Ausland

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez hat überraschend angekündigt, seine Amtsgeschäfte vorerst ruhen zu lassen. Er müsse „innehalten und nachdenken“, schrieb er heute in einem Brief, den er auf dem Kurznachrichtendienst X (Twitter) veröffentlichte.

„Ich brauche dringend eine Antwort auf die Frage, ob es sich lohnt (…), ob ich die Regierung weiter führen oder auf diese Ehre verzichten soll.“ Zuvor hatte ein Gericht die Einleitung einer vorläufigen Untersuchung gegen Sanchez’ Ehefrau Begona Gomez angekündigt. Geprüft werden solle, ob sie sich bei privaten Geschäften der Einflussnahme und Korruption schuldig gemacht habe.

Die israelische Armee geht nach Angaben von Verteidigungsminister Joav Gallant mit einer „Offensivaktion“ mit „zahlreichen Kräften“ gegen die islamistische Hisbollah-Miliz im Süden des Libanon vor. Ferner erklärte Gallant heute, in der Region sei mittlerweile die Hälfte der örtlichen Hisbollah-Führungsebene getötet worden.

Mit Kampfjets und Artillerie seien rund 40 Ziele der Hisbollah im Süden beschossen worden, hieß es.

Die proiranische Miliz Hisbollah hatte zuvor nach eigenen Angaben erneut Dutzende Raketen auf israelisches Staatsgebiet gefeuert. Die Raketen vom Typ Katjuscha seien auf ein Grenzdorf im Norden Israels abgefeuert worden, erklärte die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz.

Im Iran ist ein bekannter Rapper wegen seiner Unterstützung für die Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini laut einem Medienbericht zum Tode verurteilt worden. Das Revolutionsgericht in Isfahan „verurteilte Tumadsch Salehi wegen Korruption auf Erden zum Tode“, zitierte die reformorientierte Zeitung „Schargh“ heute den Anwalt des Rappers, Amir Raisian.

Demnach hatte das Gericht den seit eineinhalb Jahren inhaftierten Salehi der „Anstiftung zum Aufruhr, Versammlung und Verschwörung, Propaganda gegen das System und Aufruf zu Unruhen“ beschuldigt.

Der 33-jährige Musiker war im Oktober 2022 festgenommen worden. In seinen Liedern und in den Onlinenetzwerken hatte er die Protestbewegung unterstützt, die vom Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Amini ausgelöst wurde. Sie war von der Religionspolizei festgenommen worden, die ihr einen Verstoß gegen die strenge Kleiderordnung für Frauen vorgeworfen hatte.

Während der Proteste waren mehrere hundert Menschen, auch Sicherheitskräfte, getötet und Tausende festgenommen worden. Neun Männer wurden nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen im Zusammenhang mit den Protesten bereits hingerichtet.

Die slowakische Regierung unter dem linkspopulistischen Ministerpräsidenten Robert Fico hat der Auflösung der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt RTVS zugestimmt. Die Dreiparteienregierung nahm heute den umstrittenen Gesetzesvorschlag der nationalistischen Kulturministerin Martina Simkovicova an. Oppositionspolitiker und regierungskritische Journalisten lehnen die Entscheidung ab.

Sie werfen der Koalition seit Wochen vor, die in Umfragen als objektiv und vertrauenswürdig eingeschätzte Medienanstalt durch einen willfährigen Propagandasender der Regierung ersetzen zu wollen. Den endgültigen Beschluss kann nur das Parlament fassen, in dem die Regierungsparteien aber eine ausreichende Mehrheit haben. Fico sagte der Nachrichtenagentur TASR, er rechne mit einem Parlamentsbeschluss im Juni.

Demos und Kritik von Präsidentin

Mehrere Nichtregierungsorganisationen kündigten Briefe an die EU-Kommission und das EU-Parlament an, um Schützenhilfe aus Brüssel gegen die Regierungspläne zu erhalten. Schon Mitte März hatten Zehntausende Menschen in den beiden größten Städten Bratislava und Kosice gegen die drohende RTVS-Auflösung protestiert. Auch Präsidentin Zuzana Caputova, deren Amtszeit im Juni endet, kritisierte das Vorhaben.

Nicht nur Simkovicova, sondern auch Fico hatten die RTVS-Führung wiederholt als gegen sie voreingenommen kritisiert. Absetzen konnten sie den für eine Funktionsperiode bis 2027 gewählten Generaldirektor und sein Team aufgrund der bestehenden Gesetzeslage aber nicht. Dieses Hindernis will die Regierung damit umgehen, dass sie mit ihrem neuen Gesetz RTVS einfach auflöst und durch eine neue Sendeanstalt namens STVR ersetzt.

Zumindest auf die zunächst ebenfalls geplante Schaffung eines von Regierung und Parlament kontrollierten Programmrats, der direkten Einfluss auf Programminhalte von Radio und Fernsehen hätte nehmen können, verzichtet der überarbeitete Gesetzesvorschlag aber.

Laut einem aktuellen Bericht der katarischen Zeitung „Al-Arabi al-Dschadid“ hat der Hamas-Chef im Gazastreifen, Jahja Sinwar, zuletzt mehrmals die Tunnel verlassen und Hamas-Kämpfer getroffen. Sinwar ist der Hauptverantwortliche für den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober und wird seither von Israel gesucht. In Israel lässt es Erinnerungen an 2021 aufkommen, als sich Sinwar nach einem kurzen, heftigen Krieg auf einem Fauteuil mitten in Ruinen sitzend als Sieger darstellte.

Die Zeitung berief sich auf einen namentlich nicht genannten hochrangigen Hamas-Vertreter. Die Aussagen können nicht überprüft werden und die Behauptung auch nur zu Propagandazwecken erfunden sein. Allerdings berichteten auch israelische Medien heute darüber.

Sinwar sei über die aktuellen Ereignisse informiert und „nicht von der Realität abgeschnitten“ – trotz der intensiven Versuche Israels, ihn zu finden. Tatsächlich zeigen aktuell schwere Kämpfe im Norden des Gazastreifens, der vor Monaten von Israels Armee erobert und von der Hamas „gesäubert“ worden war, dass die Terrororganisation auch nach der dortigen Bodenoffensive weiter nicht „besiegt“ ist, wie es Israel als eines der zentralen Ziele ausgegeben hat.

Nur noch 20 Geiseln am Leben? Hamas dementiert

Der Hamas-Vertreter widersprach zugleich israelischen Medienberichten, dass möglicherweise nur noch 20 der 133 in Geiselhaft befindlichen Israelis am Leben seien. Die Hamas allein habe mehr als 30 Offiziere und Soldaten in ihrer Gewalt. Nach der jüngsten Antwort der Hamas auf ein israelisches Angebot für einen Geiseldeal sind die Gespräche zum Stillstand gekommen.

Weiterhin fehlt jeder Plan von israelischer Seite, wie es nach dem Krieg im Gazastreifen weitergehen soll. Stattdessen will Israel nun laut Medienberichten sehr bald mit den Vorbereitungen für eine Bodenoffensive in Rafah, die von Ägypten und den USA abgelehnt wird und deren Sinnhaftigkeit auch in Israel unter Fachleuten umstritten ist, beginnen. Sie könnte die nach dem iranischen Angriff auf Israel wieder stark gestiegenen Chancen auf eine strategische Partnerschaft und einen De-facto-Friedensschluss mit Saudi-Arabien gefährden.

Ägypten: Keine Gespräche über Offensive

Ägypten führte nach eigener Darstellung keine Gespräche mit Israel über dessen mögliche Militäroffensive in Rafah im südlichen Gazastreifen. Einen entsprechenden Bericht im „Wall Street Journal“ wies der Vorsitzende des Staatsinformationsdiensts SIS, Diaa Raschwan, gestern Abend entschieden zurück. Heute warnten sowohl Ägypten als auch Jordanien Israel erneut vor einer Bodenoffensive.

Inland

Nach der von der Industriellenvereinigung (IV) angestoßenen Diskussion zu einer Verlängerung der Regelarbeitszeit hat sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mittlerweile mit klaren Worten gemeldet: „Eine Verlängerung der gesetzlichen Regelarbeitszeit kommt für mich fix nicht infrage. Genauso halte ich eine 32-Stunden-Woche für den völlig falschen Weg“, ließ er heute gegenüber der APA wissen.

Die Frage der Arbeitszeit sei eine Frage der Sozialpartner, und das solle auch so bleiben. Der Bundeskanzler habe in seinem „Österreich-Plan“ seine Forderungen formuliert: „Mein Österreich-Plan sieht steuerfreie Überstunden und einen Vollzeitbonus vor und definitiv keine Veränderung der Regelarbeitszeit.“

Auch Edtstadler will keine 41-Stunden-Woche

Auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) stellte in der Pressekonferenz nach dem Ministerrat einmal mehr klar, dass sie sich nicht für eine 41-Stunden-Woche ausspricht.

Am Vortag hatte sie sich offen für den Wunsch nach einer Arbeitszeitverlängerung gezeigt. Sie habe aber „zu keinem Zeitpunkt eine Ausdehnung der Regelarbeitszeit gefordert“. Sie habe lediglich darauf hingewiesen, dass es für den Wohlstand in Österreich und Europa notwendig sein werde, mehr zu arbeiten, sagte Edtstadler nun – „im Sinne von mehr Menschen in Vollbeschäftigung zu bringen“, präzisierte sie.

Die Diskussion über ihre Bemerkung zum Vorstoß der IV – eine Verlängerung der Arbeitszeit auf 41 Wochenstunden ohne Lohnausgleich – führte sie auf „ungebremste Aufgeregtheit“ im Vorwahlkampf zurück.

Felbermayr: Debatte „wenig hilfreich“

Der Chef des Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Gabriel Felbermayr, hält die Debatte unterdessen für „wenig hilfreich“. Wichtig sei vielmehr, dass die geleisteten Arbeitsstunden in Österreich mit der Bevölkerungsentwicklung mitwachsen, sagte er auf Nachfrage bei einer Pressekonferenz. Felbermayr plädierte für „Vollzeitanreize“, unter anderem eine Lohnnebenkostensenkung.

In einer Rede im Bundesrat anlässlich des Beschlusses der verkürzten Lehrerausbildung hat sich ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek heute laut Parlamentskorrespondenz für die Rückkehr zu einer eigenständigen Ausbildung für Sonderschullehrerinnen und -lehrer ausgesprochen.

Die Abschaffung habe sich aus seiner Sicht nicht bewährt, so Polaschek, als damaliger Vorsitzender des Forums Lehre in der Universitätenkonferenz (uniko) einer der Mitautoren der Reform von 2015.

Bis zur damaligen Umstellung gab es eine eigenständige Ausbildung für Volksschul-, Mittelschul-, Berufsschul- und Sonderschullehrer an den Pädagogischen Hochschulen (PH), die Lehrer für AHS und Berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS) wurden an den Unis ausgebildet.

Aktuell Spezialisierung statt eigener Ausbildung

Seit der Reform werden Lehrerinnen und Lehrer für die Altersgruppe sechs bis zehn Jahre (Primarstufe) an den PHs ausgebildet, jene für ältere Schüler (Sekundarstufe) von Unis und PHs gemeinsam. Eine eigene Ausbildung für Schultypen und damit auch für Sonderschullehrer gibt es nicht mehr, stattdessen können sich Lehramtsstudierende auf Inklusive Pädagogik spezialisieren.

Die Lehrergewerkschaft warnt schon länger davor, dass diese Regelung den Personalmangel an Sonderschulen noch verschlimmere.

Ukraine-Krieg

Unmittelbar nach der Unterzeichnung eines entsprechenden Gesetzes hat US-Präsident Joe Biden heute ein neues Militärpaket für die Ukraine angekündigt. „In den nächsten Stunden“ werde man damit beginnen, Ausrüstung für die Flugabwehr, Artillerie, Raketensysteme und gepanzerte Fahrzeuge in die Ukraine zu schicken, sagte Biden im Weißen Haus. Biden hatte zuvor das vom Kongress beschlossene Paket im Umfang von 61 Mrd. Dollar (57 Mrd. Euro) unterzeichnet.

Das neue Paket sei nicht nur eine Investition in die Sicherheit der Ukraine, sondern auch in die Sicherheit Europas. Biden warnte, dass Russland als nächsten Schritt einen NATO-Partner angreifen könnte. „Wir hätten keine andere Wahl, als ihnen zu Hilfe zu kommen, so wie unsere NATO-Verbündeten uns nach den Anschlägen vom 11. September zu Hilfe gekommen sind.“

Blockade im Kongress

Das von Bidens Regierung beantragte Hilfspaket war im US-Parlament monatelang blockiert gewesen. Erst infolge des iranischen Großangriffs auf Israel hatten die das Repräsentantenhaus kontrollierenden oppositionellen Republikaner ihre ablehnende Haltung aufgegeben und die Gelder am Samstag freigegeben. Gestern folgte dann der Senat.

Wegen der Blockade im Kongress hatten die USA der Ukraine seit Ende des Vorjahres praktisch nicht mehr helfen können. Das beschlossene Paket sieht unter anderem Mittel für die Aufstockung von Waffen und Munition im Bestand des US-Militärs vor.

Dieses Geld geht somit nur indirekt an die Ukraine, da die USA das von Russland angegriffene Land in der Regel mit Ausrüstung aus eigenen Beständen ausstatten – was häufig schneller geht, als bei der Industrie neu zu bestellen. Biden kündigte nun an, der Ukraine in dem neuen Militärpaket wieder militärische Ausrüstung aus den eigenen Beständen zukommen zu lassen.

Ukraine drängt auf ATACMS mit höherer Reichweite

Der Rest des Hilfspakets ist für weitere militärische Unterstützung und Finanzhilfe vorgesehen, teilweise auch in Form von Darlehen. Der Gesetzestext drängt außerdem auf die Lieferung der weit reichenden Raketensysteme vom Typ ATACMS.

Bisher haben die USA ATACMS mit einer Reichweite von rund 165 Kilometern geliefert. Die Ukraine wünscht sich aber Systeme mit einer Reichweite von 300 Kilometern. Ob das neue Militärpaket auch ATACMS umfassen wird, blieb offen.

Ein anonym bleiben wollender Mitarbeiter der US-Regierung sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters jedoch, die USA hätten bereits heimlich solche Raketen mit längerer Reichweite an die Ukraine geliefert. Und die Ukraine habe diese bereits auch eingesetzt.

ZIB2

Kommt die militärische Hilfe für die Ukraine zu spät und ist sie zu wenig? In der ZIB2 ist dazu Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer.

Fragen zu Benkos Vermögen

Lange war Rene Benko aus der Öffentlichkeit verschwunden. Heute ist er zu seinem Insolvenzverfahren bei Gericht in Innsbruck erschienen.

Um 37,4 Millionen Euro nach Hongkong

Gustav Klimts unvollendet gebliebenes Spätwerk „Bildnis Fräulein Lieser“, das jahrzehntelang verborgen in österreichischem Privatbesitz war, ist in Wien versteigert worden.

Hirscher kommt zurück – zunächst bei FIS-Rennen

Ski-alpin-Superstar Marcel Hirscher plant ein Wettkampfcomeback. Starten will er künftig für die Niederlande, bei FIS-Rennen. Weltcup-Einsätze seien aufgrund einer zu hohen Startnummer derzeit nicht möglich.

ZIB2 mit Armin Wolf, 22.00 Uhr, ORF2

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Textfassung: Zeit im Bild

EU

Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat Vorermittlungen gegen den AfD-Politiker Maximilian Krah im Zusammenhang mit chinesischen und russischen Zahlungen eingeleitet.

Man habe aufgrund der öffentlichen aktuellen Berichterstattung gegen den Europaabgeordneten am 18. April 2024 ein Vorermittlungsverfahren im Zusammenhang mit angeblichen russischen Zahlungen für seine Tätigkeit als Abgeordneter begonnen, teilte heute ein Sprecher in Dresden auf Anfrage mit.

„Zudem führt die Generalstaatsanwaltschaft Dresden ein zweites Vorermittlungsverfahren gegen den Abgeordneten des Europäischen Parlamentes Dr. Maximilian Krah im Zusammenhang mit angeblichen chinesischen Zahlungen für seine Tätigkeit als Abgeordneter“, fügte er hinzu. Auch die „Bild“-Zeitung berichtete darüber.

Prüfung von Anfangsverdacht

Der Sprecher betonte, dass die Vorermittlungen derzeit allein der Prüfung dienten, ob sich ein Anfangsverdacht wegen eines strafbaren Verhaltens einer Abgeordnetenbestechung ergebe. Er fügte zudem hinzu, dass es keinen Zusammenhang mit dem Verfahren der Bundesanwaltschaft wegen mutmaßlicher geheimdienstlicher Agententätigkeit gegen den deutschen Staatsangehörigen Jian G. gehe, der Mitarbeiter von Krah ist.

Sollte sich ein Anfangsverdacht erhärten, könnte in der Folge dann ein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet werden. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass das EU-Parlament, dem Krah angehört, zuvor dessen Immunität aufhebt. Krah selbst erklärte auf Nachfrage vom deutschen TV-Sender MDR, bisher nicht über den Schritt informiert gewesen zu sein, und bestritt jedes Fehlverhalten.

Berichte von FBI-Befragungen

Hintergrund sind Medienberichte, wonach Krah 2023 von der US-Bundespolizei FBI zu möglichen Zahlungen von prorussischen Gönnern befragt worden sein soll.

Die US-Ermittler sollen Krah nach Medienberichten unter anderem eine Chatnachricht vorgehalten haben, in der ein prorussischer Aktivist seinem Bekannten Krah versichert habe, das Problem mit den „Kompensationen“ für Krahs „technische Ausgaben“ sei gelöst. Von Mai an „wird es so sein, wie es vor Februar war“.

Die Formulierung habe den Verdacht nahegelegt, dass Krah schon länger verdeckt bezahlt worden sein könnte, hieß es weiter. Der „Spiegel“ zitierte Krah mit den Worten, er habe von dem Aktivisten nie Geld bekommen, „keine Zahlungen, geldwerten Leistungen oder sonstige Kompensationen“.

Krah bleibt Spitzenkandidat bei EU-Wahl

Krah hatte heute unterdessen nach einem Gespräch mit der AfD-Spitze mitgeteilt, dass er Spitzenkandidat seiner Partei für die Europawahl bleiben wolle.

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Im Kampf gegen Luftverschmutzung hat das Europäische Parlament heute in Straßburg verschärfte Standards beschlossen. Sie sehen strengere Grenzwerte für mehrere Schadstoffe bis zum Jahr 2030 vor, darunter Feinstaub, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid. Die Mitgliedsstaaten können die Einführung der Vorschriften unter bestimmten Bedingungen jedoch verschieben.

Für Feinstaub soll die Obergrenze ab 2030 bei zehn Mikrogramm pro Kubikmeter liegen, bisher sind es 25 Mikrogramm. Der Grenzwert für Stickstoffdioxid wird von 40 Mikrogramm auf 20 Mikrogramm pro Kubikmeter halbiert. Die Standards sollen mindestens alle fünf Jahre neu geprüft werden.

Ziele hinter WHO-Empfehlungen

Die neuen Ziele bleiben jedoch hinter den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2021 zurück. Ursprünglich hatte das Parlament eine strikte und verbindliche Anpassung an diese Empfehlungen bis zum Jahr 2035 gefordert. Die Mitgliedsstaaten hingegen unterstützten lediglich die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Werte bis 2030, die weit weniger drastisch sind.

Die Mitgliedsstaaten können die Einführung der neuen Grenzwerte zudem um fünf Jahre verschieben, wenn bereits absehbar ist, dass ihre Städte das Ziel für 2030 nicht erreichen. Unter bestimmten Bedingungen ist eine weitere Verschiebung auf 2040 möglich, etwa wenn die Grenzwerte nur durch das Austauschen von Ölheizungen in Haushalten eingehalten werden können.

Wirtschaft

Der Betriebsrat der teilstaatlichen A1 Telekom Austria (TA) befürchtet einen deutlichen Stellenabbau bei dem Unternehmen.

Die Gründung eines Konzernkompetenzzentrums in Bulgarien könnte „schmerzhafte Einschnitte“ für den Standort Österreich nach sich ziehen, so die Betriebsräte Alexander Sollak und Gerhard Bayer laut „Kronen Zeitung“. Laut Zeitung dürften 2.000 bis 3.000 von rund 6.500 Stellen auf dem Spiel stehen und könnten nach Bulgarien wandern.

„Es ist zu befürchten, dass Österreich mittelfristig zu einer reinen Vertriebsgesellschaft degradiert wird“, wurde Sollak von der „Krone“ zitiert. Alleine in der IT sollen über 300 von 1.000 Jobs betroffen sein. Zuvor hatten auch die „Kleine Zeitung“ und die „Neue Vorarlberger Tageszeitung“ über einen Jobabbau bei A1 berichtet.

Personalreduktion in Österreich laut TA Konzernstrategie

Die kolportierten Zahlen von 2.000 bis 3.000 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „sind aus der Luft gegriffen und können von uns nicht nachvollzogen werden“, hieß es aus dem Unternehmen. Aufgrund der höheren Inflation sei zu erwarten, dass der Personalabbau heuer geringfügig höher ausfallen werde als die bisherigen 300 bis 400 im Jahr.

Das Unternehmen verwies auf die Konzernstrategie, den Personalstand in Österreich sukzessive zu reduzieren. Seit 2019 habe sich die Anzahl der Vollzeitkräfte von 7.625 auf 6.473 Ende 2023 reduziert, schrieben die Zeitungen. Abgebaut werde „quer über alle Unternehmensbereiche“ und „sozialverträglich“, also via Sozialpläne, Pensionierungen, natürliche Fluktuation und Nichtnachbesetzung.

Der Betriebsrat beraumte nun eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung an, die nächste Woche stattfinden dürfte. Zudem seien am 7. Mai Betriebsversammlungen geplant, heißt es in der „Krone“.

IT

Auf Druck der Europäischen Kommission wegen mutmaßlicher Suchtgefahren für Minderjährige setzt die Videoplattform TikTok ein umstrittenes Belohnungssystem vorerst aus. „Wir setzen die Belohnungsfunktion in TikTok Lite freiwillig aus, während wir uns mit den Bedenken auseinandersetzen“, teilte das Unternehmen heute auf X (früher Twitter) mit.

TikTok hatte die neue App TikTok Lite im April eingeführt, in Europa ist sie bisher in Frankreich und Spanien verfügbar. Die Version enthält ein Punktesystem: Wer sich anmeldet, mehrere Stunden Videos schaut oder Freunde zu TikTok einlädt, wird mit digitalen Münzen belohnt. Die Punkte können gegen geringe Beträge in Form von Gutscheinen ausgetauscht werden, etwa für den Onlinehändler Amazon.

Die EU-Kommission hatte wegen der „Gefahr schwerer Schäden für die psychische Gesundheit der Nutzenden“ Bedenken angemeldet und von TikTok Maßnahmen verlangt, um vor allem Minderjährige zu schützen. TikTok reagiert nun auf die Drohung aus Brüssel, das umstrittene Punktesystem noch in dieser Woche zu blockieren.

„Die Verfahren gegen TikTok wegen der Suchtgefahr der Plattform gehen weiter“, erklärte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton auf X. Gegen TikTok läuft bereits ein Verfahren wegen möglicher Suchtgefahren für Minderjährige wegen des Designs seiner Standard-Plattform.

Chronik

Nach dem Besuch des Stuttgarter Frühlingsfestes leiden mehr als 300 Menschen unter Magen-Darm-Beschwerden. Das teilte die deutsche Stadt Stuttgart heute mit. Alle Betroffenen hätten dasselbe Festzelt besucht und danach über Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt. Unter den Betroffenen seien sowohl Besucher des Festes als auch Bedienstete des betroffenen Zeltes.

Zu Mittag teilte das Sozialministerium mit, dass in zwei Stuhlproben Noroviren nachgewiesen wurden. Die Lebensmittelüberwachung und das Gesundheitsamt seien sofort nach Eintreffen der ersten Meldungen an Ort und Stelle gewesen und hätten in dem Zelt die Hygiene überprüft und Proben der Lebensmittel genommen.

Quelle der Infektion noch nicht gefunden

Es gehe nun in erster Linie darum, das Ausbruchsgeschehen einzudämmen und die Quelle der Infekte zu finden, so die Behörden. Der Schwerpunkt liege auf den zentralen Servicebereichen des Zeltes.

Noroviren verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sind sehr ansteckend und verbreiten sich rasend schnell – besonders an Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen, etwa in Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern. Eine Infektion verläuft meist kurz und heftig. Betroffene fühlen sich schwach, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, manchmal leichtes Fieber.

Ein Sprecher des Klinikums Stuttgart sagte, am Wochenende habe es ein leicht erhöhtes Aufkommen von Patientinnen und Patienten mit Bauchschmerzen in der Notaufnahme gegeben. Von ihnen wisse man vereinzelt, dass sie das Frühlingsfest besucht hätten. Alle Patientinnen und Patienten seien nur ambulant behandelt worden.

Mehrere entlaufene Pferde sind heute Früh durch die Londoner Innenstadt galoppiert. Britischen Medienberichten zufolge hatten insgesamt fünf Armeepferde ihre Reiter abgeworfen. Augenzeugen berichteten, die durchgegangenen Rösser seien mit einem Bus und einem Taxi zusammengestoßen, dabei seien Autoscheiben zu Bruch gegangen.

Auf Bildern war zu sehen, wie ein dunkles und ein weißes Pferd mit Sattel und Zaumzeug, aber ohne Reiter durch eine Straße im Londoner West End liefen.

Zwei entlaufene Pferde galoppieren in der Londoner Innenstadt
AP/PA/Jordan Pettitt

Auf einem Foto war zu sehen, wie eines der Tiere mit einem Taxi zusammenstieß. Ein schwarzer Geländewagen mit Blaulicht folgte den Tieren der Nachrichtenagentur PA zufolge.

Vier Menschen verletzt

Später berichtete die BBC unter Berufung auf das britische Militär und die Polizei, die Tiere seien wieder eingefangen worden. Dem Londoner Rettungsdienst zufolge erlitten vier Menschen Verletzungen.

Dem BBC-Bericht zufolge handelte es sich um Pferde des britischen Militärs. Mindestens ein Reiter sei nahe dem Buckingham-Palast abgeworfen worden, bevor die Pferde durch die Innenstadt irrten und dabei allerlei Chaos verursachten.

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