen in der Ukraine haben die russischen Streitkräfte zuletzt bombardiert.

Nach Angaben Schoigus hat die russische Armee an der Front die Zügel fest in der Hand. Die ukrainischen Soldaten würden aus ihren Positionen zurückgedrängt, sagte er. Die Gegenoffensive Kiews sei gescheitert. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Kurz nach Verabschiedung eines neuen verschärften Mobilisierungsgesetzes hat das ukrainische Außenministerium den Stopp von Konsulardiensten für ins Ausland geflüchtete wehrpflichtige Männer angeordnet.

„Wenn diese Leute meinen, dass dort weit weg jemand an der Front kämpft und sein Leben für diesen Staat opfert, und ein anderer sitzt im Ausland und erhält dabei Dienstleistungen dieses Staates, so funktioniert das nicht“, schrieb Außenminister Dmytro Kuleba heute auf X (Twitter).

„Pflichten gegenüber dem Vaterland“

Er habe daher entsprechende Maßnahmen angeordnet, so Kuleba, ohne Details zu nennen. „Der Aufenthalt im Ausland befreit den Bürger nicht von seinen Pflichten gegenüber dem Vaterland.“ Das sei nur fair.

Vorher war in ukrainischen Medien ein Brief von Kulebas Stellvertreter Andrij Sybiha aufgetaucht, dem zufolge konsularische Dienstleistungen für Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren vorläufig einzustellen sind. Ausnahme ist die Ausstellung von Dokumenten, die für eine Rückkehr in die Ukraine erforderlich sind.

Das neue Gesetz sieht für die Erteilung von konsularischen Diensten die Vorlage eines aktuellen Wehrpasses für diese Männer vor, den diese nur im Land selbst erhalten können. Daraufhin bildeten sich vor den ukrainischen Konsulaten in den Hauptfluchtländern in der EU lange Schlangen von Männern, die noch neue Pässe beantragen wollten.

Wirtschaft

Der neue Kollektivvertrag für die rund 20.000 Postlerinnen und Postler sowie Lehrlinge der Österreichischen Post steht. Für die Monate Juli bis Dezember bekommen alle Vollzeitbeschäftigten monatlich 200 Euro netto, Teilzeitbeschäftigte in aliquoter Höhe. Darauf haben sich die Post-Gewerkschaft und das Post-Management in der dritten Verhandlungsrunde geeinigt.

Mit Jänner 2025 werden die Gehälter, Zulagen und Lehrlingseinkommen um 6,45 Prozent erhöht. Lehrlinge bekommen zwischen Juli und Dezember eine monatliche Teuerungsprämie von 70 Euro. Lehrlinge der teilstaatlichen Österreichischen Post bekommen künftig im ersten Lehrjahr zumindest 1.000 Euro brutto pro Monat.

Das Nachtdienstentgelt wird mit 1. Jänner 2025 um bis zu 20,45 Prozent erhöht. Der neue Post-Kollektivvertrag gilt ab 1. Juli und wurde für zwölf Monate vereinbart.

Weiter keine Einigung bei AUA-Bordpersonal

In der Frühjahrslohnrunde hatten sich gestern Abend auch die Elektro- und Elektronikindustrie in der dritten Runde recht rasch auf einen neuen Kollektivvertrag verständigt. Bei der AUA hingegen ziehen sich die Gespräche seit vielen Wochen hin, auch über 20 Runden haben bisher keine Einigung gebracht.

Leute

Sechs Wochen nach dem Skandal um ein von ihr bearbeitetes Foto hat die britische Prinzessin Kate eine neue Aufnahme veröffentlicht.

Diese zeigt ihren jüngsten Sohn Louis, der heute sechs Jahre alt wird. Das Foto mit einem lächelnden Louis wurde in den sozialen Netzwerken von Kate und ihrem Mann, dem britischen Thronfolger Prinz William, veröffentlicht.

„Alles Gute zum sechsten Geburtstag, Prinz Louis“, heißt es darunter. Die Eltern bedankten sich zudem in seinem Namen für die zahlreichen Glückwünsche.

Im vergangenen Monat hatte Kate ein Foto von sich und ihren drei Kindern veröffentlicht, bei dem sich herausstellte, dass es bearbeitet worden war. Das sorgte für große Aufregung, die 42-Jährige sah sich schließlich zu einer Entschuldigung gezwungen.

Der langjährige ehemalige Präsident von SOS-Kinderdorf, Helmut Kutin, ist tot. Der Ehrenpräsident sei im Alter von 82 Jahren in Thailand gestorben, teilte die Organisation heute in einer Aussendung mit.

Kutin war von 1985 bis 2012 Präsident von SOS-Kinderdorf International sowie bis 2017 von SOS-Kinderdorf Österreich. „Wir sind dankbar für seinen unermüdlichen Einsatz und sein Wirken“, so Geschäftsführer Christian Moser.

Helmut Kutin
APA/Robert Parigger

Verbundenheit seit der eigenen Kinderdorf-Kindheit

Kutin wurde 1941 in Bozen in Südtirol geboren und wurde nach einer Familientragödie im ersten SOS-Kinderdorf der Welt in Imst aufgenommen. Während seines Studiums der Volkswirtschaft begann er im Tourismus zu arbeiten, wurde bald aber selbst auch beruflich für SOS-Kinderdorf aktiv. Ab 1967 verantwortete er den Bau des ersten vietnamesischen SOS-Kinderdorfes.

Er prägte die Entwicklung und Expansion von SOS-Kinderdorf in Asien und weltweit maßgeblich mit und wurde 1985 zum Nachfolger von SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner als Präsident von SOS-Kinderdorf International und von SOS-Kinderdorf Österreich bestellt.

2012 übergab er die Präsidentschaft von SOS-Kinderdorf International an Siddhartha Kaul sowie 2017 den Vorsitz des Aufsichtsrats von SOS-Kinderdorf in Österreich an Irene Szimak. Seitdem trug er den symbolischen Titel des Ehrenpräsidenten von SOS-Kinderdorf Österreich.