Inland

Die SPÖ hat nach einigem Überlegen eine Bundesliste für die Nationalratswahl gefunden. Der heute vorgelegte Personalvorschlag fand im Präsidium einstimmig Anklang, wie Parteichef Andreas Babler berichtete. Er selbst führt das Kandidatenfeld vor der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures und FSG-Chef Josef Muchitsch an.

Auf Kampfmandate platziert wurden der Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, Paul Stich, und der Chef der LGBTQ-Organisation SoHo, Mario Lindner. Babler sprach nach dem Präsidium von einer guten Mischung aus Erfahrung und Jugend. Abgesegnet werden muss die Liste heute noch vom Vorstand.

Formal beschlossen wird sie morgen an einem „kleinen Parteitag“, dem Bundesparteirat, der diesmal in Wieselburg stattfindet. Dort werden auch die Länderlisten angenommen.

Fünf, sechs Mandate über Bundesliste

Gerechnet wird damit, dass die SPÖ in etwa fünf Mandate über die Bundesliste erringt, ein sechstes könnte möglich sein. Das erste geht an Parteichef Babler, der in Niederösterreich nicht aufgestellt wurde und somit das Bundesmandat braucht.

Dagegen benötigen die auf Platz zwei (Bures/Wien), vier (Frauenchefin Eva Maria Holzleitner/Oberösterreich) und fünf (Klubobmann Philip Kucher/Kärnten) vorgesehenen Kandidaten und Kandidatinnen keinen Bundessitz, da sie in den jeweiligen Ländern abgesichert sind.

Somit erhalten der auf Rang drei gereihte FSG-Chef Muchitsch, die auf Position sechs nominierte stellvertretende Klubobfrau Julia Herr, der Vorsitzende der Gewerkschaft Pro-Ge, Reinhold Binder (sieben), und die Salzburger Abgeordnete Michaela Schmidt (acht) Plätze, die aller Voraussicht nach für einen Einzug in den Nationalrat reichen.

Der vom Innenministerium ausgearbeitete Gesetzesentwurf für eine Überwachung von eigentlich verschlüsselten Messengerdiensten wie WhatsApp, Signal und Telegram sorgt für Kritik. Sowohl die Datenschutz-NGO epicenter.works als auch NEOS kritisierten den Vorschlag von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) als untauglich.

„Alle Expertinnen und Experten sind sich einig, dass es technisch nicht möglich ist, Messenger-Dienste zu überwachen, ohne auf das gesamte System zuzugreifen“, sagte NEOS-Datenschutzsprecher Niki Scherak laut einer Aussendung und verwies auch auf die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes gegen einen „Bundestrojaner“ aus dem Jahr 2019.

„Entweder kennt der Innenminister weder die Rechtslage noch das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshof, oder es ist ihm beides einfach egal“, so Scherak.

Sicherheitslücken auch von Kriminellen nutzbar

Epicenter.works-Geschäftsführer Thomas Lohninger warnte im Ö1-Mittagsjournal davor, dass kritische Sicherheitslücken auf Betreiben von Staaten nicht geschlossen würden und diese dann von kriminellen und auch staatlichen Akteuren ausgenutzt werden könnten, um sehr großen Schaden anzurichten.

Auch in Bezug auf die im Gesetzesentwurf vorgesehene notwendige Anordnung durch das Bundesverwaltungsgericht und die Einbeziehung des Rechtsschutzbeauftragten ist Lohninger skeptisch. Bei einer so hochtechnischen Maßnahmen wie dem Hacken von Smartphones gehe es um technische Kompetenz, die in einer unabhängigen Kontrollen gewahrt sein müsse.

Innenministerium will Sicherheitslücken ausnützen

Gemäß dem vom Innenministerium ausgearbeiteten Gesetzesentwurf sollen bei einer konkreten Verdachtslage in Richtung terroristischer Straftaten bzw. geheimen Nachrichtendiensts zum Nachteil Österreichs bestehende Sicherheitslücken bei Handys zukünftig genutzt werden können, um die Geräte von Verdächtigen auf Inhalte zu überprüfen, die über Dienste wie WhatsApp und Signal ausgetauscht werden. Das Justizministerium lehnt ein Aufspielen von Schadsoftware wegen verfassungsrechtlicher Bedenken bisher ab.

Ukraine-Krieg

Russland hat eigenen Angaben zufolge einen Zug mit von westlichen Ländern gelieferten Waffen im Osten der Ukraine bombardiert.

Die russischen Streitkräfte hätten gestern mit Raketen und Artillerie „westliche Waffen und Militärausrüstung“ getroffen, die in der Region Donezk per Zug transportiert worden seien, gab das Verteidigungsministerium heute bekannt.

Auch Bahneinrichtungen in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine seien ins Visier genommen worden.

Die Ukraine hat von Russland die Leichen von 140 getöteten Soldaten zurückerhalten. Die Soldaten hätten in den Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson gekämpft, teilte der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Koordinationsstab heute auf Telegram mit.

Fünf Leichen seien vom Abschnitt Sumy in der Nordukraine. In diesem Bereich hat Russland keine ukrainischen Gebiete unter seiner Kontrolle. Jedoch hatten Anfang März Einheiten aus angeblich russischen Freiwilligen vom Gebiet Sumy aus Vorstöße auf russisches Gebiet unternommen.

Nach der Feststellung der Identität der Toten werden diese an die Angehörigen übergeben. Der Koordinationsstab dankte dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gesondert für die Vermittlung der Rückgabe.

Spanien wird einer Zeitung zufolge der Ukraine einige Raketen für das Luftabwehrsystem Patriot liefern. Die Lieferung eines kompletten Patriot-Systems habe die Regierung zwar ausgeschlossen, sie wolle aber Geschoße bereitstellen, berichtete die Zeitung „El Pais“ heute unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Das Verteidigungsministerium in Madrid äußerte sich nicht dazu.

Laut „El Pais“ verfügt Spanien über drei Patriot-Batterien, die sie 2004 und 2014 gebraucht von Deutschland gekauft hat. Die Ukraine bittet angesichts der russischen Raketen- und Drohnenangriffe seit Längerem bei ihren westlichen Verbündeten um mehr Luftabwehrwaffen.

Deutschland hat angekündigt, ein drittes Patriot-System zu liefern, und andere Länder aufgefordert, die Möglichkeit einer Lieferung zu prüfen.

Die US-Regierung plant offenbar ein neues milliardenschweres Militärhilfepaket für die von Russland angegriffene Ukraine. Informationen aus US-Regierungskreisen zufolge wollen die USA weitere Waffen und Abwehrsysteme im Wert vom sechs Milliarden US-Dollar für die Ukraine kaufen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters heute.

Dazu sollen nach Angaben eines Insiders ein Artillerieabwehrradar, taktische Fahrzeuge, Patriot-Flugabwehrraketensysteme, Drohnen, Artillerie, Präzisionsmunition und Drohnenabwehrsysteme gehören, so Reuters.

„Politico“: Keine Soforthilfe

Auch „Politico“ (Onlineausgabe) berichtete, dass die USA nach der Freigabe neuer Mittel durch den US-Kongress ein sechs Milliarden US-Dollar (rund 5,6 Mrd. Euro) schweres Paket zusammengeschnürt hätten.

Laut „Politico“ könnten die Pläne bereits heute bei einem virtuellen Treffen der US-geführten Kontaktgruppe zur Unterstützung der Ukraine öffentlich werden. „Politico“ zufolge soll es sich dabei aber nicht um Soforthilfe handeln.

Unter Berufung auf zwei US-Regierungsvertreter schrieb das Portal, dass im Rahmen eines US-Finanzierungsprogramms Verträge an US-amerikanische Rüstungssunternehmen zum Bau neuer Waffen für die Ukraine vergeben werden sollen. Das würde bedeuten, dass die bestellte Ausrüstung wahrscheinlich erst in einigen Jahren in der Ukraine ankommen wird.

Ausland

Mehrere Parlamentsparteien in Österreich protestieren gegen das kürzlich bekanntgewordene Todesurteil gegen den iranischen Rapper Tumadsch Salehi.

Das Todesurteil des iranischen Regimes gegen den Rapper „ist eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung und darf nicht hingenommen werden“, hielten die Menschenrechtssprecherinnen von ÖVP und Grünen, Gudrun Kugler und Ewa Ernst-Dziedzic, heute in einer gemeinsamen Aussendung fest.

SPÖ-Menschenrechtssprecher Harald Troch bezeichnete seinerseits das Urteil für den Musiker, der sich an den regimekritischen Protesten in dem schiitischen Regime unter dem Schlagwort „Frau, Leben, Freiheit“ beteiligt hatte, als „schändlichen Ausdruck der brutalen Verhältnisse im Iran“.

Kundgebung vor Außenministerium

Kugler, Ernst-Dziedzic und Troch begrüßten auch die für den heutigen Nachmittag angesetzte Protestkundgebung vor dem Außenministerium auf dem Minoritenplatz. Troch rief zu einer Teilnahme auf; Ernst-Dziedzic kündigte an, sie werde selbst bei der Demonstration dabei sein.

NEOS-Außenpolitiksprecher und EU-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter strich seine persönliche Verbundenheit mit Salehi heraus und forderte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) auf, sich für die Freilassung des Rappers einzusetzen. „Wir dürfen es nicht dulden, dass Menschen umgebracht werden, nur weil sie die Wahrheit sagen.“

Der 33-jährige Salehi war diese Woche von einem Revolutionsgericht in der zentraliranischen Stadt Isfahan zum Tode verurteilt worden. Gemäß islamischer Rechtsauffassung wurde dem Musiker „Korruption auf Erden“ vorgeworfen – eine Anklage, die oft für ihre willkürliche Anwendung kritisiert wird. Sein Anwalt kündigte an, Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen zu wollen.

Bei einem Luftangriff des regierenden Militärs in Myanmar auf eine von Rebellen kontrollierte Region an der Grenze zu Indien sind mehrere Zivilistinnen und Zivilisten getötet und viele weitere verletzt worden.

Die Bomben hätten gestern Abend ein Spital in der Stadt Mindat im Chin-Staat im Westen des Krisenlandes getroffen, berichteten lokale Medien. Mindestens vier Menschen sollen im Wanma Thu District Hospital ums Leben gekommen sein. Mindestens 15 Personen seien verletzt worden.

Nachrichtenseite: Klinik komplett zerstört

Ein Flugzeug habe zwei Angriffe geflogen und insgesamt sechs Bomben rund um das Krankenhaus abgeworfen, sagte ein Augenzeuge. Das Gebäude sei komplett zerstört worden, schrieb die Nachrichtenseite Khit Thit Media und veröffentlichte Fotos von der brennenden Klinik.

In der Region hatten Rebellen schon kurz nach dem Putsch des Militärs im Februar 2021 begonnen, Widerstand gegen die Generäle zu leisten.

Ein ukrainisches Gericht hat Untersuchungshaft für den unter Korruptionsverdacht stehenden Landwirtschaftsminister Mykola Solskyj angeordnet. Er soll in den unrechtmäßigen Erwerb von staatseigenem Land im Wert von umgerechnet etwa 6,5 Millionen Euro verwickelt sein.

Solskyj weist die Vorwürfe zurück. Er ist der erste Minister unter Präsident Wolodymyr Selenskyj, der in einem Korruptionsfall als Verdächtiger geführt wird.

Archivfoto von Mykola Solskyi
Reuters/Inquam Photos/Octav Ganea

Solskyj hatte gestern sein Rücktrittsgesuch eingereicht, bleibt jedoch formell im Amt, bis das Parlament über seinen Antrag entscheidet. Die ihm vorgeworfenen Straftaten beziehen sich auf die Jahre 2017 bis 2021. Solskyj hatte sein Amt als Landwirtschaftsminister im März 2022 angetreten.

Laut dem nationalen Antikorruptionsbüro hat sich Solskyj staatliche Grundstücke im Millionenwert angeeignet. Zusammen mit anderen Beteiligten habe der Ex-Vorsitzende des parlamentarischen Agrarausschusses 1.250 Grundstücke mit einer Fläche von knapp 2.500 Hektar in seinen Besitz gebracht, hatte das nationale Antikorruptionsbüro mitgeteilt.

EU

Die EU-Kommission nimmt den chinesischen Onlinehändler Shein, der mit Schleuderpreisen für Modeartikel Millionen europäischer Verbraucherinnen und Verbraucher auf seine Plattform lockt, künftig enger an die Kandare.

Wie die Brüsseler Behörde mitteile, wurde Shein heute im Rahmen des Gesetzes für digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA) offiziell in die Kategorie der sehr großen Onlineplattformen eingestuft – und ist damit strengeren Vorgaben unterworfen.

Wie die EU-Kommission weiter ausführte, hat Shein nach eigenen Angaben durchschnittlich mehr als 45 Millionen monatliche Nutzer und Nutzerinnen in der Europäischen Union. Damit liege das Unternehmen über der Schwelle für die Einstufung als sehr große Onlineplattform.

Vier Monate Zeit

Das bedeutet, dass Shein nun innerhalb von vier Monaten, also bis Ende August, umfangreiche Vorkehrungen zum Schutz beispielsweise vor Produktfälschungen und Verletzungen der Rechte zum Schutz geistigen Eigentums ergreifen muss.

Außerdem werden für das chinesische Unternehmen jährliche Risikobewertungsberichte verpflichtend, die insbesondere mögliche nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher unter die Lupe nehmen müssen – mit einem Schwerpunkt auf dem körperlichen und geistigen Wohlbefinden von minderjährigen Nutzerinnen und Nutzern.

Die Vorgaben des Digital Services Act (DSA) für Digitalriesen betrafen seit Ende August zunächst 19 große Onlinedienste, darunter die Onlinehändler Amazon und Zalando, Dienste wie Google Maps sowie Plattformen wie Facebook, TikTok und X (Twitter). Im Dezember kamen die Plattformen Pornhub, Stripchat und XVideos hinzu. Inklusive Shein fallen damit inzwischen 23 große Onlinedienste in diese Kategorie.

Der italienische General Roberto Vannacci, der mit seinem umstrittenen Buch „Il mondo al contrario“ („Die verkehrte Welt“) zum Bestsellerautor wurde und seit Monaten in Italien für Debatten sorgt, kandidiert für die mitregierende rechte Lega für die EU-Wahl. Der 55-Jährige trete in allen fünf Wahlbezirken an, wie die Lega heute bestätigte.

Roberto Vannacci
IMAGO/Italy Photo Press

„Wir teilen den gemeinsamen Kampf zum Schutz Italiens, seiner Sicherheit und der Freiheit. Wir wollen zusammen dieses Europa ändern“, hieß es in einer Erklärung der Lega. „Ich werde als unabhängiger Kandidat, der sich der Lega angeschlossen hat, für meine Werte kämpfen“, sagte Vannacci laut Medienangaben.

Staatsanwalt ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Rom ermittelt gegen den ehemaligen Fallschirmjägerkommandanten wegen Anstiftung zum Rassenhass. Die Untersuchung der römischen Staatsanwaltschaft wurde eingeleitet, nachdem sich mehrere Verbände und Organisationen über den Inhalt von Vannaccis Buch beschwert hatten. Das Werk wurde zuletzt vom rechten Antaios-Verlag in deutscher Sprache veröffentlicht.

Der General, der früher in Afghanistan und im Irak gedient hatte, schreibt in seinem Buch unter anderem, dass Homosexuelle nicht „normal“ seien. Genauso, wie der Mensch von Natur aus nicht Kannibale sei, könnten Homosexuelle von Natur aus nicht Eltern werden.

In seinem 357-seitigen Werk, einer Mischung aus Autobiografie und politisch-historischen Betrachtungen, wettert Vannacci gegen die „Diktatur der Minderheiten“ und teilt gegen Feministinnen, Umweltschützer und Einwanderer aus. Der Feminismus sei schuld an Abtreibungen und Scheidungen. Ebenso attackiert er das Konzept der Leihmutterschaft und ärgert sich über Umweltaktivisten.

Wirtschaft

Die US-Aufsichtsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) nimmt den jüngsten Tesla-Rückruf unter die Lupe. Dabei geht es um die Frage, ob die Installation neuer Sicherheitsmaßnahmen für den Autopiloten bei zwei Millionen Tesla-Autos, die das Unternehmen im Dezember angekündigt hat, ausreichend ist.

Die Behörde gab heute bekannt, es gebe Bedenken, nachdem es zu Unfällen mit den aufgebesserten Fahrzeugen gekommen sei. Dazu kämen Ergebnisse aus eigenen Tests der NHTSA. Tesla habe zwar Softwareupdates aufgelegt, welche sich auf diese Bedenken bezögen, aber diese seien nicht Teil des Rückrufs.

Der US-Elektroautobauer hatte im Dezember rund zwei Millionen Fahrzeuge zurückgerufen, weil es Probleme mit dem Autopiloten gab. Die NHTSA begründete den Schritt damals damit, dass Mechanismen fehlten, die sicherstellten, dass der Fahrer oder die Fahrerin die Aufmerksamkeit ständig auf den Verkehr richte.

Auslöser der Untersuchung war eine Reihe von Unfällen, bei denen der Autopilot aktiv war. Dabei haben Tesla-Fahrzeuge unter anderem geparkte Rettungswagen angefahren. Bei einigen Unfällen kamen Menschen ums Leben.

Die deutsche Industriellenfamilie Schoeller übernimmt drei Projekte der insolventen Signa Prime in Italien. Dazu gehören das namhafte Fünfsternhotel Bauer in Venedig, der im Bau befindliche WaltherPark und das Entwicklungsprojekt Viva Virgolo in Bozen.

Die entsprechenden Verträge dazu wurden bereits unterzeichnet, wie der Sanierungsverwalter der Signa Prime heute bekanntgab. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Beim WaltherPark in Bozen handelt es sich um ein Stadtprojekt mit Einkaufszentrum, Hotel, Wohnungen und Büroflächen. Der Bau schreite zügig voran, die Eröffnung sei für das Frühjahr 2025 geplant. Beim Projekt Viva Virgolo geht es um den Erwerb und die Erschließung des Bozner Hausbergs Virgl mit einer Seilbahn.

Das historische Hotel Bauer in Venedig am Canal Grande gehört erst seit 2020 zum Portfolio von Signa und wird seit November 2022 grundlegend saniert. Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten soll es unter Führung von Rosewood neu eröffnet werden.

„Sehr solide Unternehmerfamilie“

Der Einstieg der Schoeller Group sei „eine sehr gute Entscheidung“, ließ Heinz Peter Hager, Präsident der WaltherPark AG und aller weiteren Signa-Gesellschaften in Italien, wissen. Es handle sich um eine „sehr solide Unternehmerfamilie“. Die Fertigstellung des WaltherPark sei damit vollends abgesichert.

Mitte März waren die Schoellers noch mit einem anderen Angebot abgeblitzt. Sie wollten ursprünglich die Immobilien aus der Prime Assets GmbH erwerben, die Sanierungsverwalter Norbert Abel im Paket zum Verkauf gestellt hatte.

Der Gläubigerausschuss der insolventen Signa Prime hatte damals dem Verkauf des Immobilienpakets bestehend aus „Goldenes Quartier“, Hotel Park Hyatt und Verfassungsgerichtshof-Gebäude in Wien sowie Kaufhaus Tyrol in Innsbruck an die deutschen Industriellen nicht zugestimmt.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) freuen sich über einen Rekord bei den beförderten Fahrgästen im Jahr 2023. Bahn und Busse wurden laut Unternehmen insgesamt 494 Millionen Mal genutzt. Der bisherige Höchstwert lag bei 477 Millionen Beförderungen und wurde 2019 aufgestellt.

Trotz des neuen Spitzenwerts ging der Gewinn vor Steuern 2023 um 42 Prozent auf 112 Millionen Euro zurück, teilte der Staatskonzern heute mit.

Durch den Ausfall einiger Zugsgarnituren bei gestiegenem Passagieraufkommen war es immer wieder zu Engpässen gekommen. Die ÖBB investieren aber stark in Infrastruktur und neue Züge.

Chronik

Im Vorjahr sind auf Österreichs Straßen erstmals seit 2019 wieder mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen. Die 402 Verkehrstoten entsprechen einem Anstieg um neun Prozent gegenüber 2022 (370), 44.585 wurden verletzt, gab Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas heute bekannt.

Zugleich gab es einen Rekordwert an verletzten oder getöteten Fahrrad- bzw. E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrern sowie einen hohen Anteil an Alkoholunfällen, der zweithöchste Wert seit 1992.

11.226 Personen wurden beim Fahrradfahren oder auf einem E-Scooter verletzt oder getötet, was einem Anstieg von drei Prozent entspricht und zugleich der höchste Wert seit 1992 ist. Diese Zunahmen sind seit Jahren vor allem auf den Anstieg der Verunglückten mit elektrisch betriebenen Rädern und Scootern zurückzuführen.

86 Prozent der Alkohollenker männlich

Der Anteil der Alkoholunfälle war mit 7,5 Prozent auf dem zweithöchsten Wert seit 1992 (2022: 8,0 Prozent). 1.739 Lenker und Lenkerinnen von Kfz waren 2023 betrunken in einen Unfall mit Personenschaden involviert, 86 Prozent davon waren Männer.

Somit war jeder 20. verunfallte männliche Lenker alkoholisiert, bei den Lenkerinnen nur jede 56. Bei den gemessenen Alkoholwerten wiesen drei Viertel zumindest ein Promille auf, 13 Prozent mehr als zwei.

Das zunehmende Alter der Bevölkerung spiegelt sich offenbar auch in dieser Statistik wider: 2023 wurden 6.479 über 65-Jährige verletzt oder getötet. Das ist der höchste Wert seit Beginn der digitalen Aufzeichnungen (1992).

„Die 402 Todesopfer sind Mahnung, verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen umzusetzen“, meinte Katharina Jaschinsky vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Bereits für das Jahr 2020 hätte Österreichs Verkehrssicherheitsziel weniger als 312 Verkehrstote gelautet.

Eine schwarze Wand statt einer sagenhaften Aussicht: Mit einer Konstruktion aus schwarzem Maschennetz vor dem Gipfel des Fuji versuchen die Behörden, der Touristenmassen an einem Aussichtspunkt vor Japans höchstem Berg Herr zu werden.

Der zweieinhalb Meter hohe und 20 Meter breite Sichtschutz soll kommende Woche aufgestellt werden, wie ein Vertreter der Stadtverwaltung von Fujikawaguchiko heute sagte.

Müll und Ignoranz

„Es ist bedauerlich, dass wir das tun müssen, weil sich einige Touristen nicht an die Regeln halten können“, sagte der Behördenvertreter. Die Besucherinnen und Besucher hinterließen ständig Müll an dem Aussichtspunkt und hielten sich nicht an die Verkehrsordnung. Die Trennwand solle so lange stehen bleiben, bis sich die allgemeine Lage verbessere, führte der Behördenvertreter aus.

Touristen fotografieren sich mit Lawson-Supermarkt und Fuji
APA/AFP/Philip Fong

Die Küstenstadt Fujikawaguchiko bietet viele Aussichtspunkte auf den Fuji. Der Aussichtspunkt, an dem nun der Sichtschutz aufgestellt wird, ist allerdings besonders beliebt, weil der majestätische Vulkan hinter einem der in Japan allgegenwärtigen Lawson-Supermärkte aufragt.

Das Fotomotiv gilt deswegen als typisch japanisch. Vor allem ausländische Touristen und Touristinnen quetschten sich daher ständig auf einen schmalen Gehsteig an der Filiale.

Auch eine nahe gelegene Zahnklinik soll durch den Sichtschutz vor den Touristenmassen bewahrt werden. Schließlich haben Urlauber auf der Jagd nach dem perfekten Foto in der Vergangenheit nicht nur auf dem Parkplatz der Zahnklinik geparkt, einige von ihnen kletterten sogar auf das Dach des Gebäudes.

Umwelt & Klima

Nach der Rettung eines Großteils von 160 Grindwalen, die gestern an der australischen Westküste gestrandet waren, sind die Meeressäuger bisher nicht an die Küste zurückgekehrt.

„Das ist ein großartiges Ergebnis“, sagte die Walexpertin Vanessa Pirotta dem Sender 7News. Beschäftigte des Artenschutzministeriums, Tierärztinnen und Tierärzte und Hunderte Freiwillige hatten sich stundenlang bemüht, die in Not geratenen Tiere zu retten.

Gestrandete Grindwale an der westaustralischen Küste
AP/Department of Biodiversity, Conservation and Attractions

Sie hielten unter anderem die Köpfe der in seichtem Wasser liegenden Wale über Wasser, damit sie atmen konnten. Schließlich schafften es die meisten Tiere, wieder in tieferes Wasser zu gelangen. Für knapp 30 Grindwale kam aber jede Hilfe zu spät.

Massenstrandungen von Walen geben der Forschung bis heute Rätsel auf. Eine Theorie besagt, dass sich kranke oder verletzte Tiere verirren und die anderen ihnen folgen. Denn speziell Grindwale, die oft in großen Schulen unterwegs sind, bauen extrem enge Bindungen untereinander auf. Fachleute halten es auch für möglich, dass Wale durch akustische Umweltverschmutzung wie Sonargeräte von Schiffen die Orientierung verlieren.

Kultur

Rap-Superstar Drake hat sich Ärger mit den Erben des 1996 in Los Angeles ermordeten Musikers Tupac Shakur eingehandelt. Der Kanadier hatte am Wochenende auf Instagram den Song „Taylor Made Freestyle“ veröffentlicht, in dem er über Hip-Hop-Größe Kendrick Lamar herzog.

Bei zwei der drei Verse kamen die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) generierten Stimmen von Tupac und Snoop Dogg zum Einsatz. Während Letzterer belustigt reagierte, kannten die Nachlassverwalter Tupacs keinen Spaß.

Erben „tief bestürzt“

Gestern verschwand der Song aus dem sozialen Netzwerk. Vorangegangen war eine Klagsdrohung der Erben Tupacs, über die das US-Magazin „Billboard“ (Onlineausgabe) berichtete. In einem Schreiben zeigten sie sich „tief bestürzt und enttäuscht von der unerlaubten Nutzung von Tupacs Stimme und Persönlichkeit“.

Der Song sei „nicht nur eine eklatante Verletzung von Tupacs Berühmtheit und den Rechten seines Erbes, sondern auch ein Missbrauch eines der größten Hip-Hop-Künstler aller Zeiten“. Für diese Nutzung hätte man niemals eine Zustimmung erteilt, hieß es weiter.

Monatelanger Streit

Die Erben betonten, ein gutes Verhältnis zu Lamar zu unterhalten. Auf seinem 2015 erschienen Album „Mortal Man“ hatte Lamar auf einem Track unveröffentlichte Archivaufnahmen von Tupacs Stimme verwendet – mit Zustimmung von dessen Erben.

„Taylor Made Freestyle“ war der bisherige Höhepunkt eines verbalen Hahnenkampfes zwischen den Größen der internationalen Rap-Szene. Seit Monaten überziehen einander Drake, Lamar, J. Cole und andere wechselseitig mit Schmähungen. Zuletzt mischte sich auch der wegen antisemitischer Äußerungen in die Kritik geratene Kayne West in den Konflikt ein.

Der deutsche Filmemacher Michael Verhoeven ist tot. Der Ehemann von Schauspielerin Senta Berger starb am Montag im Alter von 85 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit, wie die Familie heute der dpa in München mitteilte. „Eine Welt ist verloren gegangen. Es ist unvorstellbar schmerzhaft“, sagte sein Sohn, der Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven.

Der deutsche Filmemacher Michael Verhoeven
APA/dpa/Felix Hsrhager

Michael Verhoeven setzte sich in seinem Werk intensiv mit dem Nationalsozialismus auseinander, etwa mit dem Kinofilm „Die weiße Rose“ aus dem Jahr 1982 über den Widerstand von Sophie Scholl und Gleichgesinnten. Die Satire „Das schreckliche Mädchen“ (1990) über Versuche, Verbrechen der Nazis zu vertuschen, wurde für den Oscar nominiert.

Verhoeven drehte auch Unterhaltungsformate wie die ZDF-Serie „Die schnelle Gerdi“ (1989) mit seiner Ehefrau als Münchner Taxifahrerin. 2016 war er Koproduzent der erfolgreichen Komödie „Willkommen bei den Hartmanns“ aus dem Jahr 2016, bei der sein Sohn Simon Regie geführt hatte. Sein jüngerer Sohn Luca ist ebenfalls in der Filmbranche tätig.

Geboren wurde Verhoeven am 13. Juli 1938 in Berlin als Sohn der Schauspielerin Doris Kiesow und des Regisseurs und Schauspielers Paul Verhoeven. Später zog die Familie nach München. Erste Erfahrungen als Schauspieler sammelte er in kleinen Theaterstücken, in den 1950er Jahren dann in Filmen wie „Das fliegende Klassenzimmer“ und „Der Pauker“ mit Heinz Rühmann.