Ausland

Der deutsche AfD-Politiker Maximilian Krah bleibt trotz der mutmaßlichen China-Spionage eines Mitarbeiters Spitzenkandidat seiner Partei für die Europawahl.

Er sei mit der Parteiführung übereingekommen, dass er am Samstag zum Wahlkampfauftakt in Donaueschingen nicht dabei sein werde, „aber ich bin und bleibe Spitzenkandidat“, sagte Krah heute in Berlin. Den betreffenden Mitarbeiter in seinem EU-Abgeordnetenbüro werde er umgehend kündigen.

Haftbefehl gegen Mitarbeiter

Der wegen Spionageverdachts für China festgenommene Mitarbeiter von Krah ist in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter am deutschen Bundesgerichtshof habe den Haftbefehl in der Nacht auf heute in Vollzug gesetzt, teilte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.

Krah in mehreren Ausschüssen

Der Vorwurf lautet auf Agententätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst in einem besonders schweren Fall. Der festgenommene Jian G. soll laut Generalbundesanwalt Informationen aus dem EU-Parlament weitergegeben haben.

Krah ist Mitglied in den Ausschüssen für internationalen Handel, aber auch in den Unterausschüssen für Menschenrechte sowie Sicherheit und Verteidigung, außerdem ist er Teil der Delegation für Beziehungen zu den USA.

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Der US-Kongress hat mit der Zustimmung des Senats am Abend (Ortszeit) milliardenschwere Hilfen für die von Russland angegriffene Ukraine gebilligt.

Der Gesetzesentwurf, der Hilfen im Umfang von rund 61 Milliarden US-Dollar (ca. 57 Mrd. Euro) für Kiew vorsieht, muss noch von US-Präsident Joe Biden unterschrieben werden. Biden kündigte in einem Statement an, das heute zu erledigen. Das Gesetz sieht zudem Gelder für Israel und Taiwan vor.

79 der 100 Senatorinnen und Senatoren votierten bei der Abstimmung dafür, 18 dagegen. Die Zustimmung in der Parlamentskammer, in der die Demokraten eine Mehrheit haben, galt als sicher. Das US-Repräsentantenhaus hatte bereits vor mehreren Tagen nach monatelanger Blockade das Hilfspaket gebilligt.

Die Ukraine dürfte nun zeitnah die dringend benötigten Hilfen aus den USA erhalten. Im mehr als zwei Jahre dauernden Angriffskrieg Russlands gelten die USA als wichtigster Verbündeter der Ukraine.

Das Pentagon hat übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge bereits ein erstes Paket mit umfassenden Militärhilfen vorbereitet, um der Ukraine die Hilfen nach Unterzeichnung des Gesetzes durch den Präsidenten so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen. Pentagon-Sprecher Pat Ryder sagte, man sei in der Lage, „innerhalb weniger Tage“ neue Militärhilfe zu liefern.

Mehr als zwei Jahre nach Kriegsbeginn ist in Russland einer von mehreren Vizeverteidigungsministern festgenommen worden. Timur Iwanow werde verdächtigt, Bestechungsgelder entgegengenommen zu haben, teilte Russlands Ermittlungskomitee gestern Abend auf Telegram mit. Details nannte die Behörde nicht.

Timur Iwanow
Reuters/Jane Rosenberg

Iwanow, der den Posten seit 2016 innehatte, war laut Medienberichten im Verteidigungsministerium vor allem für Bauvorhaben zuständig – darunter in der besetzten ostukrainischen Stadt Mariupol, die Russlands Armee während der Belagerung in den ersten Kriegsmonaten 2022 selbst völlig zerstört hatte. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat insgesamt zwölf Stellvertreter.

Korruptionsvorwürfe gegen den 48-jährigen Politiker hatte nach Kriegsbeginn bereits das Team des mittlerweile in Haft ums Leben gekommenen Kreml-Gegners Alexej Nawalny geäußert: In einer Ende 2022 veröffentlichten Recherche beschuldigten die Kreml-Gegner Iwanow, er habe sich den Bau von Immobilien in mehreren russischen Regionen durch Auftragnehmer des Verteidigungsministeriums finanzieren lassen.

Ein zentraler Zeuge im Prozess gegen Donald Trump um die missbräuchliche Verbuchung von Schweigegeld für eine Pornodarstellerin hat bestätigt, dass er dem früheren US-Präsidenten vor der US-Wahl 2016 bei der Beseitigung unliebsamer Geschichten geholfen hat.

Der ehemalige Herausgeber des „National Enquirer“, David Pecker
Reuters/Jane Rosenberg

Der ehemalige Herausgeber des Trump-nahen Boulevardblattes „National Enquirer“, David Pecker, sagte gestern vor Gericht in New York, er habe Mitte August 2015 an einem Treffen mit Trump und dessen Anwalt Michael Cohen teilgenommen. Dort habe Pecker zugesagt, alle negativen Gerüchte über Trump oder „über Frauen, die Geschichten verkaufen wollen“, sofort an Anwalt Cohen zu melden. Damit habe Cohen potenziell schädliche Berichte „beseitigen“ können.

Anklage: Unterlagen gefälscht

Die Anklage wirft Trump vor, er habe den Ausgang der US-Präsidentenwahl 2016 mit der Zahlung von 130.000 Dollar Schweigegeld an Sexdarstellerin Stormy Daniels beeinflussen wollen. Die Transaktion selbst war zwar nicht illegal, bei der Rückerstattung des Geldes an seinen Anwalt Cohen habe Trump jedoch Geschäftsunterlagen gefälscht, um ihren eigentlichen Zweck zu verschleiern, so die Vorwürfe. Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der US-Geschichte.

Trump könnten bei einer Verurteilung mehrere Jahre Haft drohen, die Strafe könnte aber auch zur Bewährung ausgesetzt werden. Auch eine Geldstrafe wäre möglich. Der Fall könnte den US-Wahlkampf beeinflussen. Trump will im November erneut zum Präsidenten gewählt werden. Er hatte auf nicht schuldig plädiert.

Motiv bei strafrechtlicher Beurteilung entscheidend

Mit der Vernehmung Peckers will die Staatsanwaltschaft ihre Behauptung stützen, dass es Trumps Ziel war, seinen Wahlkampf vor negativen Berichten zu schützen, um bessere Chancen bei der Abstimmung im November 2016 zu haben. Das Motiv ist entscheidend für die strafrechtliche Beurteilung. Die Verteidigung argumentiert dagegen, Trump sei es bei der Zahlung an Pornostar Daniels lediglich darum gegangen, Schaden von seiner Familie abzuwenden, und es habe sich daher lediglich um eine private Zahlung ohne Bezug zur US-Wahl gehandelt.

Inland

Der COFAG-U-Ausschuss wartet zum Befragungsfinale mit Politprominenz auf. Bevor Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Ex-Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) zur Covid-Finanzierungsagentur des Bundes Rede und Antwort stehen, muss Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) zur Arbeit von COFAG und Finanzverwaltung Stellung nehmen. Jene, die den Ausschuss eingesetzt haben, sprechen von einer „Ungleichbehandlung“ und einer Bevorzugung von „Milliardären durch ÖVP-Regierungsmitglieder“.

Bereits vor der Befragung im Ausschuss trat Brunner vor die Journalistinnen und Journalisten. Die Gründung der COFAG liege zwei Jahre vor seinem Amtsantritt, sie sei damals einstimmig beschlossen wurden, sagte Brunner. Man habe dann eine „Transparenzoffensive“ gestartet, alle größeren Hilfen seien veröffentlicht worden. Viele Unternehmen seien so gerettet worden.

Man habe die Hilfe „kontinuierlich verbessert“, auch die Prüfungen begannen zu laufen, vielfach seien bereits Hilfen zurückgefordert worden. Eine gut funktionierende Finanzverwaltung sei die „Basis für einen gerechten Staat“.

FPÖ: „VIP-Linie für ÖVP-Freunde“

FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker sprach vor der Befragung von einem ersten Schritt zur Aufarbeitung der „Corona-Problematik“. Nach der Gründung durch Blümel sei die COFAG als „verfassungsrechtliche Missgeburt“ gewachsen, danach habe Brunner übernommen. Kogler sei für die Entschädigungsrichtlinien verantwortlich, zusammen mit Brunner lasse er nun „Unternehmen verhungern“. Durch die „Arbeitsverweigerung“ der beiden drohe eine Insolvenzwelle. „Kaputte“ Unternehmen, und jene, „die sich’s aufgrund einer VIP-Linie für ÖVP-Freunde“ richten konnten, sollten kein Geld mehr bekommen.

SPÖ: „Strukturellen Ungleichbehandlung“

SPÖ-Fraktionsführer Kai Jan Krainer sprach eingangs von einer „strukturellen Ungleichbehandlung“ in der Finanzverwaltung. Die politische Seite habe sich in die Einzelsteuerfälle von Superreichen „eingemischt“, jene in der Finanzverwaltung, die dieses System nicht mitmachen wollten, seien unter Druck gesetzt worden, wie man im Ausschuss schon gesehen habe. Auch wollte man einen Bericht thematisieren, den die Finanz selbst über ihre Arbeit erstellt habe. Der Bericht habe ergeben, dass man „nicht gut genug sei, Superreiche zu besteuern“.

NEOS-Fokus auf „Postenkorruption“

Die COFAG sei eine „intransparente Konstruktion, die sich der parlamentarischen Kontrolle“ entziehe, so NEOS-Fraktionsführer Yannick Shetty. Auch die „Postenkorruption“ bei der Bestellung der beiden Geschäftsführer entlang der Koalitionscouleurs sei zu hinterfragen. Generell sei der Ausschuss zu knapp bemessen gewesen, es sei ja schließlich um die Untersuchung einer möglichen Bevorzugung von Milliardären gegangen, doch sei kein einziger Milliardär im Ausschuss erschienen, so Shetty.

Hanger verteidigt Arbeit der COFAG

ÖVP-Fraktionsführer Andreas Hanger verteidigte die Arbeit der COFAG. Man hätte wohl einiges anders machen können, in manchen Fällen sei Überförderung bzw. in anderen Fällen eine Unterförderung „da gewesen“, aber generell habe die COFAG gut gearbeitet, wie Hanger sagte. Zahlungen der COFAG seien ausschließlich auf Basis von Richtlinien passiert – alle Antragssteller seien gleich behandelt worden, so Hanger.

Grüne wollen über Benko sprechen

Die Grünen wollen sich trotz der Abwesenheit Rene Benkos mit ebendiesem beschäftigen, wie Mandatarin Nina Tomaselli eingangs sagte. Bei der Befragung Brunners erwarte man sich „den letzten Puzzlestein“. Vom Minister wolle man erfahren, wie groß die „Steuerzeche“ durch die Signa-Insolvenz nun insgesamt sei. Es habe im Vorhinein genügend „Alarmsignale“ gegeben, die Frage sei, wie man im Finanzministerium damit umgegangen ist – das gelte es zu beleuchten.

Bei der kommenden EU-Wahl sind knapp 6,5 Millionen Menschen in Österreich wahlberechtigt. Unter ihnen befinden sich Tausende EU-Ausländer und -Ausländerinnen, die hier ihren Hauptwohnsitz haben. Für die Wahl mussten sie in die Europawählerevidenz aufgenommen werden. An der zu frühen Frist gibt es Kritik. Das Innenministerium verweist auf gesetzliche Bestimmungen.

Bis Ende März mussten sich nicht österreichische EU-Bürger und -Bürgerinnen in ihrer Gemeinde bzw. ihrem Bezirk registrieren, um österreichische Parteien wählen zu können. Die Möglichkeit dürfte vielen aber kaum bekannt sein.

Denn von den Hunderttausenden wahlberechtigten EU-Ausländern macht nur ein Bruchteil davon Gebrauch. Vor fünf Jahren waren 38.600 Personen stimmberechtigt, heuer sind es rund 45.000. Ob die anderen Unionsbürger und -bürgerinnen für Parteien aus ihrem Herkunftsland wählen, ist nicht bekannt.

Stein: „Komfortables“ System in Österreich

Als Grund für die geringe Zahl wird unter anderem die frühe Eintragungsfrist genannt. In Österreich endete die Frist am 26. März, zu der Zeit wird über die EU-Wahl kaum berichtet. Zum Vergleich: In Deutschland können sich EU-Ausländer bis Mitte Mai registrieren. In Polen ist der Zeitpunkt noch näher an der Wahl.

Dass die Frist für die Eintragung von nicht österreichischen Unionsbürgerinnen und –bürgern eine Entscheidung sei, die der österreichische Gesetzgeber gefällt hat, heißt es aus dem Innenministerium. Jeder, der seine Stimme abgeben möchte, müsse in der Europawählerevidenz eingetragen sein. Um eine zweifache Stimmabgabe zu verhindern, finde ein Abgleich mit den EU-Mitgliedsstaaten statt.

Gegenüber dem ORF-„Report“ sagte der frühere Leiter der Wahlabteilung, Robert Stein, dass das Fristengefüge in Europa uneinheitlich sei. Die Frist in Österreich sei auch deshalb zu früh, weil man ein „sehr komfortables, ausgereiftes“ Wahlkarten- und Briefwahlsystem habe. Wahlkarten werden vier Wochen vor der Wahl ausgeschickt, bis dahin müssten die Wählerverzeichnisse stimmig und abgeschlossen sein.

Experte sieht Bring- und Holschuld

Die Partei VOLT, die bei der EU-Wahl antreten möchte, sieht neben der frühen Frist einen weiteren Kritikpunkt: Die Möglichkeit werde nicht richtig beworben. Viele Menschen würden gar nicht wissen, dass sie österreichische Parteien wählen könnten. Das Innenministerium widerspricht: Die Behörden und Gemeinden hätten „auf vielfältige Weise“ darüber informiert.

Die Vertretung des EU-Parlaments in Wien sieht es ähnlich. Als Verbindungsbüro habe man versucht, EU-Ausländer auf die Möglichkeit aufmerksam zu machen, sagte der Leiter Frank Piplat. „Aber als eine staatliche Behörde haben wir natürlich auch unsere Grenzen, wie viel wir kommunizieren können.“

Paul Schmidt von der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) sieht eine Bring- und Holschuld. Es seien die EU und Mitgliedsstaaten gefordert, zielgerechter zu informieren. Gleichzeitig müsste es gerade bei EU-Ausländern ein verstärktes Interesse geben, sich am demokratischen Prozess im Wohnsitzland zu beteiligen, sagte Schmidt.

Verfassungs- und Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) hat sich gestern am Rande einer Pressekonferenz gegen eine Arbeitsverkürzung ausgesprochen. „Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, müssen wir mehr als weniger arbeiten“, wurde Edtstadler zitiert.

Das „war und ist aber keine Befürwortung einer 41-Stunden-Arbeitswoche“, hieß es danach aus dem Büro der Ministerin. Klar sei hingegen, dass Anreize geschaffen werden müssten, damit mehr Menschen in Beschäftigung und auch Vollbeschäftigung kommen „und sich Leistung endlich wieder lohnt“, wurde auf den „Österreich-Plan“ von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verwiesen.

Mit „linken Träumen“ einer Arbeitszeitverkürzung „wird es sich nicht ausgehen“, so die Ministerin laut APA im Haus der Industrie: „Eher mehr als weniger wird notwendig sein.“ Bei einer PK machte sich dort die Autoindustrie für den Verbrennungsmotor über das Jahr 2035 hinaus und für Österreich als Autoland stark.

ÖGB verweist auf unbezahlte Überstunden

ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Ingrid Reischl reagierte entsetzt. Sie erinnerte daran, dass 2023 Beschäftigte in Österreich fast 47 Millionen Überstunden ohne Geld- oder Zeitausgleich geleistet hätten. „Jede vierte Überstunde ist unbezahlte Gratisarbeit.“

„Dass jetzt auch die Bundesregierung in den von der IV angeführten Chor einstimmt und ebenfalls eine Arbeitszeitverlängerung fordert, ist völlig absurd. Runter mit der Arbeitszeit und nicht hinauf, muss die Devise lauten“, so Reischl.

Die Diskussion über eine Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich, also für das gleiche Einkommen, wurde von der Industriellenvereinigung (IV) angestoßen. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer sprach auch von einer „Unzahl an Feiertagen“ in Österreich, ein Thema, das man angehen müsse.

Lohnabschlüsse und Klimaplan als Herausforderung

Des Weiteren meinte Edtstadler gestern, die „hohen Lohnabschlüsse“ seien eine Herausforderung. Es gehe darum, die Wirtschaft nicht noch weiter zu belasten, daher habe sie auch den Nationalen Klimaplan ihrer Kollegin Leonore Gewessler (Grüne) zurückgezogen, da dieser nicht abgestimmt gewesen sei und einseitige Maßnahmen enthalten habe, die teilweise nicht im Interesse Österreichs gewesen wären.

Mittlerweile wurde Österreich wiederholt von der EU aufgefordert, einen Klimaplan vorzulegen. Ende Februar hieß es, nur noch von Österreich und Polen würde der Plan fehlen, von Brüssel wurde mittlerweile ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, was zu hohen Strafzahlungen führen könnte. Die Frist für die Abgabe des Plans endet im Juni.

Ukraine-Krieg

In der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben russische Raketen in einem Wohnviertel eingeschlagen. Das teilte Bürgermeister Ihor Terechow über Telegram mit. Informationen über Opfer würden noch geprüft.

Die Ukraine setzte indes nach russischen Angaben mit Drohnen Energieanlagen im Gebiet Smolensk in Brand. Der Gouverneur des russischen Gebiets, Wassili Anochin, sagte heute Früh laut der russischen Nachrichtenagentur TASS: „Unsere Region ist wieder einmal Ziel eines ukrainischen Drohnenangriffs geworden.“

Auch in der russischen Stadt Lipezk wurde ein Drohnenangriff gemeldet. Eine Drohne sei im Industriegebiet abgestürzt, es habe keine Verletzten gegeben, berichtete TASS unter Berufung auf den Gouverneur der Region.

EU

Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Janez Lenarcic, sowie das wichtigste Geberland Norwegen haben zu einer Wiederaufnahme der Finanzierung des umstrittenen UNO-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) aufgerufen.

„Ich rufe die Geber auf, das UNRWA – die Lebensader der palästinensischen Flüchtlinge – zu unterstützen“, schrieb Lenarcic gestern auf X (Twitter). Die USA erklärten hingegen, sie wollten zunächst „echte Fortschritte“ sehen.

Am Montag hatte ein unabhängiger Untersuchungsausschuss „Probleme bei der Neutralität“ des UNRWA festgestellt. Allerdings habe Israel noch keine Beweise für seine Vorwürfe vorgelegt, wonach eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeitern der UNO-Organisation Mitglieder terroristischer Organisationen seien, hieß es in dem Bericht des Ausschusses.

Norwegen erfreut über Wiederaufnahme

Norwegens Außenminister Espen Barth Eide erklärte daraufhin: „Ich möchte nun die Länder, die ihre Beiträge für das UNRWA noch immer eingefroren haben, auffordern, die Finanzierung wiederaufzunehmen.“ Norwegen leitet eine internationale Hilfsgruppe für die Palästinenser und ist einer der wichtigsten Geldgeber.

Eide äußerte sich erfreut, dass „Länder wie Australien, Kanada, Finnland, Deutschland, Island, Japan und Schweden ihre Entscheidungen bereits revidiert und die Finanzierung des UNRWA wieder aufgenommen haben“.

Österreich und USA warten ab

Österreich hat wie viele andere Länder nach den Vorwürfen aus Israel gegen das UNRWA seine Unterstützungsleistungen an das Hilfswerk gestoppt. Laut Außenministerium handelt es sich um eine Summe von 3,4 Mio. Euro für das Jahr 2024. Auch Großbritannien und die USA zählen zu den Ländern, welche die Hilfen noch nicht wiederaufgenommen haben.

„Wir begrüßen die Ergebnisse dieses Berichts und unterstützen die darin enthaltenen Empfehlungen nachdrücklich“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Er wies jedoch darauf hin, dass die Wiederaufnahme der Finanzierung der USA rechtlichen Zwängen unterworfen sei. „Was die Finanzierung des UNRWA betrifft, so ist diese immer noch ausgesetzt.“ Man müsse hier echte Fortschritte sehen, bevor das geändert werde, so Kirby.

TikTok hat die von der Europäischen Union geforderte Risikoeinschätzung für die neue App TikTok Lite nach eigenen Aussagen gestern eingereicht. Damit wendete die für ihre Tanzvideos bekannte und besonders bei Jugendlichen beliebte Plattform eine Strafzahlung vorerst ab.

Die EU stößt sich am Bonusprogramm von TikTok Lite. Nutzerinnen und Nutzer erhalten dort Punkte für jedes angesehene Video. Kritikerinnen und Kritiker befürchten, dass damit ein erhöhtes Suchtpotenzial einhergeht. Die Tochter des chinesischen Konzerns ByteDance hatte TikTok Lite vor Kurzem in Frankreich und Spanien auf den Markt gebracht.

Das Unternehmen unterliegt als besonders großer Onlinedienst einer verschärften Regulierung im Rahmen des europäischen Digital Services Act (DSA). Dieser verbietet unter anderem „Dark Patterns“, also manipulative Praktiken, mit denen Kundinnen und Kunden auf den Plattformen gehalten oder zu Käufen animiert werden.

Daneben verpflichtet das Gesetz Internetkonzerne dazu, ein Risikomanagement einzurichten sowie verstärkt gegen Hass und Hetze im Internet vorzugehen. Bei Verstößen drohen Strafen von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.

Wirtschaft

Venedig testet morgen, an einem italienischen Nationalfeiertag, erstmals ein Gebührensystem für Tagestouristen und -touristinnen. Damit hofft die Stadtregierung, den Besucherandrang zu regeln.

Die Sonderabgabe von fünf Euro müssen alle Besucher und Besucherinnen zahlen, die zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr in die Lagunenstadt wollen. Tagestouristen müssen im Vorfeld im Internet einen QR-Code erwerben, der an den wichtigsten Zugangspunkten in die Stadt kontrolliert wird.

Touristen in Venedig
Reuters/Guglielmo Mangiapane

Zudem müssen sie sich auf der von der Gemeinde eingerichteten mehrsprachigen Website Cda.ve.it ihre Eintrittskarte besorgen, die fünf Euro kostet. Gezahlt wird mit Kreditkarte oder Paypal. Das Ticket kann auch in Trafiken erworben werden.

Das Eintrittsgeld wird an insgesamt 29 Tagen im Jahr 2024 erhoben: von 25. bis 30. April, von 1. bis 5. Mai und an allen übrigen Wochenenden (samstags und sonntags) bis zum 13. und 14. Juli. Davon ausgenommen ist das Wochenende zum Tag der Republik (1. und 2. Juni), einem weiteren Nationalfeiertag. Wer zu den kleineren Inseln Murano, Burano und Torcello will, braucht kein Ticket.

Bürgermeister verspricht „sehr sanfte Kontrollen“

„Es handelt sich um ein Experiment, das erste weltweit“, sagte der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro. Er verteidigte hartnäckig die umstrittene Maßnahme. „Unser Ziel ist nicht, Geld zu kassieren, sondern zu verhindern, dass die Stadt explodiert. Wir wollen Venedig touristenfreundlicher gestalten, denn es gehört nicht nur den Venezianern, sondern der ganzen Welt“, sagte Brugnaro.

Er versprach „sehr sanfte Kontrollen“, die eher stichprobenartig ausfallen und auf keinen Fall zu Warteschlangen führen sollen. Es werden mehrere Tore – keine Drehkreuze – aufgestellt, die es ermöglichen, den Großteil der Touristen abzufangen.

Einheimische und in Venedig geborene Personen, Immobilienbesitzer (auch wenn sie nicht in Venedig wohnen), Studierende und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen kein Eintrittsgeld zahlen.

Für Kinder unter 14 Jahren, Behinderte und Begleitpersonen besteht zwar eine Buchungs-, aber keine Zahlungspflicht. Tagestouristen, die ohne QR-Code mit der Eintrittskarte erwischt werden, müssen mit einer Geldstrafe zwischen 50 und 300 Euro rechnen.

Österreich ist bei internationalen Jobsuchenden aufgrund der hohen Lebensqualität und der Qualität der Arbeitsmöglichkeiten sehr gefragt.

Unter 185 Ländern belegt Österreich Platz elf der beliebtesten Arbeitsstandorte weltweit, ergab eine Studie, die vom Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) gemeinsam mit der Jobbörse Stepstone durchgeführt wurde. Das ist eine Verbesserung um vier Plätze im Vergleich zur letzten Erhebung 2020.

Zu hohe bürokratische Hürden

Verbesserungsbedarf gebe es beim Thema Visa und Arbeitserlaubnis. „Österreich hält mit seiner hohen Lebensqualität im globalen Wettbewerb um die klügsten Köpfe einen Trumpf in der Hand. Es wäre ein Fehler, diesen Vorteil durch komplizierte Zuwanderungsverfahren zu verspielen“, sagte Heike Dorninger, Partnerin und Leiterin des Wiener BCG-Büros. Unternehmen sollten Unterstützung bei bürokratischen Hürden leisten.

Nach Städten betrachtet hat sich Wien in der Beliebtheit internationaler Jobsuchender auf Rang 23 verschlechtert. 2020 belegte Wien im Städteranking Platz 22, 2018 war es noch Platz 13. Insgesamt wurden für die Studie „Decoding Global Talent“ mehr als 150.000 Arbeitnehmende befragt, davon 1.700 in Österreich.

An der Spitze des Rankings steht Australien, gefolgt von den USA und Kanada. Unter den Städten belegt London den ersten Platz vor Amsterdam und Dubai.

Chronik

Nach einem teilweisen Stromausfall im zerstörten japanischen Atomkraftwerk Fukushima I hat der Betreiber die Ableitung des Kühlwassers ausgesetzt. Das Kühlsystem für die Reaktoren sei nicht betroffen, teilte die Betreiberfirma TEPCO heute mit. Bei der Messung von Radioaktivität sei kein „wesentlicher Unterschied“ festgestellt worden.

Der Stromausfall in einem Teil des Systems sei gegen 11.00 Uhr (Ortszeit) aufgetreten. Zur gleichen Zeit sei die Ableitung des Kühlwassers ausgesetzt worden. Die Suche nach den Ursachen und einer möglichen Verbindung zwischen beiden Vorfällen sei im Gange.

TEPCO meldete zudem, dass ein Arbeiter am Kraftwerk nach einem Arbeitsunfall ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Ein möglicher Zusammenhang mit dem Stromausfall wurde nicht erwähnt. Der Mann sei keiner radioaktiven Strahlung ausgesetzt gewesen.

Zwölf Jahre nach dem verheerenden Tsunami, der das AKW stark beschädigt hatte, hatte TEPCO im August 2023 damit begonnen, einen Teil des ehemaligen Kühlwassers ins Meer zu leiten. Dafür wird das radioaktive Wasser in mehreren Schritten aufbereitet, gefiltert und verdünnt. Weil die Speicherkapazitäten für das Wasser in der Anlage nicht ausreichen, sollen über Jahrzehnte insgesamt mehr als 1,3 Millionen Kubikmeter ins Meer geleitet werden.

Science

Vier Speere, die der britische Entdecker James Cook bei seinem ersten Kontakt mit Ureinwohnern Australiens erbeutet hat, sind nach mehr als 250 Jahren wieder im Besitz der Aborigines.

Speere
AP/Cambridge University/Jenny Magee

Die Waffen wurden gestern im Rahmen einer Zeremonie am Trinity College in Cambridge an ihre rechtmäßigen Eigentümer – die Aborigine-Gemeinde von La Perouse bei Sydney – zurückgegeben, wie die Zeitung „Sydney Morning Herald“ berichtete.

Cook und seine Mannschaft hatten die Gweagal-Speere 1770 ohne Erlaubnis mitgenommen, nachdem sie mit ihrem Schiff „Endeavour“ in der Botany Bay im heutigen Sydney gelandet waren. Dort waren sie auf das indigene Gweagal-Volk getroffen.

Noch vier Exemplare erhalten

Von ursprünglich 40 Speeren sind heute nur noch vier erhalten: ein Jagdspeer und drei Angelspeere. Seit dem frühen 20. Jahrhundert wurden sie im Museum für Archäologie und Anthropologie der Universität Cambridge aufbewahrt.

Detail eines Speeres
AP/Cambridge University/Jenny Magee

Sechs Mitglieder der Aborigines-Gemeinschaft von La Perouse reisten eigens nach Großbritannien, um die Artefakte entgegenzunehmen. Alle sind direkte Nachkommen der Männer, die sich damals Cook und seiner Crew entgegenstellten.

Ray Ingrey von der indigenen Gujaga Foundation sagte, die Speere verkörperten wahrscheinlich den ersten Kontakt zwischen Europa und speziell Großbritannien mit den australischen Ureinwohnern. Ihre Rückgabe sei ein bedeutsames Ereignis. Die Speere sollen künftig in einem Besucherzentrum an der Botany Bay ausgestellt werden, das noch gebaut wird.

Kultur

Ihre Karriere umspannt mehr als sechs Jahrzehnte und mehr als 70 Rollen, durch Filmklassiker wie „Das Appartement“ und „Das Mädchen Irma La Douce“ ist sie zur Hollywood-Legende geworden: Heute begeht Shirley MacLaine ihren 90. Geburtstag. Die Schauspielerin, Tänzerin und Buchautorin mehrte über die Jahrzehnte aber nicht nur ihren Ruhm, sondern eckte mit ihrer unangepassten und ungeschminkten Art immer wieder auch an.

Hollywoodlegende Shirley MacLaine
AP

So erwarb sich MacLaine einen Ruf als „Enfant terrible“ Hollywoods, weil sie als charakterstarke Frau vor Konfrontationen im harten und männerdominierten Filmbusiness nicht zurückschreckte. Für Befremden und Spott sorgte sie aber auch mit ihrer esoterischen Weltsicht, in der UFOs sowie der Glaube an Wiedergeburten einen festen Platz haben.

Oscar-Gewinn: „Ich verdiene das“

In Hollywood war MacLaine vielen unbequem. Der Regisseur Don Siegel, mit dem sie den Western „Ein Fressen für die Geier“ (1970) drehte, beschrieb sie als „zu unfeminin“ und „sehr, sehr hart“. In derselben Zeit verklagte MacLaine erfolgreich 20th Century Fox, weil die Produktionsfirma einen anderen Film, für den sie vorgesehen war, abgesagt hatte.

James L. Brooks, Shirley MacLaine und Jack Nicholson
AP/Reed Saxon

Ihren einzigen Oscar holte MacLaine 1984 für ihre Hauptrolle in „Zeit der Zärtlichkeit“, wo sie eine dominante und übergriffige Mutter verkörperte, die ihrer einzigen Tochter das Leben schwer macht. Bei der Preisverleihung wurde sie ihrem Ruf als Nonkonformistin gerecht, als sie – abweichend von üblichen Bescheidenheitsfloskeln und zur Verblüffung des Publikums – konstatierte: „Ich verdiene das.“

Bücher über UFO-Schilderungen

Viele Jahre später gewann MacLaine dann neue Fans für ihre Rolle als millionenschwere Witwe in der populären britischen Serie „Downton Abbey“ (2012–2013). Derzeit ist sie mit „Game of Thrones“-Star Peter Dinklage in der Tragikomödie „American Dreamer“ zu sehen, als reiche Witwe mit einer großen Villa, die einem unterbezahlten Professor einen Deal anbietet, bei ihr einzuziehen und das Haus zu erben.

Hollywoodlegende Shirley MacLaine
AP/Invision/John Shearer

Durch ihre esoterischen Ansichten sehen manche ihren Ruhm als Schauspielerin jedoch überschattet. Sie selbst sagte im Jahr 2000 in einem Interview, sie hole sich „einen großen Kick daraus, dass Leute mich für eine Spinnerin halten“. In einigen ihrer rund 15 Bücher schildert sie ausführlich ihre Sichtungen von UFOs und ihre früheren Leben – unter anderem als Kriegerin im Mittelalter, als Geisha in Japan und als von Elefanten aufgezogenes Waisenkind.

Eine Gitarre, die einst von John Lennon gespielt wurde und lange als verschollen galt, ist in Großbritannien auf einem Dachboden wiederentdeckt worden.

Das zwölfsaitige Instrument vom Typ Hootenanny des deutschen Herstellers Framus ist auf etlichen Bildern von Studiosessions für das Album „Help!“ und auch in dem gleichnamigen Beatles-Film aus dem Jahr 1965 zu sehen.

Zwölfsaitige Gitarre vom Typ Hootenanny des deutschen Herstellers Framus, die einst von John Lennon gespielt wurde
IMAGO/Cover-Images

Die Gitarre soll nun beim Auktionshaus Julien’s Auctions in New York Ende Mai unter den Hammer kommen. Der Schätzpreis liegt zwischen 600.000 und 800.000 US-Dollar (rund 560.000 bis 750.000 Euro), wie das Auktionshaus gestern mitteilte. „Dieses außergewöhnliche Instrument zu finden ist wie einen Rembrandt oder Picasso zu finden“, schwärmte Julien’s-Auctions-Geschäftsführer Darren Julien der Mitteilung zufolge.

Den Angaben nach gelangte die Gitarre auf Umwegen auf den Dachboden im südlichen England, wo sie den Angaben zufolge mehr als 50 Jahre schlummerte. John Lennon hatte sie 1965 dem Musiker Gordon Waller geschenkt, der sie an seinen Manager weiterreichte. Dessen Erben fanden sie nun auf dem Dachboden eines Hauses, hieß es in der Mitteilung.

Das Auktionshaus entschied sich dazu, die Gitarre aufwendig aufarbeiten zu lassen, damit sie wieder gespielt werden kann. Sie wird nun in den Hard Rock Cafes in London und New York ausgestellt, bevor sie bei der Auktion am 29. und 30. Mai einen neuen Besitzer finden soll.