Ausland

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen sich nach Ende des Krieges im Gazastreifen an keiner möglichen Zivilverwaltung des Küstengebietes mit anderen Staaten beteiligen. Das stellte der emiratische Außenminister, Abdullah bin Sajid Al Nahjan, heute klar.

Das Land werde sich in keine Pläne hereinziehen lassen, um „Deckung zu geben für Israels Präsenz im Gazastreifen“, erklärte der Minister. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu habe auch keine Befugnis, solch einen Schritt in die Wege zu leiten.

Netanjahu hatte kürzlich im Interview mit einem US-Fernsehsender über die Zukunft des Gazastreifens gesprochen. Im Fall einer Niederlage der islamistischen Hamas in dem Gebiet werde es vermutlich „irgendeine Art Zivilverwaltung“ geben, sagte Netanjahu, „möglicherweise mit Hilfe der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und anderen Ländern“. Dabei ginge es um Staaten, die sich „Stabilität und Frieden“ wünschten.

Die Emirate hatten im Jahr 2020 als erster Golfstaat diplomatische Beziehungen mit Israel aufgenommen. Zugleich hat das Land Israels Krieg im Gazastreifen immer wieder in deutlichen Worten kritisiert und unterstützt auch die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaats Seite an Seite mit Israel. Netanjahu lehnt das jedoch ab und hat erklärt, dass Israel nach dem Krieg die volle Sicherheitskontrolle über Gaza beanspruche.

Polen will seine gesamte Ostgrenze weiter verstärken. Man sehe sich mit einem wachsenden „hybriden Krieg“ durch die illegale Einwanderung aus Belarus konfrontiert, sagte Ministerpräsident Donald Tusk heute. Der NATO- und EU-Staat Polen grenzt im Osten an Belarus, das mit Russland verbündet ist.

Tusk nannte keine Details zu den geplanten Maßnahmen oder den dafür vorgesehenen Mitteln. Wenn es um Polens Sicherheit gehe, werde es „keine Grenzen“ geben, sagte der Regierungschef bei einem Besuch an der Grenze, wo er Soldaten und Grenzschützer traf.

Schon die Vorgängerregierung in Warschau, die von der nationalkonservativen PiS geführt wurde, errichtete an der polnisch-belarussischen Grenze einen über 180 Kilometer langen und 5,5 Meter hohen Zaun. Ergänzt wird er durch ein System von Kameras und Sensoren, die die Grenze überwachen.

Tusk sagte, die neuen Befestigungsanlagen würden entlang der „gesamten Ostgrenze“ errichtet, die auch die Grenze zur Ukraine und zu Russland einschließen könnte – an Polen grenzt auch die russische Exklave Kaliningrad. Einzelheiten nannte Tusk jedoch nicht. „Es ist nicht nur die Binnengrenze Polens, sondern auch die Grenze der EU. Deshalb habe ich keinen Zweifel daran, dass ganz Europa in seine Sicherheit investieren muss, indem es in die Ostgrenze Polens und in die Sicherheit unserer Grenze investiert“.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des nationalen Dialogs in Mali haben zum Abschluss ihrer Beratungen empfohlen, die militärische Übergangsregierung für drei Jahre zu verlängern. Übergangspräsident Oberst Assimi Goita solle danach bei einer Präsidentschaftswahl kandidieren. Außerdem empfahlen die Delegierten, die Zahl der politischen Parteien zu verringern sowie bewaffnete Milizen aufzulösen und in die Armee einzugliedern. Goita versprach in der Nacht auf heute, die Maßnahmen umzusetzen.

Der nationale Dialog hatte in dem westafrikanischen Sahelstaat über mehr als drei Monate mit Vertretern von Politik, Zivilgesellschaft und Religion stattgefunden. Die von Oberst Goita geführte Regierung, die sich vor knapp drei Jahren an die Macht geputscht hatte, hatte im März 2022, zehn Monate nach dem Staatsstreich, eine Übergangsphase von weiteren 24 Monaten verkündet.

Drastisch verschlechterte Sicherheitslage

Doch im September 2023 verschob das Militär eine für Februar 2024 angesetzte Präsidentschaftswahl „aus technischen Gründen“, ohne ein neues Datum zu nennen. Auch das Datum des 26. März 2024 verstrich, ohne dass ein neues Wahldatum genannt wurde. Mitte April setzte die Übergangsregierung mit sofortiger Wirkung die Arbeit politischer Parteien, die demokratische Wahlen gefordert hatten, aus.

Seit dem Putsch hat sich die malische Armee systematisch von früheren europäischen Partnern wie der Ex-Kolonialmacht Frankreich abgewandt und sich stattdessen mit russischen Söldnern verbündet. Ende 2023 beendete die UNO-Stabilisierungsmission MINUSMA auf Druck der Militärregierung nach zehn Jahren ihre Arbeit in dem Land mit 23 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen.

Die Sicherheitslage in Mali verschlechtert sich seitdem zunehmend: Islamistische Terrorgruppen, die teils mit al-Kaida und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verbündet sind, breiten sich in Mali und den Nachbarstaaten aus. Auch ein Konflikt zwischen dem Staat und separatistischen Tuareg-Rebellen droht erneut auszubrechen.

Knapp sechs Wochen nach der Parlamentswahl in Kuwait hat der regierende Emir, Scheich Mischal al-Ahmad al-Sabah, das Parlament in dem Golfstaat aufgelöst. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KUNA gestern meldete, wurde „ein Befehl des Emirs erlassen, die Nationalversammlung aufzulösen und einige Artikel der Verfassung für einen Zeitraum von höchstens vier Jahren auszusetzen“. Der Emir und der Ministerrat würden „die Befugnisse der Nationalversammlung übernehmen“, hieß es.

Der Herrscher des Landes begründete den Schritt seinerseits mit der „Einmischung“ einiger Abgeordneter in die Befugnisse des Emirs und mit den „Bedingungen“ weiterer Parlamentarier hinsichtlich der Regierungsbildung. „Wir sind mit Schwierigkeiten und Hindernissen konfrontiert worden, die nicht toleriert werden können“, sagte Sabah in einer Fernsehansprache.

Das Anfang April gewählte Parlament sollte am Montag zum ersten Mal zusammentreten. Einige Abgeordnete hatten sich jedoch geweigert, sich an der Regierung zu beteiligen. Laut kuwaitischer Verfassung muss bis zum Abschluss der Regierungsbildung mindestens ein Abgeordneter ein Ministeramt übernehmen. Dem designierten Regierungschef war es jedoch nicht gelungen, einen der Abgeordneten zur Regierungsbeteiligung zu bewegen.

Erster Golfstaat mit parlamentarischem System

Im rund 4,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählendem Kuwait liegt die Macht weitgehend in den Händen der Herrscherfamilie Sabah. 1962 hatte das Land aber als erster arabischer Golfstaat ein parlamentarisches System eingeführt, die Volksvertretung ist im Land so mächtig wie in keinem zweiten Golfstaat.

Kuwaitische Frauen verfügen seit 2005 über das aktive und passive Wahlrecht. In den vergangenen Jahren war die Regierungsarbeit jedoch immer wieder von politischen Auseinandersetzungen zwischen gewählten Abgeordneten und den vom Palast ernannten Ministern überschattet.

Das flächenmäßig kleine Kuwait verfügt über rund sieben Prozent der weltweiten Ölreserven, was dem Emirat in den vergangenen Jahrzehnten großen Reichtum beschert hat. Die politische Instabilität hat in Kuwait allerdings im Gegensatz zu benachbarten Golfstaaten wie Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten Reformen im Land und große Bauvorhaben erheblich verlangsamt. Wiederholte Haushaltsdefizite und geringe Auslandsinvestitionen haben Kuwaits Probleme noch verschärft.

Ukraine-Krieg

Die Europäische Union hat sich einem Medienbericht zufolge auf Sicherheitszusagen für die Ukraine geeinigt. Die Zusagen sollen im Sommer in Kraft treten und gelten so lange, bis die Ukraine der EU und der NATO beigetreten sein wird. Das berichtete die deutsche Zeitung „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf einen vertraulichen Entwurf der Sicherheitszusagen.

„Die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten werden langfristig und zusammen mit Partnern zu Sicherheitszusagen für die Ukraine beitragen, die der Ukraine helfen sollen, sich selbst zu verteidigen, sich Destabilisierungsversuchen zu widersetzen und in Zukunft vor Aggressionen abzuschrecken“, heißt es in dem elfseitigen Dokument, auf den sich die Botschafter der EU-Mitgliedsstaaten in Brüssel geeinigt hätten. Die Maßnahmen sicherten dem von Russland angegriffenen Land politischen, militärischen und wirtschaftlichen Beistand zu.

Zusage für weitere Waffenlieferungen

Derzeit werde der Entwurf noch zwischen dem Europäischen Auswärtigen Dienst und der Regierung in Kiew abgestimmt, berichtete die „Welt am Sonntag“ weiter. Die Sicherheitszusagen sollen demzufolge spätestens Anfang Juli dieses Jahres in Kraft treten.

Die EU sichert der Ukraine dem Bericht zufolge bei weiteren Angriffen unverzügliche Konsultationen zu, denen zuvor aber beide Seiten zugestimmt haben müssten. Es werde indirekt ausgeschlossen, dass im Falle von Angriffen EU-Soldaten an der Seite von ukrainischen Soldaten an Kämpfen gegen Russland teilnehmen.

Allerdings sage Brüssel Kiew die weitere Lieferung von letalen und nicht letalen Waffen, ein fortgesetztes Training von Soldaten, Mithilfe bei der Reform des Sicherheitssektors, Unterstützung bei der Entminung des Landes und Zusammenarbeit bei der Abwehr von hybriden Bedrohungen und Cyberattacken zu. Auch verpflichte sich die EU, die Ukraine beim Wiederaufbau zu unterstützen.

Wirtschaft

Die deutsche Polizei bereitet sich heute auf weitere Proteste gegen den US-Elektroautokonzern Tesla nahe dem Werk in Grünheide bei Berlin vor. „Wir sind sensibilisiert“, sagte ein Polizeisprecher. Ein Bürgerbündnis plant für den Nachmittag einen Protestzug vom Bahnhof Fangschleuse zur Tesla-Fabrik.

Auf der Autobahn 10 war die Anschlussstelle Freienbrink deshalb nach Angaben der Polizei in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Die Polizei riet dazu, den Bereich weiträumig zu umfahren. Die Lage in der Nacht und heute Früh sei ruhig gewesen, sagte der Sprecher.

Gestern hatte es Tumulte am Rande des Tesla-Werksgeländes gegeben. Mehrere Aktivisten und Aktivistinnen hatten versucht, auf das Gelände vorzudringen, die Polizei stoppte das. Die Polizei setzte Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Mehrere Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowie 21 Einsatzkräfte wurden laut Polizei verletzt, 16 Menschen kamen zunächst in Gewahrsam. Die Polizei ist weiterhin mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Tesla hatte gestern nicht produziert – das hatte nach Angaben einer Sprecherin aber mit dem Fenstertag nach dem Feiertag Christi Himmelfahrt zu tun. Die Fabrik ist die einzige von Firmenchef Elon Musk in Europa. Die Proteste mehrerer Gruppen, die seit Mittwoch andauern, sollen bis morgen weitergehen. Sie richten sich gegen die geplante Erweiterung von Tesla zum Bau eines Güterbahnhofes sowie gegen die Produktion von Elektroautos generell.

Chronik

Eine seit gestern Abend in der deutschen Stadt Köln verschwundene Dreijährige ist heute Früh wieder aufgetaucht. Das Mädchen befinde sich in der Obhut der Polizei und sei dem Augenschein nach wohlauf, sagte ein Behördensprecher. Es soll sich laut Polizei in einer Wohnung aufgehalten haben. Wie das Mädchen nach seinem Verschwinden dorthin gelangt sei, werde nun ermittelt, sagte ein Polizeisprecher.

Das Kind sei nicht allein in der Wohnung gewesen – dpa-Angaben zufolge sei ein 70-Jähriger vorläufig festgenommen worden. Der Mann solle vernommen werden, seine Wohnung werde kriminaltechnisch untersucht, teilte die Polizei den Angaben zufolge mit. „Ob sich Straftaten zum Nachteil des Mädchens ereignet haben, müssen die Ermittlungen zeigen.“

Das Kind war nach Polizeiangaben mit seiner Tante in einem Park unterwegs. Dort habe die Frau ihre Nichte aus den Augen verloren. Die Polizei suchte mit einem Großaufgebot nach dem Kind.

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist ein Plantagenarbeiter bei einem mutmaßlichen Angriff durch einen der vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tiger getötet worden. Ein Team der Tierschutzbehörde suchte heute laut eigenen Angaben nach dem Tier. Die Plantage in der zentralen Provinz Riau, in der der Arbeiter tot aufgefunden wurde, befindet sich demzufolge in dem Tigerhabitat.

Die lokale Polizei war eigenen Angaben zufolge darüber informiert worden, dass zwei Arbeiter auf der Akazienplantage die Schreie eines Kollegen gehört hatten. Dieser sei zunächst nicht auffindbar gewesen, stattdessen hätten die Arbeiter Tigerspuren gefunden. Später wurde die Leiche des vermissten 26-Jährigen mit Bisswunden gefunden, wie die Polizei weiter mitteilte.

Im Februar waren in Sumatras westlichster Provinz Aceh mindestens vier Landwirte bei zwei Angriffen durch Sumatra-Tiger getötet worden. Die Großkatzen stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten der Weltnaturschutzunion. Die Organisation schätzt, dass es auf Sumatra noch etwa 400 wild lebende Exemplare gibt.

Bei schweren Überschwemmungen in Afghanistan ist die Zahl der Toten in der nordöstlichen Provinz Baghlan auf über 200 gestiegen. Wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) heute unter Berufung auf den afghanischen Katastrophenschutz mitteilte, waren alle Todesopfer in der Provinz Baghlan zu verzeichnen. In den Bezirken Jadid und Burka seien jeweils mindestens 100 Menschen gestorben, rund 2.000 Häuser seien beschädigt oder zerstört worden.

In der weiter nördlich gelegenen Provinz Takhar meldeten die Behörden 20 Tote infolge der Überschwemmungen. Auch in den Provinzen Badakhshan, Ghor und Herat verursachten die Überschwemmungen offiziellen Angaben zufolge schwere Schäden. Das Verteidigungsministerium erklärte, es habe Rettungskräfte in die betroffenen Gebiete geschickt.

Überflutungen in Baghlan, Afghanistan
Reuters/Sayed Hassib

Bei vorherigen Überschwemmungen waren seit Mitte April in zehn afghanischen Provinzen etwa 100 Menschen ums Leben gekommen. Durch die Regenfälle wurden große Teile des Ackerlands des Landes vorübergehend unbrauchbar. 80 Prozent der vier Millionen Einwohner und Einwohnerinnen Afghanistans sind von der Landwirtschaft abhängig.

Die radikalislamischen Taliban hatten nach dem Abzug internationaler Truppen im Sommer 2021 wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Viele Staaten und Hilfsorganisation haben seitdem ihre Hilfen für das verarmte Land zurückgefahren. Nach Naturkatastrophen sind die Menschen oft auf sich allein gestellt.

Leute

Der jüngste Sohn von Donald Trump, Barron Trump, wird doch nicht zu den Delegierten gehören, die den Ex-Präsidenten im Sommer voraussichtlich als Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nominieren werden. Der 18-Jährige fühle sich geehrt, als Delegierter der Republikaner für Florida ausgewählt worden zu sein, hieß es in einer Erklärung des Büros seiner Mutter Melania Trump, der ehemaligen First Lady der USA, an die Nachrichtenagentur AFP. Barron Trump könne aufgrund früherer Verpflichtungen jedoch nicht daran teilnehmen.

Zuvor hatte für Aufsehen gesorgt, dass das bisher von der Öffentlichkeit weitgehend abgeschirmte jüngste Mitglied der Trump-Familie die politische Bühne betreten sollte. Der 18-Jährige wäre neben seinen Geschwistern Donald Trump Jr., Eric Trump und Tiffany Trump Teil der Delegation Floridas beim Parteitag in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin gewesen, bei dem die Republikaner ihren Präsidentschaftskandidaten formell küren.

Weitere Kinder Trumps waren bereits politisch aktiv. Trumps älteste Tochter Ivanka war während seiner Präsidentschaft neben ihrem Ehemann Jared Kushner eine wichtige Beraterin. Don Jr. und Eric nehmen regelmäßig an Wahlkampfveranstaltungen teil. Erics Frau Lara wurde im März in eine wichtige Position des nationalen Organisationsgremiums der Republikaner gewählt.