Ukraine-Krieg

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hält nach eigenen Angaben die Zeit reif für Friedensgespräche im Ukraine-Krieg. Die Front sei festgefahren, und die Bedingungen für die Aufnahme von Friedensgesprächen seien gegeben, wurde Lukaschenko von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS zitiert.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko
IMAGO/Xinhua/Henadz Zhikov

Vorschläge, die zwischen russischen und ukrainischen Vertretern in der Türkei in den ersten Kriegswochen diskutiert worden seien, könnten als Ausgangspunkt für Verhandlungen dienen.

Der enge Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin warnte laut TASS zugleich, dass ein „Weltuntergang“ drohe, falls Russland als Vergeltung für westliche Aktionen Atomwaffen einsetze. Laut Lukaschenko sind mehrere Dutzend taktische Atomwaffen aus Russland in Belarus stationiert.

Die Ukraine hat von den USA zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg weitreichende ATACMS-Raketen erhalten. Die Präzisionswaffen seien von der US-Regierung im Stillen genehmigt worden, teilte das Verteidigungsministerium gestern mit.

Sie seien Teil eines von den USA im März bekanntgegebenen Notfallmilitärpakets für die Ukraine gewesen, dort aber nicht explizit aufgeführt worden, „um die operative Sicherheit der Ukraine auf deren Ersuchen hin aufrechtzuerhalten“.

ATACMS-Rakete der USA
AP/U.S. Army/Andrew Dickson

US-Präsident Joe Biden habe sein Team angewiesen, diesen Schritt zu unternehmen, nachdem Russland ballistische Raketen aus Nordkorea beschafft und gegen die Ukraine eingesetzt habe, teilte das Pentagon mit. Mit den Raketen werde der Ukraine geholfen, Russland überall in den besetzten ukrainischen Gebieten einen sicheren Zufluchtsort zu verwehren.

Das Pentagon machte keine Angaben dazu, ob es sich bei den gelieferten ATACMS-Raketen um Modelle mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern oder solche mit geringerer Reichweite handle.

Medien: Weitere ATACMS auf Weg in Ukraine

Der Sender NBC News berichtete unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, die von den USA zur Verfügung gestellten ATACMS seien bereits in der vergangenen Woche bei einem Angriff auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim sowie in dieser Woche bei einem Angriff auf die besetzte Stadt Berdjansk im Südosten der Ukraine zum Einsatz gekommen. Weitere ATACMS-Raketen sollen übereinstimmenden Medienberichten zufolge auch in dem heute von Biden angekündigten Militärpaket enthalten sein.

Bereits im vergangenen Oktober hatte die Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg ATACMS aus den USA eingesetzt. Damals handelte es sich um Modelle mit einer geringeren Reichweite von rund 165 Kilometern. Die ukrainische Regierung hatte ATACMS mit höherer Reichweite gefordert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, eine für Juni geplante internationale Friedenskonferenz in der Schweiz verhindern zu wollen. Vor ukrainischen Diplomaten und ausländischen Botschaftern in Kiew berief sich Selenskyj bei dieser Aussage auf Geheimdienstinformationen.

Es gebe „konkrete Daten, dass Russland nicht nur den Friedensgipfel stören will, sondern auch einen konkreten Plan hat: wie man das macht, wie man die Zahl der teilnehmenden Länder reduziert, wie man vorgeht, um sicherzustellen, dass es noch länger keinen Frieden gibt“, sagte der Präsident gestern Abend. Genauere Angaben machte er nicht.

Man werde die Partner auf diplomatischen Kanälen informieren über die Moskauer Versuche, sagte Selenskyj nach Angaben seines Präsidialamtes. „Wir müssen gemeinsam dagegen vorgehen, wir müssen uns gemeinsam für einen gerechten Frieden einsetzen.“ Die Staats- und Regierungschefs der Welt sollten bald Einladungen zu dem Treffen erhalten, kündigte der Präsident an.

Inland

Als zweite Auskunftsperson wird heute im COFAG-U-Auschuss COFAG-Geschäftsführer Ulrich Zafoschnig befragt. Konfrontiert wird der ehemalige ÖVP-Landesrat in Kärnten wohl mit der Kritik an der Covid-19-Finanzierungsagentur (COFAG). Er folgte auf Bernhard Perner, der voseiten der ÖVP für den Posten nominiert wurde.

Er sei der ÖVP beigetreten, als er Landesrat wurde, so Zafoschnig auf Fragen von NEOS-Fraktionsführer Yannick Shetty. Abseits davon habe seine Parteizugehörigkeit nie eine Rolle gespielt. Er habe in Bezug auf die Tätigkeit bei der COFAG auch keinen Kontakt zur ÖVP gehabt. Sein Bruttogehalt liege bei 220.000 Euro, ohne Inflationsanpassung.

Auf Ausschreibung beworben

Geschäftsführer sei er geworden, weil er sich auf eine Ausschreibung beworben und den entsprechenden Prozess mit Interviews, Tests und Hearings durchlaufen habe, so die Auskunftsperson. Richtlinien und Fristen für Anträge seien schon definiert gewesen, als er der COFAG 2022 beigetreten ist, entsprechend sei er mit deren Erstellung nicht befasst gewesen.

Es gebe keine Bevorzugung bei der COFAG, egal ob für Parteien oder Firmen, so Zafoschnig auf eine Frage der ÖVP-Abgeordneten Corinna Schatzenberger.

Beamter: Finanzverwaltung war nicht für COFAG aufgestellt

Einen etwas anderen Blickwinkel zur Gründung der COFAG und zur Kritik des Rechnungshofs (RH) lieferte davor ein COFAG-Aufsichtsrat und Beamter im Finanzministerium. Die bestehenden Förderinstitutionen und die Finanzverwaltung seien zum Zeitpunkt der Gründung für zusätzliche Aufgaben nicht aufgestellt gewesen, sagte er und verwies auf gute Erfahrungen aus früheren Zeiten.

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Der Vorschlag der Industrie, die Regelarbeitszeit auf 41 Wochenstunden ohne Lohnausgleich auszuweiten, stößt bei den Sozialdemokraten auf wenig Gegenliebe, wie SPÖ-Sozialsprecher und FSG-Chef Josef Muchitsch heute bei einer Pressekonferenz bekräftigt hat.

Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Karl Nehammer hatte am Vortag gesagt, dass eine Umsetzung des Vorschlags für ihn nicht infrage komme. Auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) konnte dem Vorstoß schließlich nichts abgewinnen. Sie hatte zuvor davon gesprochen, dass in Österreich eher mehr als weniger Arbeit geleistet werden müsse.

Muchitsch hielt das für „nicht glaubwürdig“: „Immer dann, wenn vielleicht eine Maßnahme etwas überschwänglich ist (…), dort rudert man dann zurück“, so der FSG-Vorsitzende. Jedoch habe die ÖVP schon in der Vergangenheit eine Politik zulasten der Beschäftigten verfolgt. Und: „Wenn sich Blau-Schwarz ausgehen würde nach der Wahl, dann wissen wir, was da kommen wird.“

Eine Umsetzung käme einem „Eingriff in die Geldtaschen der Menschen“ und damit einem „Lohnraub per Gesetz“ gleich, so Muchitsch. Dass damit der Wirtschaftsstandort gestärkt werden könne, sei „Schwachsinn“.

Im Verfahren gegen den Chefredakteur der 2018 eingestellten rechtsextremen Zeitschrift „Aula“ ist weiterhin kein Ende in Sicht: Die rund 200 Seiten umfassende Anklage ist zwar längst rechtskräftig, allerdings wurde vom Gericht ein neues Gutachten in Auftrag gegeben, das mit November terminisiert wurde, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft auf APA-Anfrage. Sollte es zu einem Prozess kommen, wird dieser frühestens 2025 starten.

2018 hatte SOS Mitmensch eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachts der Wiederbetätigung und Verhetzung gegen den Chefredakteur und Herausgeber eingebracht. Im Juni 2023 lag dann die mittlerweile rechtskräftige Anklage vor.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft analysierte ein Wiener Historiker die Zeitschrift und erstellte ein Gutachten. Da das aber Teil der Ermittlungen war, beauftragte der Richter nun einen neuen Sachverständigen mit der Erstellung einer historischen Expertise.

Ermittlungen gegen „Aula“ schon 2015

Gegen die „Aula“ wurde bereits 2015 ermittelt, als in der Zeitschrift zu lesen war, die Befreiten aus dem KZ Mauthausen seien „raubend und plündernd, mordend und schändend“ durchs Land gezogen. Das Verfahren wurde allerdings eingestellt.

Daraufhin klagten Überlebende und Nachkommen der Inhaftierten auf Ehrenbeleidigung und Unterlassung und bekamen 2017 in einem Zivilverfahren in Graz recht. Die Zeitschrift musste die Verfahrenskosten übernehmen und einen Widerruf drucken.

Der Klimawandel wird kaum noch geleugnet, aber Maßnahmen dagegen werden häufig verschleppt. Das zeigt eine von Foresight (früher: SORA) für das Kontext-Institut durchgeführte Studie zur Klimadebatte in Österreich.

Vertreter und Vertreterinnen von politischen Parteien traten überproportional oft mit verschleppenden Aussagen in Erscheinung, wobei die ÖVP für fast zwei Drittel und die FPÖ für beinahe ein Drittel davon verantwortlich zeichnete. Konstruktiv traten vor allem die Grünen auf.

Wenig Leugnung, mehr Verschleppung

Klimawandelleugnung war mit drei Fällen – allesamt von der FPÖ – kaum präsent. Weit häufiger (16 Prozent bzw. 115 der untersuchten Aussagen) fanden sich Verschleppungstaktiken, mit denen Klimaschutzmaßnahmen verzögert werden sollen.

Das umfasste Plädoyers für weniger Klimaschutz, den Blick auf Nachteile wie Kosten für den Staatshaushalt und das Abschieben von Verantwortung auf andere Länder oder andere Ebenen der Politik.

„Die Dringlichkeit klimapolitischer Maßnahmen ist bewusster geworden. Es wird viel darüber debattiert. Aber dadurch sind auch viele verschleppende Stimmen wach geworden, die am Status quo festhalten wollen“, sagte Kontext-Vorständin und „Fridays for Future“-Aktivistin Katharina Rogenhofer.

Im Verschleppungsdiskurs stachen mit 45 Prozent der Fälle speziell Politiker hervor. 62 Prozent dieser waren der ÖVP zuzurechnen, die laut der Studie häufig Scheinlösungen propagierte. Die FPÖ steuerte 31 Prozent bei und sprach sich dabei häufig für weniger Klimaschutz aus. Der Rest entfiel zu je drei Prozent auf SPÖ und NEOS.

Kaum Vorteile artikuliert

Für die Studie „Wie wird in Österreich über Klimaschutz gesprochen?“ wurden klimapolitische Aussagen von 1. Jänner bis 31. Dezember 2023 in österreichischen Medien herangezogen. Letztlich fanden 379 Medienbeiträge mit insgesamt 729 Aussagen Eingang in eine Zufallsstichprobe bestehend aus Print- und Onlineartikeln sowie Radio- und Fernsehbeiträgen.

Es zeigte sich, dass der klimapolitische Diskurs in Österreich durchaus konstruktiv geführt wurde. Häufig wurden wirksame Lösungen gefordert und für mehr Klimaschutz eingetreten.

Nur wenige artikulierten allerdings die Vorteile von Klimaschutzmaßnahmen. Dabei gebe es „so viele Vorteile“, sagte Rogenhofer. Das Kontext-Institut für Klimafragen ist ein gemeinnütziger Verein, der sich vor allem durch Spenden finanziert. Rogenhofer war auch Sprecherin des Klimavolksbegehrens.

Ausland

Im US-Bundesstaat Arizona müssen sich Vertraute des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wegen möglichen Wahlbetrugs bei der Präsidentschaftswahl 2020 vor Gericht verantworten.

Sie sollen sich der Verschwörung zur Wahlmanipulation schuldig gemacht haben, indem sie sich unter anderem als Wähler ausgaben, um Trumps Wiederwahl 2020 zu ermöglichen, heißt es in der gestern veröffentlichten Anklageschrift.

Donald Trumps Anwalt Rudy Giuliani
Reuters/Bonnie Cash

Unter den Angeklagten sei auch Trumps Anwalt Rudy Giuliani, räumte dessen Sprecher Ted Goodman ein. Sein Name sowie die Namen von sieben weiteren Angeklagten seien bis zur Zustellung der Anklageschrift geschwärzt, erklärte die Generalstaatsanwältin von Arizona.

Insgesamt 18 Angeklagte

Einer der Angeklagten wird in den Gerichtsdokumenten als Stabschef im Jahr 2020 aufgeführt – eine Position, die zu diesem Zeitpunkt Mark Meadows im Weißen Haus innehatte.

In den Gerichtsdokumenten wird auch ein „ehemaliger US-Präsident“, Trump, als nicht angeklagter Mitverschwörer der insgesamt 18 Angeklagten aufgeführt. Vertreter von Meadows und Trump reagierten nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters.

Höchstgericht verhandelt über Trumps Immunität

Der Oberste Gerichtshof der USA befasst sich heute in einer Anhörung mit dem Antrag von Trump, ihm „absolute präsidentielle Immunität“ gegen strafrechtliche Verfolgung zu gewähren. Trump argumentiert, Präsidenten seien in ihrer Handlungsfähigkeit beeinträchtigt, wenn sie spätere Strafverfolgung fürchten müssten. Ein Berufungsgericht hatte Trumps Antrag im Februar verworfen.

Die bis etwa Ende Juni erwartete Entscheidung des Supreme Court könnte Auswirkungen auf einen Teil der gegen Trump erhobenen strafrechtlichen Anklagen haben. Sein Immunitätsantrag führte bereits zur Aussetzung seines ursprünglich für Anfang März angesetzten Prozesses vor einem Bundesgericht in Washington. Darin geht es um Trumps Versuche, seine Wahlniederlage gegen den heutigen Präsidenten Joe Biden zu kippen.

Israel will seine Bodenoffensive auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens einem Medienbericht zufolge schrittweise durchführen. Wie das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf ägyptische Beamte und ehemalige israelische Offiziere berichtete, änderte Israel auf Druck der USA und anderer Länder seine Pläne für einen großangelegten Angriff auf die mit Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt.

Durch ein graduelles Vorgehen solle die Zahl ziviler Opfer begrenzt werden, hieß es. Israels Militär äußert sich zu seinen Einsatzplänen nicht. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte allerdings vor wenigen Tagen „weitere schmerzhafte Schläge“ gegen die islamistische Hamas angekündigt. „Und das wird in Kürze geschehen.“

Bericht: Koordination mit Ägypten vorgesehen

Nach Informationen des „Wall Street Journal“ plant Israels Armee nun, vor jeweiligen Angriffen die betroffenen Stadtteile zu evakuieren, bevor das Militär zu neuen Gebieten übergehe. Die Einsätze würden wahrscheinlich auch gezielter als frühere Angriffe im Gazastreifen erfolgen.

Zudem sei eine Koordinierung mit ägyptischen Beamten vorgesehen, um die Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen abzusichern, hieß es weiter.

Der bevorstehende Militäreinsatz dürfte mit einer mehrwöchigen Verlegung der Zivilbevölkerung beginnen. Es werde erwartet, dass es vier, fünf Wochen dauern könnte, die Bevölkerung an sicherere Orte zu verlegen, berichtete der israelische Rundfunk.

Hamas veröffentlicht Video von Geisel

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas veröffentlichte indes ein Video einer aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geisel. „Ich wollte mit meinen Freunden abhängen und fand mich stattdessen mit schweren Verletzungen am ganzen Körper um mein Leben kämpfend wieder“, sagt der Mann mit laut Hamas israelischer und US-Staatsbürgerschaft in dem Video im offiziellen Kanal der Hamas auf Telegram.

Darin ist er auf einem Plastiksessel vor einer weißen Wand sitzend zu sehen. Der Mann sagt, er sei am 7. Oktober – dem Tag des beispiellosen Großangriffs der Hamas auf Israel – schwer verletzt worden. Er beschuldigt Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und dessen Regierung, am 7. Oktober Tausende Israelis und seitdem auch die Geiseln im Stich gelassen zu haben. Die Geiseln seien unter der Erde, es fehle ihnen an Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung.

Druck von Katar

Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Echtheit und den Aufnahmezeitpunkt des Videos nicht unabhängig prüfen. Israelische Medien identifizierten den Mann als Hersh Goldberg-Polin, der am 7. Oktober vom Nova-Musikfestival in Südisrael entführt worden war.

Das US-Nachrichtenportal Axios berichtete, die Hamas habe das Video an Katar weitergeleitet. Das Golfemirat habe es am Montag an die USA geschickt. Axios zufolge übt Katar seit einiger Zeit Druck auf die Hamas auf, um einen Lebensbeweis der Geiseln zu erhalten und diesen an die USA weiterzuleiten.

An der University of Southern California in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien sind bei einer propalästinensischen Demonstration 93 Menschen festgenommen worden.

Festnahme bei Demonstration in Kalifornien
APA/AFP/Getty Images/Mario Tama

Wie die Polizei der Stadt (LAPD) sagte, wurden die Menschen gestern (Ortszeit) auf dem Campus der Uni wegen Hausfriedensbruchs in Gewahrsam genommen. Es gebe keine Erkenntnisse über Verletzte, Polizisten würden auf dem Gelände verbleiben.

Die Universität erklärte auf X (Twitter), die Protestveranstaltung sei beendet, der Campus bleibe „bis auf Weiteres geschlossen“. „Studierende, Dozenten, Mitarbeiter und Personen, die geschäftlich auf dem Campus zu tun haben, können sich mit einem entsprechenden Ausweis ausweisen“, hieß es weiter.

Studentenvertreter hatten zuvor erklärt, mit einer „Besetzung“ begonnen zu haben. Sie riefen unter anderem umstrittene propalästinensische Parolen. Die propalästinensischen Proteste hatten an der Columbia University in New York begonnen.

Die USA geben sich mit den bisherigen Erklärungen Israels zu Berichten über Massengräber im Gazastreifen nicht zufrieden. Die Berichte seien „zutiefst beunruhigend“, sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, gestern in Washington. „Wir sind auf unterschiedlichen Ebenen mit der israelischen Regierung in Kontakt. Wir wollen Antworten. Wir möchten verstehen, was genau passiert ist“, sagte er bei einer Pressekonferenz.

Zuvor hatte bereits die Europäische Union eine Untersuchung der Angelegenheit gefordert. UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk hatte „unabhängige, effektive und transparente Untersuchungen“ verlangt.

Bericht: Israel nicht für Massengrab verantwortlich

Die „Jerusalem Post“ berichtete gestern Abend unter Berufung auf Analysen von Satellitenbildern und Filmmaterial, dass das Massengrab nahe dem Nasser-Krankenhaus in Chan Junis bereits existiert habe, bevor israelische Soldaten dort gegen die Hamas vorgegangen seien.

Die von der Hamas und arabischen Medien verbreiteten Behauptungen, die israelischen Soldaten hätten die Leichen von Palästinensern vergraben, um sie „zu verstecken“, seien falsch, schrieb die Zeitung.

Hamas berichtete von Massengräbern

Am Montag hatte die von der Terrororganisation Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde erklärt, in den vergangenen drei Tagen rund 200 Leichen in Massengräbern im Nasser-Krankenhaus im Süden des Gazastreifens entdeckt zu haben.

Dort hatten sich seit Kriegsbeginn zahlreiche aus dem Norden vertriebene Zivilisten eingefunden. Weitere 30 Leichen sollen im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza gefunden worden sein, darunter auch Frauen und Kinder. Sie seien unter Müllbergen begraben gewesen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Das israelische Militär hatte abgestritten, für die Massengräber verantwortlich zu sein. „Die Behauptung, die IDF (Israelische Streitkräfte, Anm.) hätten palästinensische Leichen begraben, ist haltlos und unbegründet“, erklärte das Militär. Die Leichen seien nach der Untersuchung an ihre Grabstätten zurückgebracht worden.

EU

Das EU-Parlament dürfte heute in einer Resolution, die neue Vorwürfe der russischen Einflussnahme im Europäischen Parlament und bei der bevorstehenden EU-Wahl anprangert, auch die Nähe der FPÖ zu Russland verurteilen.

Das geht aus einem der APA vorliegenden Entwurf der Entschließung hervor, den zu Mittag laut Angaben aus dem EU-Parlament die Europäische Volkspartei, die Sozialdemokraten, die Liberalen und die Grünen unterstützen dürften.

Kritik an Parteikontakten mit russischer Führung

Im Entwurf der Resolution äußert das EU-Parlament „seine Besorgnis über den österreichischen Spionagefall, in dem der ehemalige österreichische Geheimdienstoffizier Egisto Ott, der eng mit dem FPÖ-Politiker Hans-Jörg Jenewein verbunden sein soll, beschuldigt wird, für Russland zu spionieren und illegal personenbezogene Daten aus Polizeidatenbanken abzurufen, einschließlich der Weitergabe von Handydaten ehemaliger hochrangiger österreichischer Beamter an den russischen Geheimdienst“.

Das Parlament bekräftigt auch seine Verurteilung von „politischen Partnerschaften zwischen rechtsextremen Parteien in Europa und der russischen Führung“. Als Beispiele werden die FPÖ, die AfD und das französische Rassemblement National von Marine Le Pen genannt.

Vilimsky: „Purer Schwachsinn“

Der FPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament, Harald Vilimsky, wies die Vorwürfe zurück. Die FPÖ habe zum Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin „nicht einen einzigen Kontakt“. Die Resolution, die das unterstelle, sei „purer Schwachsinn, genauso wie vieles, das in diesem EU-Irrenhaus zur Beschlussfassung kommt“.

ÖVP-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka reagierte empört: „Wie weit wollen Sie noch gehen, Herr Vilimsky? Mit Ihrer herabwürdigenden Wortwahl schaden Sie Österreichs Ansehen auf EU-Ebene, indem Sie das Europäische Parlament zum ‚Irrenhaus‘ erklären.“

SPÖ-Delegationsleiter Andreas Schieder, der die Resolution für die sozialdemokratische Fraktion mitverhandelt hatte, sagte: „Die Helfer Putins sind überall in Europa und sind Einfallstor für Falschinformationen, die eine unmittelbare Bedrohung für unsere freie Demokratie darstellen.“ Europa müsse aufwachen und sich besser schützen.

Wirtschaft

Österreich weist im jährlichen OECD-Vergleich bei der Steuer- und Abgabenquote neuerlich den dritthöchsten Wert auf. Der „Steuerkeil“ lag laut der veröffentlichten „Taxing Wages“-Studie der OECD im Jahr 2023 in Österreich bei 47,2 Prozent (durchschnittlich alleinstehender Arbeitnehmer).

Der Keil repräsentiert die Differenz zwischen den Arbeitskosten des Arbeitgebers und dem Nettoverdienst, der dem Arbeitnehmer nach Abzug von Steuern und Abgaben bleibt. Im Schnitt der 38 OECD-Länder lag der Wert bei 34,8 Prozent.

Gegenüber dem Vorjahren stieg der Steuerkeil in Österreich damit etwas: 2022 lag er noch bei 46,9 Prozent.

Verheiratete Alleinverdienerpaare im Mittelfeld

Deutlich weiter im Mittelfeld liegt Österreich bei verheirateten Alleinverdienerpaaren mit zwei Kindern: Hier beträgt der Steuerkeil 32,8 Prozent (OECD-Schnitt: 25,7 Prozent), was die elfthöchste Steuer- und Abgabenbelastung innerhalb der OECD für diese Gruppe bedeutet (2022: 13. Platz). Bei verheirateten Doppelverdienerpaaren lag der Keil bei 40,6 Prozent.

Der Steuerkeil für Personen bzw. Haushalte mit Kindern ist im Allgemeinen niedriger als jener von Einzelpersonen ohne Kinder, da viele der OECD-Länder Haushalten mit Kindern einen Steuervorteil bzw. Geldleistungen gewähren.

Belgien und Deutschland vor Österreich

Größer als in Österreich war der Keil 2023 laut der „Taxing Wages 2022“-Studie für Alleinverdiener ohne Kinder nur in Belgien (52,7 Prozent) und Deutschland (47,9). Hinter Österreich folgt mit 46,8 Prozent Frankreich, danach Italien (45,1), Finnland (43,5) Slowenien (43,3), Portugal (42,3) und Schweden (42,1).

Unter dem OECD-Schnitt lagen etwa die USA (29,9), deutlich darunter Südkorea (24,6), Israel (23,2) und die Schweiz (23,5), die den fünftniedrigsten Wert innerhalb der OECD-Länder aufwies.

Bahnfahren ist in Österreich sehr populär. Mit den 1.444 je Einwohnerin und Einwohner gefahrenen Bahnkilometern im Jahr 2022 rangiert Österreich hauchdünn hinter Frankreich mit 1.447 Bahnkilometern im EU-Vergleich auf Platz zwei, zeigt ein heute veröffentlichter Bericht des Dachverbands europäischer Bahnregulierungsbehörden.

Europaweit ist es für Österreich Rang drei. Bahnland Nummer eins in Europa bleibt mit Abstand die Schweiz mit 2.195 Bahnkilometern pro Kopf.

Sämtliche teilnehmenden Behörden der 31 untersuchten europäischen Länder meldeten für das Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 einen deutlichen Anstieg des Personenverkehrs, heißt es in dem Bericht weiter. Ganz konnte sich der Bahnverkehr von der Pandemie aber noch nicht erholen.

Auch Österreich fuhr seine bisherige Bestmarke von 1.507 je Einwohnerin und Einwohner gefahrenen Bahnkilometern vor der Pandemie im Jahr 2019 ein.

Der deutsche Autozulieferer Continental muss im Zusammenhang mit dem VW-Dieselskandal ein Bußgeld von 100 Millionen Euro wegen der Verletzung der Aufsichtspflicht zahlen.

Das teilte die Staatsanwaltschaft Hannover heute mit. Ab Mitte 2007 habe die frühere Antriebssparte des DAX-Konzerns (heute Vitesco) mehr als zwölf Millionen Motorsteuergeräte ausgeliefert, mit denen Abgaswerte manipuliert wurden.

Die Software der Geräte sorgte dafür, dass Dieselmotoren nur auf dem Prüfstand die Grenzwerte für Stickoxid einhielten, im Fahrbetrieb auf der Straße aber mehr Schadstoffe ausstießen als zulässig. Die Technik kam auch beim Dieselmotor EA 189 von Volkswagen zum Einsatz, der im Zentrum des 2015 aufgeflogenen Abgasskandals stand. Continental ziehe damit einen Schlussstrich unter das Bußgeldverfahren, erklärte das Unternehmen.

Chronik

An einem Strand an der australischen Westküste sind mehr als 160 Grindwale gestrandet. Noch zuvor war die Behörde für Artenvielfalt und Naturschutz (DBCA) von bis zu 100 gestrandeten Meeressäugern ausgegangen. Die Tiere waren nahe der Kleinstadt Dunsborough südlich von Perth in flachem Gewässer in Not geraten.

Inzwischen seien rund 30 Tiere verendet, so DBCA. 100 Meeressäuger seien aber mittlerweile wieder in tieferen Gewässern. Helfer und Helferinnen versuchten, die anderen Wale am Leben zu erhalten. Es handle sich um vier Gruppen von Walen, die über eine Strecke von 500 Metern an dem Strand lägen.

Gestrandete Grindwale
AP/Department of Biodiversity, Conservation and Attractions

„Basierend auf früheren Strandungen dieser Walart, beispielsweise am Cheynes Beach in der Nähe von Albany im letzten Jahr, führen solche Ereignisse in der Regel dazu, dass die gestrandeten Tiere eingeschläfert werden müssen, was die humanste Lösung ist“, teilte das Parks and Wildlife Service des Bundesstaates Western Australia mit.

Ursache unklar

Mit Booten versuchten Einsatzkräfte derweil, eine weitere Schule, so werden Walgruppen bezeichnet, von etwa 20 Grindwalen davon abzuhalten, ebenfalls zu stranden. Etwas weiter von der Küste entfernt befinde sich zudem eine weitere Schule von etwa 110 Walen in tieferem Wasser.

Die Situation sei schrecklich, so der Meeresexperte Ian Wiese bei einem Lokalaugenschein. „Es gibt viele Theorien auf der ganzen Welt, aber niemand konnte bisher wirklich eine Ursache für die Massenstrandungen von Walen finden.“

In Paris sind in der Nacht auf heute die Mühlenräder des Moulin Rouge, eines der Wahrzeichen der französischen Hauptstadt, auf den Boden gestürzt.

Die Pariser Feuerwehr sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass bei dem Unglück an dem berühmten Pariser Varietetheater niemand zu Schaden gekommen sei. Wie es zu dem Einsturz kam, ist noch unklar. Weiter hieß es, dass keine weitere Einsturzgefahr bestehe.

Auf in Onlinemedien verbreiteten Bildern waren die Mühlenräder zu sehen, die als Ganzes auf dem Gehsteig vor dem Theater lagen. Mehrere Mühlenräder waren leicht verbogen.

Dach wöchentlich überprüft

Ein Vertreter des Cabarets sagte, der Windmühlenmechanismus auf dem Dach des Moulin Rouge sei wöchentlich von einem Technikteam überprüft worden, bei der jüngsten Untersuchung seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden.

Moulin Rouge in Paris
APA/AFP/Dimitar Dilkoff
Archivbild

Das Revuetheater ist ein Touristenmagnet. Es wurde 1889 eröffnet – im selben Jahr, in dem auch der Eiffelturm in der französischen Hauptstadt fertiggestellt wurde. Unter anderem gilt das Moulin Rouge als Geburtsort des Cancan-Tanzes.

Das bisher schlimmste Unglück in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Vergnügungstempels war ein durch Bauarbeiten ausgelöster Brand im Jahr 1915. Danach musste das Moulin Rouge neun Jahre für Renovierungsarbeiten geschlossen bleiben.

Medien

Die vom Presseclub Concordia bereits 2022 bei der Medienbehörde KommAustria eingebrachte Popularbeschwerde rund um die Unabhängigkeit des ORF und den Einfluss der Politik auf Bestellung von Publikums- und Stiftungsrat beschäftigt nun den Verfassungsgerichtshof (VfGH).

Laut einer Aussendung wurde die 36 Seiten dicke Beschwerde bei dem Höchstgericht eingebracht, nachdem sich die KommAustria für unzuständig erklärt und das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) die Beschwerde abgewiesen hatte.

Die Popularbeschwerde zielt auf die Zusammensetzung der ORF-Gremien Stiftungsrat und Publikumsrat, die mehrheitlich von den Regierungsparteien bestimmt werden, ab. Diese biete eine „strukturelle Einfallspforte für politischen Einfluss“.

Bestellungen mit „Makel der Rechtswidrigkeit“

Der Presseclub Concordia sieht rechtswidrige Bestellungen bei zwölf von insgesamt 17 von Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) im Jahr 2022 bestellten Publikumsratsmitgliedern gegeben – etwa, weil ihre Bestellung nicht auf Basis von gesetzlich vorgesehenen Dreiervorschlägen erfolgte oder auch auf Basis von Vorschlägen von Einrichtungen, die für ihren Bereich nicht repräsentativ seien.

In weiterer Folge haben diese Publikumsratsmitglieder über sechs Personen für den Stiftungsrat mitgestimmt. Diese nahmen wiederum an der Wahl des Stiftungsratsvorsitzenden teil. Beide Vorgänge seien damit mit „dem Makel der Rechtswidrigkeit behaftet“, heißt es in der Beschwerde.

BVwG: KommAustria nicht zuständig

Die KommAustria wacht zwar über die Einhaltung des ORF-Gesetzes, sieht sich aber laut der Aussendung nicht für die Frage zuständig, ob sich die Medienministerin bei der Bestellung von Publikumsräten an die Gesetzesvorgaben gehalten hat.

Denn die KommAustria dürfe nicht das Handeln von Ministerinnen und Ministern als obersten Organen der Verwaltung überprüfen. Das BVwG bestätigte die Unzuständigkeit der KommAustria und wies die Beschwerde im März 2024 in allen Punkten ab.

Gesundheit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich „alarmiert“ über den Konsum von Alkohol und E-Zigaretten bei Elf- bis 15-Jährigen geäußert. Es seien dringend Maßnahmen nötig, erklärte der europäische Zweig der WHO in einem heute veröffentlichten Bericht.

Der weit verbreitete Konsum von schädlichen Substanzen bei Kindern in vielen Ländern in Europa und darüber hinaus sei eine „ernsthafte Bedrohung“ für die öffentliche Gesundheit, so der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge. Er forderte unter anderem höhere Steuern, eine Beschränkung der Verkaufsstellen und von Werbung sowie ein Verbot von Aromastoffen.

Der Bericht basiert auf Daten von 280.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von elf, 13 und 15 Jahren in Europa, Zentralasien und Kanada. 57 Prozent der 15-Jährigen hätten mindestens einmal Alkohol getrunken.

E-Zigaretten überholten Zigaretten

Fast jeder vierte Jugendliche in dem Alter hat den Angaben zufolge in den vergangenen 30 Tagen mindestens einmal Alkohol getrunken. Bei den Elfjährigen waren es acht Prozent der Buben und fünf Prozent der Mädchen.

Die WHO betonte zudem den Konsum von E-Zigaretten, der unter Jugendlichen zugenommen habe. Zwar sei das Rauchen zurückgegangen. Viele Teenager nutzten jedoch E-Zigaretten, die Zigaretten bei Jugendlichen überholt hätten.

Kultur

Barbra Streisand (82) hat erstmals einen Song für eine Fernsehserie herausgebracht und ihre erste Single seit rund sechs Jahren veröffentlicht.

Vorab hatte die jüdische Emmy-, Grammy-, Oscar- und Tony-Preisträgerin mitgeteilt, dass das Lied im Zusammenhang mit der Serie „The Tattooist of Auschwitz“ ein Statement sein solle.

„Angesichts des weltweit zunehmenden Antisemitismus wollte ich ‚Love Will Survive‘ im Rahmen dieser Serie singen, um der sechs Millionen Menschen zu gedenken, die vor weniger als 80 Jahren ihr Leben verloren“, sagte Streisand, „und auch, um zu sagen, dass selbst in den dunkelsten Zeiten die Kraft der Liebe triumphieren und überdauern kann.“

Barbra Streisand
APA/AFP/Getty Images/Matt Winkelmeyer

Der mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von William Ross aufgenommene Titel wurde von dem deutsch-amerikanischen, zweifachen Oscar-Preisträger Hans Zimmer („Dune“, „Der König der Löwen“) und der Film- und TV-Komponistin Kara Talve geschrieben. Den Text schrieb der mehrfach ausgezeichnete Charlie Midnight.